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Frauenheld: Frauenheld

Titel: Frauenheld: Frauenheld
Autoren: Lutz Schebesta
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aus, dass Katharina sie zu Gesicht bekommt, trotzdem rasiere ich mir meine Brust, Achseln und meine Intimzone frisch. Auch wenn’s dann später beim Nachwachsen wieder juckt. Wer schön sein will, muss leiden. Vielleicht bekommen wir ja spontan Lust, in eine Saunalandschaft zu fahren, und dann sieht sie einen ungepflegten Basti.
    Im umgekehrten Fall wäre das für mich der totale Abtörner. Vor ein paar Jahren habe ich eine Frau kennengelernt, Britta. Schon der Name war nicht wirklich geil. Aber sie hatte trotzdem was. Ich konnte mich gut mit ihr unterhalten. Sie konnte gut tanzen. Und obwohl mir schwitzende Körper ja eher ein Graus sind, machte mich die Art und Weise, wie sie ihren Körper bewegte, an. Auf dem Rückweg von der Tanzfläche geschah es: Wir begannen zu knutschen. Nach zwei, drei Dates lagen wir in meinem Bett. Alles lief prima. Doch dann kam das Ungeheuerliche: Wir zogen uns gegenseitig aus. Was ich dann sah, fühlte und vor allem roch, ließ meine Lustkurve sofort auf Null sinken. Kein einziges Haar an ihrem Körper war rasiert oder in Form gebracht. Sie oral zu verführen, löste in mir absolutes Unwohlsein aus. Dazu roch ihr Smegma sehr intensiv. Zu intensiv. Nicht einladend. Den Geschmack wollte ich gar nicht erst in meinem Mund haben.
    Britta merkte, dass etwas nicht stimmte. Als ich ihr die Wahrheit sagte, lachte sie nur und meinte, dass sie auch schon mal darüber nachgedacht hätte, sich zu rasieren. Aber sie wollte nicht so aussehen wie die Mädels im Fitnessstudio. Sie sprach von gerupften Hühnern. Haare würden nun mal dazugehören. Anstatt Sex zu haben, besprachen wir zwei Stunden lang das Für und Wider einer Intimrasur. Das Ergebnis war, dass sie sich mir zuliebe rasieren wollte.
    Es wäre wohl besser gewesen, wenn wir aufgestanden und direkt ins Bad gegangen wären, um die Rasur in die Tat umzusetzen. Missverständnisse wären ausgeschlossen gewesen. Stattdessen verabredeten wir uns für den nächsten Abend, und Britta fuhr nach Hause. Meine Lustkurve erhob sich wieder und meine Hand glitt in ihre Hose. Der gleiche Urwald. Igitt! Als ich sie fragte, ob sie nicht etwas vergessen hätte, wurde Britta richtig sauer. Sie war davon überzeugt, dass sie sich genug rasiert bzw. gestutzt hätte. Wie eine Neunjährige wollte sie nicht rumlaufen. Und jucken würde es jetzt schon wie Sau. Mein Versuch, ihr zu erklären, dass es nicht um eine Totalrasur ginge, sondern dass die Länge der Haare auch entscheidend sei, verpuffte. Britta zog sich an, und wir haben uns nie wiedergesehen.
    Seitdem versuche ich schon beim Kennenlernen herauszufinden, ob mein Flirt nur Haare auf dem Kopf hat oder ob ihre Frisur auch noch in tieferen Regionen zu finden ist. Dabei habe ich mir natürlich schon manch blöden Spruch eingefangen oder wurde als Sexmonster hingestellt, das nur das Eine interessieren würde. Mit Ehrlichkeit kommt man nicht immer weiter.
    ***
    Die All Bar One liegt direkt neben dem Starbucks, vor dem ich so kläglich auf Bianca gewartet hatte. Kein gutes Omen. Ich betrete das Lokal. Die große Fensterfront zur Straße erinnert mich stark an den Gymnastikraum. Aber der Laden ist hell und freundlich. Auf der einen Seite eine große, lange Bar, und auf der anderen Seite moderne Tische mit bequemen Stühlen. Die obligatorischen Teelichter brennen selbstverständlich auch schon tagsüber. Hinter der Bar stehen fast Hundert Weinflaschen in mindestens sechs Meter hohen Regalen. Leider trifft hier das Sprichwort »Masse ist nicht gleich Klasse« zu. Aber für ein erstes Date ist der Laden optimal. Zumal der Kaffee sehr gut schmeckt.
    Katharina sitzt schon da. Ich muss nicht eine Sekunde warten. Sehr löblich. Mann, sie sieht noch besser aus, als ich sie in Erinnerung habe. Ich begrüße sie standesgemäß und verliebe mich sofort in ihr Parfum. Berauscht von diesem Geruch verschwinden auch meine Vorsätze.
    »Also, so fängt das Jahr ja wirklich mal gut an«, sage ich und grinse Katharina dabei an.
    »Dann habe ich meine gute Tat ja schon getan. Aber denk dran, wir treffen uns nur zum Kaffee«, lächelt sie zurück.
    »Ich glaube, der Kaffee wird mir besonders gut schmecken. Und, wie war dein Tag bisher?«
    »Ach, ging so. Ist momentan alles nicht so einfach. Ich bin selbstständig, und meine Kunden beziehungsweise meine Auftraggeber lassen sich mit der Zahlung leider Zeit«, erzählt Katharina. Dabei wirkt sie mir schon sehr vertraut. Liegt es daran, dass ich sie nicht nur aus dem Internet kenne?
    »Was
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