Frauenheld: Frauenheld
blöd fand, dass sie es einfach besser machen wollte. Ein Bürojob war ihr zudem zu langweilig.
Ich merke, dass sie nicht einfach nur irgendwas erzählt. Sophie will, dass ich sie kennenlerne. Ich sauge jedes kleine Detail von ihr auf und versuche es mir zu merken. Wenn ich antworte, bemühe ich mich, immer wieder ihren Namen in meinen Satz einzubauen. Ich habe mal gelesen, dass Frauen das sehr zu schätzen wissen. Ob Sophie auch dazu zählt?
Schon bald gehören wir auch im Vic zu den letzten Gästen. Als die Rechnung kommt, will ich wieder für uns beide bezahlen. Sophie mag das gar nicht. Sie meint, es wäre nicht nötig. Ich halte das für total normal. Ein Gentleman lädt ein. Und wenn ich mal kein Geld habe, kann sie doch bezahlen. Mit einem Grummeln lässt sie es schließlich doch zu.
Ich helfe ihr in die Jacke, halte die Tür für sie auf und finde es ganz grausam, dass wir uns gleich verabschieden werden.
»Jetzt habe ich schon so viel von dir erfahren. Aber deinen Hund kenne ich bisher nur von Erzählungen. Wann zeigst du mir den?«
»Wenn du willst, können wir jetzt noch einen kleinen Spaziergang machen. Er muss sowieso noch raus.«
»Gern.«
Wow! Es läuft wirklich gut und unkompliziert. Ich glaube, Sophie hat auch noch keine Lust, sich von mir zu trennen. Das mit dem Hund ist doch nur vorgeschoben. Wir schlendern zu mir.
»Zeus ist noch ein junger Wilder, aber echt süß. Wunder dich nur nicht, wenn er dich gleich anspringt. Und seine Nase in deinen Schritt sticht. Das macht er nur aus Freude oder um dich kennenzulernen.«
»Hat er das vom Herrchen?«
»Nein, in der Regel spring ich nicht alles und jeden an … Bis jetzt jedenfalls.«
»Bis jetzt? Dann muss ich ja gleich auf zwei Kerle achten …«
Diese Art von Kabbelei macht so unendlich viel Spaß. Es könnte ewig so weitergehen. Das ist das gewisse Etwas, was mir bei den anderen Mädels gefehlt hat. Sophie sieht halt nicht nur gut aus, sondern hat einen unwiderstehlichen Charakter.
Vor meiner Haustür erspare ich Sophie die Treppen, und sie wartet im Flur, bis ich mit Zeus wieder runterkomme. Zeus ist tatsächlich außer Rand und Band. Wusch! Aber Sophie hat ein Händchen für Tiere. Die beiden schließen sofort Freundschaft. Sie nimmt mir die Leine aus der Hand und läuft mit dem Kleinen los.
Zeit für mich, ein kleines Zwischenresümee zu ziehen. Sophie ist eine tolle Frau. Ich finde nichts, was ich an ihr auszusetzen hätte. Ich finde keinen Haken an ihr. Und selbst wenn sie Fehler hätte, fänd ich die wahrscheinlich auch noch ganz bezaubernd. Das Schönste ist, dass sie mein Herz bewegt. Ganz ehrlich bewegt. Bitte, lieber Gott, wenn ich noch einen Wunsch frei habe, lass diese Sache mit ihr weder schiefgehen noch in einem Desaster enden. Bitte! Ich will auch ein besserer Mensch werden. Nicht mehr lügen. Gesünder leben und netter zu meinen Freunden sein. Besonders zu Nils. Diese Art von Stoßgebet habe ich schon sehr, sehr, sehr lange nicht mehr von mir gegeben.
»Basti, wo bleibst du? Komm, beweg dich!«
Ich habe gar nicht gemerkt, dass ich an der Haustür stehen geblieben bin. Nach wenigen Schritten habe ich die beiden eingeholt. Obwohl es schon tief in der Nacht ist und der Alkohol mich träge gemacht hat, weckt Sophie sämtliche Kraftreserven in mir. Ich komme mir vor, als hätte ich gerade zwei Dosen Red Bull getrunken. Mit Sophie an meiner Seite könnte ich Berge versetzen.
Wir schlendern zum Rhein und lassen Zeus ohne Leine laufen.
»Ganz schön kalt!«, bibbert Sophie.
Wie selbstverständlich lege ich meine Arme von hinten um diese süße Person und versuche sie zu wärmen. Zum ersten Mal spüre ich Sophie in meinen Armen. Ein unbeschreiblich schönes Gefühl.
»So besser?«, frage ich.
»Viel besser. Ich bin typisch Frau. Ich friere extrem schnell.«
»Du kannst mich gerne als deine Wärmflasche benutzen. Lust, gleich noch mit zu mir zu kommen, auf einen heißen Tee?«
»Hmmm … Lust schon, aber wirklich nur auf einen Tee. Das ist keine Zusage auf mehr, okay?«
Sophie dreht sich um und schaut mir tief in die Augen. Ich glaube, sie will jetzt das Versprechen von mir haben, dass ich keinen Anmachversuch starten werde. Ich muss das schaffen. Sophie ist nicht Sarah oder Katharina.
»Sophie, wenn du meine Seelenpartnerin sein solltest, dann haben wir für alles andere noch so viel Zeit. Ich habe keine Hintergedanken, ehrlich nicht. Auch wenn ich zugeben muss, dass ich vorhin in der Bar darüber nachgedacht habe, wie
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