FreeBook Sex-mal um den ganzen Globus - Ueber das Liebesleben der Voelker Ein Ethno-Bericht
die Natur selber würde dafür sorgen, daß sich zu eng verwandte Mitglieder einer Spezies nicht fortpflanzen. Eine Methode dieses auszuschließen könnte der Geruchssinn sein. Neuere Untersuchungen haben nämlich gezeigt, je ähnlicher ein bestimmter Wirkstoff im Körpergeruch zweier Menschen ist, desto schwächer wird die erotische Anziehungskraft. In umfangreichen Labortests wurde herausgefunden, daß Frauen, denen man T-Shirts, die drei Tage von männlichen Testpersonen getragen worden waren, unter die Nase hielt, immer diejenigen auswählten – und damit natürlich auch den damit verbundenen Mann – der ihnen am wenigsten geruchlich „verwandt“ war.
Beschneidungen – Triebbekämpfungen besonderer Art
Ein Kapitel, in dem die ungleiche Behandlung von Männern und Frauen besonders dramatisch zum Ausdruck kommt.
Praktisch alle Kulturen haben erkannt, daß das menschliche Leben in gewissen Zyklen abläuft. Schon das Inhaltsverzeichnis dieses Buches ist nichts weiter als eine Chronologie dieser Zyklen. Ob es die Taufe, die Kommunion, die Konfirmation oder die Hochzeit ist, stets wird mit solchen Feierlichkeiten der Übergang in eine neue Phase des menschlichen Daseins eingeleitet. Das Individuum steht praktisch nie im Mittelpunkt seines eigenen Übergangs. Stets ist der Zyklusübergang eines Menschen mit Anforderungen seiner ganzen Gesellschaft an seine Person verbunden. Erst ein vollwertiger Mensch ist auch ein vollwertiges Mitglied der Gesellschaft. Dazu zählt ein gewisses Mindestmaß an Kraft und Intelligenz sowie eine klar definierte körperliche Reife.
Die Natur macht es leicht diesen Zeitpunkt zu bestimmen. Bei der Frau äußert er sich mit dem Einsetzen der Monatsregel und beim Mann mit seinem ersten Samenerguß. Da aber zur Bildung einer Männergemeinschaft die männliche Geschlechtsreife weniger relevant ist, als gute Kameradschaft unter etwa Gleichaltrigen, wird bei vielen Naturvölkern dem Samenerguß als Indiz des Erwachsenenstatus weniger Bedeutung beigemessen als dem Menstruationsblut des Mädchens. Außerdem genießt die Frau bei der Fruchtbarkeit und Fortpflanzung mehr Bedeutung als der Mann.
Ganz gleich aber ob durch die sichtbare Monatsregel oder durch den nur unterstellten Samenerguß, die Geschlechtsreife wird von den meisten Naturvölkern zum Anlaß genommen das Individuum als vollwertiges Mitglied in die Gesellschaft aufzunehmen. Daß damit ein Fest, ein Ritual, vonstatten geht, ist nur Beiwerk und eine offizielle Zäsur, damit auch jeder den Übergang mitbekommt.
Juden, Moslems und auch zahlreichen Naturvölker haben die Beschneidung von Jungen (Zirkumzision) zum Mittel des Übergangs zum Erwachsenendasein gewählt. Obwohl im Norden Europas als Brauch unbekannt, durchziehen Ansätze von Beschneidungsriten auch germanische Sitten. Die Tradition des Krawattenabschneidens beim Weiberfasching ist genau darauf zurückzuführen.
Weniger Theorie als rein praktische Erfahrung bedeutet die Beschneidung bei den Bala in Kongo. Nichts weiter als eine Hygienemaßnahme ist die Beschneidung bei den Balas im Tongo, um, wie die Balas selber sagen, „das Einnisten von Flöhen im Schaft unter der Vorhaut und im Eichelschlitz zu verhindern“. Es ist Aufgabe des Dorfschmiedes diese Routineoperation durchzuführen. Mit einem Ruck und einem Zug seiner scharfen Klinge erledigt er das Verlangte ohne größeres Aufsehen und wirft die abgetrennte Haut auf sein Dach, den Vögeln zum Fraß vor. Die rein praktische Funktion der Beschneidung wird heute vielfach als der Ursprung aller Beschneidungsriten zitiert. Allein die Tatsache, daß Beschneidungsriten in den Tropen und Subtropen verbreitet sind, spricht dafür, daß sie mit der Hygiene zusammenhängen. In gemäßigten und arktischen Klimazonen entwickelten sich keine Beschneidungsriten, denn hier fehlen die Krankheitserreger.
Der religiöse Aspekt ist erst viel später dazugekommen. So ist auch bei den Bala durchaus auch ein Ritus rund um das Beschneiden vorhanden. Manche Väter ziehen es nämlich vor selbst Hand an den Penis ihres Sohnes anzulegen. Der Schnitt wird dabei zwar minder professionell, jedoch mit Bedacht ausgeführt. Wichtig dabei ist, daß Vater und Sohn allein sind. Selbst nachdem der Sohn bereits wieder in das Dorf zurückgegangen ist, bleibt der Vater noch eine ganze Zeit allein im Busch. Er opfert die Vorhaut seines Sohnes einem Termitenhügel und bleibt dort so lange, bis diese gefressen wird. Jene, die daran glauben, sagen,
Weitere Kostenlose Bücher