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FreeBook Sex-mal um den ganzen Globus - Ueber das Liebesleben der Voelker Ein Ethno-Bericht

FreeBook Sex-mal um den ganzen Globus - Ueber das Liebesleben der Voelker Ein Ethno-Bericht

Titel: FreeBook Sex-mal um den ganzen Globus - Ueber das Liebesleben der Voelker Ein Ethno-Bericht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Mohr
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Direkte Bruder-Schwester-Inzucht war dagegen unnötig. Denn damit konnte man weder den Besitz mehren noch einen Beistand erzwingen.
    Ganz anders war dagegen die Situation im alten Ägypten. Von den Pharaonen wurde angenommen, sie stammten direkt von den Göttern ab, seien also selber Götter und durften sich deshalb nicht mit den Menschen vermischen. Um dieses Göttlichkeitsprinzip nicht zu verletzen, war es üblich, daß Pharaonen ihre Schwestern heirateten, wenigstens aber eine nahe Verwandte. Von diesem Prinzip wurde auch dann nicht abgewichen, wenn eine neue Dynastie den Thron bekam, oder sogar Ausländer die Herrschaft in Ägypten übernahmen. Cleopatra zum Beispiel, die letzte Pharaonin war Mitglied der griechischen Dynastie der Ptolemäer, die nach dem Sieg Alexanders des Großen über Ägypten Könige wurden. Cleopatra entstammte der Verbindung von elf aufeinanderfolgenden Generationen von Bruder-Schwestern-Ehen.
    Auch die autoritären Herrscher der Inkas und die gottähnlichen Häuptlinge auf Hawaii bevorzugten ebenso wie die Ägypter ihre eigenen Schwestern als Mütter ihrer Kinder. Als Liebhaberin jedoch kam die Schwester nicht in Frage. Geschwisterehen innerhalb des gemeinen Volkes waren in Ägypten, bei den Inkas und auf Hawaii gleichermaßen untersagt.
    Anhänger der Theorie, daß alles menschliche Handeln nur auf materialistische Vorteile aus ist, werden sich in den folgenden Heiratsregeln bestätigt finden: Günstig für die Haushaltskasse wirkt sich der „Töchterntausch“ aus. Hierbei beschließen zwei Familien, ihre Töchter gegeneinander auszutauschen. Sind es nicht die Familien, sondern die jungen Männer, die zu diesem Entschluß kommen, so spricht man von „Schwesterntausch“. Diese Form der Heirat ist selbst in Europa noch nicht ausgestorben. Vor allem ist sie kein Verstoß gegen weltliche oder geistliche Normen, da sie im eigentlichen Sinne keinen Inzestverstoß darstellt.
    Ebenso wie das Heiraten schon zu allen Zeiten eher durch den Geldbeutel als durch die Liebe definiert war, ist auch die Inzucht rein ökonomisch motiviert. Nur mit anderen Vorzeichen. Während Hochzeiten mit Fremden dazu beitragen sollten, Gebietsmehrungen, Handelsbeziehungen, Kriegs- und Jagdverbündete zu gewinnen, war der Inzest ein Mechanismus zur Sicherung des bereits erlangten Status. Deshalb ist Inzucht innerhalb der Oberschicht oftmals vorhanden und in der Unterschicht verboten. Denn die Unterschicht sollte ja erst gar nicht einen Status aufbauen, geschweige denn ihn sichern. Grundsätzlich könnte man sagen, daß Außenheiraten, also die Exogamie, progressiv ist. Das heißt darauf ausgerichtet, sich Vorteile zu verschaffen. Demhingegen ist die Heirat im eigenen Clan, also Endogamie, defensiv. Das heißt darauf ausgerichtet, bereits erlangte Vorteile zu sichern.
    Der wissenschaftliche Streit, ob denn die Exogamie oder die Endogamie zuerst da war, verläuft folgendermaßen: Tiere, auch Menschenaffen, kennen beim Eingehen sexueller Beziehungen keinen Unterschied. Sex zwischen Geschwistern ist also möglich. Jedoch kommt er selten vor. Von Pavianen weiß man, daß die geschlechtsreifen Männchen mit Gewalt aus ihren Familienverbänden vertrieben werden, um sich eine eigene Weibchenschar zu suchen. Das ist Exogamie pur. Wölfe hingegen praktizieren die Endogamie pur. Nur der Leitwolf hat das Recht auf Fortpflanzung innerhalb seines Rudels. Das heißt, während die Mehrzahl seines Rudels ein eunuchenhaftes Dasein führt, deckt der Leitwolf alle Wölfinnen des Rudels. Kurzum, die Tiere bringen uns der Antwort, „was denn zuerst da war, die Exogamie oder die Endogamie, nicht näher.
    Unterstellt man, daß die Menschwerdung mit der Nutzung von Werkzeugen einhergeht, so ist ein größtmöglicher Informationsaustausch günstig. Dem frühen Menschen mußte also daran gelegen sein, möglichst viele Kontakte zu anderen Menschen aufzubauen. Das spräche für die Bevorzugung der Außenheirat bei den ersten Menschen. Andererseits bedeutet diese Theorie auch, daß der größtmögliche Informationsfluß bei möglichst vielen Sexkontakten am besten gewährleistet ist, also bei der Eheform der Vielweiberei bzw. der Vielmännerei. Damit müßte die Polygamie die günstigste Form für die Entwicklung des Menschen sein. Jedoch ist sie bekanntlich selten.
    Um es nicht zu vergessen, es gibt natürlich auch noch das biologische Argument. Jeder von uns kennt das Reden von durch Inzucht degenerierten Adelsfamilien. Biologen also meinen,

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