FreeBook Sex-mal um den ganzen Globus - Ueber das Liebesleben der Voelker Ein Ethno-Bericht
allein die mit weißem Ton bemalten Stirnen und Augenbrauen angsteinflößend, so sind es die gewaltigen Macheten, mit denen sie wild und bedrohlich in der Luft herumfuchteln noch viel mehr. Denn, da die meisten der Beschneider Teilnehmer des Gelages waren, ist die Koordinationsfähigkeit beim Schwingen des Beschneiderschwertes durchaus eingeschränkt.
Die eigentliche Beschneidung findet an einem geheimen Ort statt. Dieser Ort bleibt sämtlichen Frauen und Nichteingeweihten verschlossen. Er liegt in einiger Entfernung vom Kochlager im Busch. Dorthin müssen die Jungen den Weg zum „Ort des Sterbens“ im Marsch zurücklegen. Fast wie Verurteilte auf ihrem Weg zur Guillotine. Dabei ist das Prozedere alles andere als ein sauberes Kappen: Zunächst erfolgt ein zaghaftes Einhobeln an der Oberseite und ein Einfeilen auf der Unterseite der Vorhaut. Dann , wenn die Vorhaut endlich dünn genug geworden ist, zertrennt der Chef-Beschneider mit einem einzigen Ruck die Ober- und Unterseite der Vorhaut. Schließlich wird so viel von der Vorhaut weggekniffen und am Penis gezupft, bis die Eichel endlich freiliegt.
Nach der eigentlichen Beschneidung ist aber die Prozedur längst nicht vorbei. Am „Ort des Sterbens“, wie der Beschneidungsplatz genannt wird, verbringen die Gemarterten eine gewisse Zeit. Die Wunden müssen erst verheilen. Die Heilungsmethoden allerdings hören sich für einen westlichen Leser durchaus schaurig an. Als Desinfektionsmittel zum Beispiel verwenden die Einheimischen Spinnweben. Darüber gelegt wird dann eine Bandage aus Kokosbast, getränkt in Bergfarnsaft. Während der Prozedur des Heilens am „Ort des Sterbens“ schlafen die Jungen in einer Hütte aus Buschwerk und werden von einer Gruppe männlicher Wächter beaufsichtigt und herumkommandiert. Die Beschnittenen müssen ein bescheidenes Verhalten an den Tag legen und nur sprechen, wenn das Wort an sie gerichtet wird. Doch große Lust zum Prahlen oder gar auf lange Monologe hat ohnehin niemand. Demütigend sind die Aufträge der Wächter und Beschneider an die Jungen. Und alles muß im Laufschritt erledigt werden.
Selbst nachts läßt man den Frischbeschnittenen keine Ruhe. Man erschreckt sie mit einem Schwirrholz, einer Scheibe, die, wenn man sie am Ende einer Schnur herumwirbelt, ein heulendes Geräusch von sich gibt. Immer wieder erscheinen Maskentänzer, die die Jungen für zum Leben erweckte Tote halten sollen. Daß das Ganze nicht nur ein böser Traum ist, können die Jungen noch Tage danach fühlen. Denn die Maskentänzer halten sich nicht davor zurück, die Jungen mit Stöcken zu drangsalieren. Die blauen Flecke und Beulen sind sicherlich keine Einbildung.
Für ihre „Wiedergeburt“ werden die Jungen zum Ausdruck ihres neuen Seinzustands am ganzen Körper mit weißem Ton bemalt. Nach der Beschneidung werden die Jungen in die Buschschule zurückgebracht und ihren Müttern vorgestellt, die dann ihre Freude über die „neue Geburt“ bekunden.
So seltsam diese Riten für uns auch klingen mögen, einen Sinn haben sie doch: Die Jungen hören Vorträge, flammende Ansprachen und müssen Rätsel lösen, die reich an symbolischen Bedeutungen sind. Es geht also in erster Linie darum, die jungen Männer in die komplizierten Regeln des Lebens als erwachsener Mann einzuweisen, bei denen Tapferkeit aber auch sexuelle Potenz wichtig sind. Aber sie erfahren auch wichtige Teile der Stammesmythologie.
In Sachen Sexualerziehung machen die Südseeinsulaner den Afrikanern, geschweige denn den Europäern, noch etwas vor. Der Sexualunterricht auf Mangaia hat, im Gegensatz zu dem was unsere Kinder beigebracht bekommen, einen deutlich praktischeren Bezug. Cunnilingus, Brustküssen, der Coitus interruptus und der multiple Orgasmus der Frau, das sind Themen, die theoretisch behandelt werden. Vor den Missionaren spielte auch das praktische Training eine große Rolle. Erfahrene Frauen stellten sich gerne zur Verfügung. Denn vom Charme hängt auch auf Mangaia der Ruf eines guten Liebhabers ab.
Fast schon sadistische Züge nehmen die Beschneidungsriten in Australien an. Die gesamte Unterseite des Perus wird dabei bis zur Harnröhre aufgeschnitten. Die Wunde verheilt, die Narbe bleibt. Und noch etwas bleibt – eine Zahnlücke. Mit Einsetzen der Geschlechtsreife werden dem Pubertierenden nämlich die vorderen Schneidezähne ausgeschlagen.
Sigmund Freud meinte, daß Männer grundsätzlich frustrierter seien als Frauen, weil sie nicht gebären können. Diesem
Weitere Kostenlose Bücher