FreeBook Sex-mal um den ganzen Globus - Ueber das Liebesleben der Voelker Ein Ethno-Bericht
Frust tragen die Dowayo in Afrika durch eine Kompensation Rechnung. Der Zeremonienmeister spielt beim Initiationsritus eine wichtige Rolle. Das Besondere dabei ist, daß er vor der Beschneidung der Jungen ein Stadium der weiblichen Wehen durchexerziert. Erst diese Wehen leiten die Beschneidung ein. Selbst danach ist für den Zeremonienmeister längst noch nicht Schluß mit dem spirituellen Teil seiner Aufgabe. Neun Monate lang, also für die Zeit einer Schwangerschaft, muß er sexuelle Enthaltsamkeit üben. Diese Zeit wird auch veranschlagt, bis die initiierten Jungen vollständig in die Gemeinschaft der Erwachsenen aufgenommen werden. Für die Dowayo stellt die Initiation ebenfalls eine zweite Geburt dar. Bezeichnend ist, daß die stellvertretende Schwangerschaft von einem Mann übernommen wird.
Freud wußte nichts wohl noch nichts von den Gepflogenheiten der Dowayo, aber er wußte etwas über die Tatsache, daß auch die westliche Kultur den männlichen Neid auf die weibliche Empfängnisfähigkeit kennt. Die griechische und israelitische Mythologie kompensierte ebenfalls diesen Neid: Athene wird aus dem Kopf des Zeus geboren und Eva aus Adams Rippe.
Sagen mit geschlechtlicher Umorientierung der Beteiligten nennt man Mimikry-Sagen. Das griechische Wort Mimikry bezeichnet heute die bei Insekten bekannte Nachahmung von Schutzorganen oder gar vom ganzen Aussehen anderer Insekten, z.B. Wespen-Mimikry bei Schwebfliegen.
Neben der Beschneidung von Männern gibt es auch die beschönigend so genannte Beschneidung von Frauen. Diese ist mit dem Vorgenannten aber überhaupt nicht zu vergleichen. Der entscheidende Unterschied zwischen der Beschneidung der Jungen und der der Mädchen liegt in deren sexueller Verstümmelung. Wird in dem einen Fall lediglich die funktionslose Vorhaut entfernt, so werden den Mädchen die wesentlichen äußeren Regionen ihres Genitals entfernt und ihnen damit ihre sexuelle Empfindungsfähigkeit genommen. Unter dem für Männer eher harmlosen Begriff der Beschneidung verbirgt sich also für die Frauen eine lebenslange Katastrophe, der Verlust ihrer sexuellen Erregbarkeit. Vergleichbar damit wäre auf Männerseite nur die Amputation des Penis. Die Beschneidung der Mädchen gestaltet sich deshalb auch erheblich dramatischer.
Das kleine Mädchen ist in der Regel völlig nackt und wird von mindestens drei Frauen auf einem niedrigen Hocker festgehalten. Eine hat ihre Arme fest über der Brust des Kindes verschränkt; die beiden anderen spreizen gewaltsam die Oberschenkel auseinander, um die Vulva möglichst weit zu öffnen. Die Arme der Kleinen werden hinter dem Rücken zusammengebunden oder von zwei weiteren Frauen festgehalten. Die Beschneiderin spricht ein kurzes Gebet, dann breitet sie auf dem Fußboden Opfergaben aus: Mais etwa, in der Stadt vielleicht sogar Eier. Daraufhin schneidet die Alte die Klitoris des Mädchens mit einer Rasierklinge, einer Glasscherbe oder einem scharfen Blechstück heraus. Sie entfernt die kleinen Schamlippen und schabt das Gewebe unter der Haut der Großen Schamlippen heraus. „Die hacken alles Fleisch rundherum weg“ so wurde es von einer westlichen Ärztin beschrieben. Das Mädchen heult dabei und windet sich vor Schmerzen, obwohl sie mit aller Macht festgehalten wird. Die Beschneiderin wischt das Blut von der Wunde, Damit die Mutter und die anderen Frauen mit den Fingern prüfen können, ob sie gute Arbeit geleistet hat. Zum Schluß streicht die alte Frau eine Paste auf die Wunde und steckt die Reste der großen Schamlippen mit drei oder vier Akaziendornen zusammen, die dann mit Nähfaden oder Pferdehaar verknüpft werden. Die Öffnung, die für Urin und Menstruationsblut übrigbleibt, ist so groß wie ein Maiskorn. Damit die Wundränder fest zusammenwachsen, wird das Mädchen nun von der Hüfte bis zu den Füßen mit Stoffstreifen umwickelt, so daß sie ihre Beine überhaupt nicht mehr bewegen kann.
Diese Prozedur nennt man die „Pharaonischen Beschneidung“. Dabei verlieren die Mädchen praktisch ihre gesamten äußeren Geschlechtsteile. Beim Geschlechtsverkehr und einer Geburt wird die Frau aufgeschnitten, danach gleich wieder vernäht. Auf diese Art wird für die Frau Sexualität zu einer lebenslangen Qual – eine perverse Garantie für die Keuschheit des Mädchens und die Treue der Ehefrau.
Das alles geschieht ohne Betäubung unter dem panischen Geschrei des Opfers. Diese „Zeremonie“ wird heute zum Teil sogar von im Westen ausgebildeten einheimischen
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