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FreeBook Todesschwadron von Lissabon - EU Undercover Bd 1

FreeBook Todesschwadron von Lissabon - EU Undercover Bd 1

Titel: FreeBook Todesschwadron von Lissabon - EU Undercover Bd 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Barkawitz
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allerdings sein Händedruck. Er fühlte
sich an wie der einer Leiche.
»Willkommen bei Europol, Officer Brunner!«, sagte Shaw. Dann wandte
er sich an die Holländerin: »Könnten wir wohl bitte Kaffee bekommen,
falls es keine Umstände macht?«
Die Kollegin nickte und machte sich aus dem Staub. Shaw bot Jasmin seinen Besucherstuhl
an, den er höchstpersönlich für sie zurechtrückte.
»Ich trinke lieber Tee«, sagte er im Plauderton, »aber ich dachte
mir, dass Sie als Deutsche gewiss einen Kaffee bevorzugen würden. Sie werden
sich in den nächsten Tagen noch an genügend neue Dinge gewöhnen
müssen. Da ist es wichtig, wenigstens einige vertraute Gewohnheiten zu
bewahren, denke ich.«
Jasmin fand Shaw auf Anhieb sympathisch. Die bösen Gerüchte über
ihn konnte man gewiss als missgünstigen Kantinentratsch abhandeln. Sie
hatte noch niemals einen Vorgesetzten gehabt, der ihr sofort so gut gefallen
hatte. Sie ertappte sich sogar dabei, dass sie ihn auch als Mann betrachtete
... Wie alt er wohl sein mochte? Shaw gehörte zu den Männern Marke
»ewiger Konfirmand« – sein Jungengesicht konnte sowohl 25 als
auch 45 Jahre alt sein. Bisher hatte Jasmin solche Typen nie gemocht. Sie beschloss,
auf der Stelle ihre Meinung zu ändern.
Sie tranken Kaffee, während Shaw ihr einige allgemeine Informationen über
Europol gab – von den Feinheiten der Spesenabrechnung bis zum Einlösen
der Essensmarken für die Kantine. Dann schob er Jasmins neuen fälschungssicheren
Dienstausweis über die Schreibtischplatte.
»Wir gehen gleich noch gemeinsam in die Waffenkammer, Officer Brunner.
Ich bin froh, Sie im Team zu haben. Ab sofort werden Sie direkt mit mir zusammenarbeiten.
Wir sind also Dienstpartner, wenn man das so nennen kann. Ich bin froh, dass
wir Officer LaGuardias Stelle so schnell wieder besetzen konnten ...«
»Ist er ausgeschieden?«, fragte Jasmin.
»Vanessa LaGuardia war eine Frau. Nun, ausgeschieden ist der falsche Ausdruck,
wenn Sie verzeihen. Officer LaGuardia wurde im Einsatz getötet. Ich fürchte,
dass man sie zuvor außerdem gefoltert hat. Das war jedenfalls die Meinung
des Pathologieteams.«
Jasmin spürte, dass sie weiche Knie bekam. Sie fragte sich, ob es wirklich
eine so gute Idee war, für Europol zu arbeiten. Sie schaute in Shaws Gesicht
und konnte dort keine Gefühlsregung erkennen.
»Aber wie ... ich meine ...«, begann sie stotternd.
»Es war eine Aktion gegen die Albanermafia. Diese Herrschaften verstehen
keinen Spaß, fürchte ich. Nun, wer austeilt, muss auch einstecken.
Die Gentlemen, die für Officer LaGuardias Martyrium verantwortlich waren,
werden einen solchen Befehl nicht noch einmal geben können. – Sie
sollten die Löffelbiskuits versuchen, sie haben gerade die richtige Süße,
um nicht penetrant zu schmecken.«
Shaw hielt Jasmin ein Tellerchen mit Kaffeegebäck entgegen, aber sie lehnte
dankend ab. Was der Senior Officer ihr wohl hatte sagen wollen? Ob die Albanerbosse
tot waren? Jasmin entschied, nicht auf dem Thema herumzureiten.
»W ... wer gehört noch zu Ihrer Gruppe?«, fragte sie mit belegter
Stimme.
»Zwei weitere junge Officer, wir sind also insgesamt zu viert.« Shaw
schaute auf seine Armbanduhr. »Unsere beiden Kollegen unterstützen
gerade die holländische Polizei bei einem Undercover-Einsatz. Wenn Sie
Ihren Kaffee ausgetrunken haben, können wir ihnen einen Besuch abstatten.
Dann werden Sie Officer Khaled und Officer da Silva gleich bei der Arbeit erleben.«
*
    Oosterwijk war eine trostlose Trabantenstadt, wie es sie überall in Europa
gab. Es spielte keine Rolle, ob sie am Stadtrand von Den Haag, Paris, Mailand
oder Köln angesiedelt war. Obwohl sie in verschiedenen Ländern lagen,
ähnelten sich diese Siedlungen verblüffend stark.
Sie alle galten als soziale Brennpunkte, als heißes Pflaster. Und die
meisten ihrer Bewohner waren keine Europäer, selbst wenn sie die Staatsangehörigkeit
eines EU-Landes besaßen.
Jasmin kannte die Gegend nicht, denn sie verlebte schließlich gerade ihren
ersten Tag in Den Haag. Sie saß auf dem Beifahrersitz eines dunkel lackierten
Mondeo, der von Shaw gesteuert wurde. Der Senior Officer hielt mit seiner angenehm
dunklen, samtweichen Stimme einen Monolog.
»Ihnen ist gewiss bekannt, dass Europol erst seit 1999 voll arbeitsfähig
ist. Wir sind also eine extrem junge Behörde, jedenfalls im Vergleich zum
altehrwürdigen Scotland Yard in London,

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