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FreeBook Todesschwadron von Lissabon - EU Undercover Bd 1

FreeBook Todesschwadron von Lissabon - EU Undercover Bd 1

Titel: FreeBook Todesschwadron von Lissabon - EU Undercover Bd 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Barkawitz
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das.«
»Und wo ist dann das Problem?«
»Das Problem besteht darin, dass dieser Shaw so raffiniert vorgeht. Man
kann ihm niemals nachweisen, wie er mit den Dienstvorschriften umspringt. Der
Mann muss ein schlauer Teufel sein.«
»Ich glaube, du hast zu viel Fantasie, Lisa. Wenn ich dich richtig verstehe,
kannst du gegen meinen zukünftigen Vorgesetzten nichts anderes vorbringen
als Kantinentratsch.«
»Dein zukünftiger Vorgesetzter!« Lisa äffte Jasmins norddeutsche
Sprechweise mit den lang gezogenen Vokalen nach. »Du klingst ganz wie eine
eiskalte Karrierefrau.«
Jasmin musste sich auf die Zunge beißen, um es ihrer Freundin (oder ehemaligen
Freundin?) nicht mit gleicher Münze heimzuzahlen. Sie konnte ihre Enttäuschung
kaum verbergen. Nie wäre es ihr in den Sinn gekommen, dass Lisa so missgünstig
und neidisch sein könnte. Sollte sie doch beim Bundeskriminalamt versauern,
während Jasmin bei Europol Karriere machte!
Entsprechend kühl fiel der Abschied der beiden Kriminalistinnen aus. Jasmin
telefonierte abends in ihrem möblierten Apartment noch kurz mit ihren Eltern
in Lübeck. Ansonsten gab es keine großartigen Abschiedszeremonien,
denn einen festen Freund hatte Jasmin zurzeit nicht.
*
    Jasmin stand am nächsten Morgen vor dem Europol Headquarter und schaute
an der Fassade hoch. Das Gebäude von Europol war für Jasmin auf den
ersten Blick eine Enttäuschung. Es war ein denkmalgeschütztes, zum
Teil mit Efeu überwuchertes klosterartiges Haus im alten Stadtkern von
Den Haag. Im Vergleich zum hässlichen, aber zweifellos modernen Gebäudekomplex
des Bundeskriminalamtes wirkte es geradezu mickrig.
Sie tröstete sich mit dem Gedanken, dass die Behörde zurzeit von dem
ehemaligen BKA-Abteilungspräsidenten Max-Peter Ratzel geführt wurde.
Und was für den gut genug war, sollte auch für eine kleine Kriminalkommissarin
ausreichen. Jedenfalls redete Jasmin sich das ein.
Sie betrat das Gebäude. Jasmin trug an diesem Morgen ein unauffälliges
graues Geschäftskostüm. Ihr blondes Haar hatte sie hoch gesteckt.
Außerdem hatte sie Schuhe mit den höchstmöglichen Absätzen
gewählt, die im Dienstalltag vertretbar waren, um größer zu
wirken. Das war zwar kindisch, aber sie litt nun einmal unter ihrer mangelhaften
Körperlänge. Die vorgeschriebene Mindestgröße für
Beamtinnen der Bundespolizei hatte sie buchstäblich auf den Millimeter
genau erreicht (Jasmin glaubte immer noch, dass der Arzt ihr zuliebe nach oben
aufgerundet hatte).
An der Sicherheitsschleuse präsentierte sie ihren BKA-Dienstausweis. Eine
Beamtin mit holländischem Akzent wandte sich an sie.
»Officer Brunner? Sie sind auf die Minute pünktlich. Senior Officer
Shaw erwartet Sie bereits.«
Die neue Kollegin, die sich nicht vorstellte, führte Jasmin in das zweite
Stockwerk. Die junge Kommissarin schämte sich innerlich für ihren
vorschnellen ersten Eindruck. Europol war zwar in einem Dornröschenschloss
untergebracht, verfügte aber über eine hochmoderne Ausrüstung
und Kommunikationsmittel. Das wurde Jasmin schon nach wenigen Seitenblicken
klar. Überall saßen junge Beamte vor Hochleistungsrechnern. Hier
wurde das Verbrechen mit den neuesten Hightech-Errungenschaften bekämpft.
Je mehr sie sich Shaws Bürotür näherten, desto aufgeregter wurde
Jasmin. Sie stellte genervt fest, dass ihre Handflächen feucht waren. Sie
wünschte sich mehr Coolness. Unwillkürlich fielen ihr die Dinge ein,
die Lisa Janowsky am gestrigen Tag über Shaw gesagt hatte. Ein Sadist sollte
er sein, der sich nicht an Gesetze und Vorschriften hielt. Wie er wohl seine
Untergebenen behandelte? Jasmin musste sich eingestehen, dass Lisas Worte bei
ihr eine Wirkung hinterlassen hatten.
Die holländische Kollegin klopfte kurz und trat dann ein. Jasmin folgte
ihr, ein verkrampftes Lächeln auf dem Gesicht.
Shaw saß hinter einem breiten altmodischen Schreibtisch. Sein Gesicht
war blass, das kurz geschnittene Haar beinahe weißblond. Am meisten irritierte
Jasmin, dass er keine Augenbrauen besaß. Außerdem wirkte die Haut
an seiner Stirn und seiner linken Wange irgendwie fehl am Platz. Seine Figur
konnte man als hager bezeichnen, soweit das unter dem dunklen Anzug eingeschätzt
werden konnte.
Ihr zukünftiger Chef stand auf und reichte ihr die Hand. Beruhigt stellte
Jasmin fest, dass er nicht größer war als sie selbst (und sie trug
hohe Absätze). Erschreckend war

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