Freikarte fürs Kopfkino
Krankenwagen. Sie erzählte erklärte, wie vergänglich Schönheit doch war und wie sie viel lieber sie für ihren Intellekt bewundert werden wollte und für ihre schauspielerischen Fähigkeiten, wie leer ihr Leben ihr immer vorkam, weil alle nur auf die Hülle starrten.
- Quatsch, sagte ich wieder. Intelligenz ist ja auch vergänglich. Noch nie was von Alzheimer gehört oder Demenz? Und dafür, dass man zufällig klüger oder kreativer ist als jemand anders, heißt ja auch nichts. Als ob man was dafür könnte. Das ist genau so wie auf die seine Farbe Augenfarbe der eigenen Augen stolz zu sein. Zufällig intelligente Menschen können sich halt nur besser ausdrücken und versuchen das als ihren Vorteil auszuspielen. würde ich streichen, nimmt dem Ganzen etwas die Dynamik Schönheit und Intelligenz, das zählt doch nicht, aber Humor, den man muss man lernen.
Woher habe ich den Satz nur geholt. Das weiß man nie. Die Zunge ist manchmal zu schnell und der Kopf kann die Folgen nicht abschätzen. Frau Rotblatt hörte nur, was sie hören wollte. Woher hatte ich den Satz? Aber woher hatte sie ihre Ohren?
- Ja, sagte sie , genau. Ich möchte deiner Lehre folgen.
- Gute Frau, sagte ich, ich habe keine Lehre.
- Genau das würde ein richtiger Guru antworten. Ich habe viel darüber gelesen.
- Man soll nicht alles glauben, was man so liest.
Sie lächelte und nickte, als hätten wir ein gemeinsames Geheimnis.
Danach kam sie eine Woche lang jeden Tag. Ich Da wusste ich noch nicht, wer sie war.
- Was finden Sie daran, hier den ganzen Tag herumzustehen?, fragte ich. Ich war zu höflich , sie rauszuschmeißen.
- Es gibt nichts zu finden, das möchtest du mir sagen, ich verstehe, sagte sie und lächelte wieder dieses Lächeln, dem man die fehlenden Tassen schon fast ansah.
Schon am zweiten Tag fing sie an , mir auf die Nerven zu gehen, aber ich habe hatte mir geschworen, nie wieder eine Frau anzuschreien.
- Was ist das Geheimnis des ewigen Lebe n n s?, wollte sie wissen.
- Ewiges Leben, das ist nur eine Art umgekehrter Selbstmord, sagte ich, da ist nichts dran an dieser Idee .
Aber wie pampig ich auch immer antwortete, bei ihr kamen nur Weisheiten hat an .
- Was ist real?, fragte sie.
- Alles , was einen Anfang, eine Mitte und ein Ende hat.
Sie sah mich an, als könnte man wollte sie mich für den Nobelpreis vorschlagen. Und s S elbst wenn ich nur mit den Schultern zuckte, erschien ihr das wie ein ganzer Löffel.
Statt eines Hinterns hatte sie ein Problem mit dem Essen. Das konnte jeder sehen, der Augen im Kopf hatte. Aber man konnte halt nicht sofort sehen, wo sie noch überall behindert war und vor allem warum, das konnte man halt nicht sofort erkennen sehen .
Die Leute proben jeden Tag einen Aufstand gegen die Realität. Ich arbeite an einer Tankstelle, ich spreche jeden Tag mit Menschen, alle Schichten, jedes Alter, auch Fahrradfahrer und Fußgänger, die hier ein Eis kaufen oder eine Pizza. Sie sperren wehren sich gegen das Wetter, gegen die Benzinpreise, gegen Boni für Banker, gegen Terroristen, gegen Ausbeutung. Sie wollen sich verstecken vor Anschlägen, vor Epidemien, sie wollen geschützt werden vor Krisen und finanziellem Ruin.
Aber sie proben immer nur , sie proben . Das ist ein gutes Training für die Realität, sie wird bewegt und legt an Muskeln zu. Doch es kommt nie zur Aufführung.
Die Leute, die nicht an die Realität glauben und daran, dass sie sich mit ihr abfinden müssen, die könnten sie zum Einsturz bringen. Wenn du etwas gegen die Benzinpreise hast, fährst du kein Auto mehr. Wenn du nicht immer nur probst, sondern einfach bei der Aufführung keinen Pieps von dir gib s t, bricht das ganze System zusammen dann erst bekommt das System Risse . naja, das System bricht nur zusammen, wenn alle das machen. besser vielleicht: bekommt das System eine Delle/einen Riss
Von solchen Gedanken Davon hätte ich Frau Rotblatt natürlich nichts erzählen dürfen. Aber das ist ein Job, der einen schon mal langweilt, und ich habe schon immer viel geredet.
Frau Rotblatt redete aber auch viel. Sie probte auch den Aufstand, klagte, wie oberflächlich ihre Realität war, wie Konkurrenz, Neid und Intrigen alles vergifteten. Sie sehnte sich nach Liebe und Frieden. Warum sollte man so etwas das an einer Tankstelle suchen?
Sie sagte es nie selten in meiner Gegenwart, ich war ja da, aber nach den ersten Tagen an der Tankstelle fing sie wohl an zu sagen: Der Tankwart ist mein Zeuge. Den Satz trug sie draußen wohl
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