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Freikarte fürs Kopfkino

Freikarte fürs Kopfkino

Titel: Freikarte fürs Kopfkino Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Selim Özdogan
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Raum ist, das alles lässt sich nicht ersetzen. Genauso wenig die Zeit, die Menschen ihren Füßen widmen.
    - Aber das weiß Tante Margit doch auch, oder nicht?, sagte ich an diesem Tag. Deswegen läuft sie doch immer barfuß herum, oder?
    - Ja, sagte Mutter, ja, das weiß Tante Margit auch. Alle wissen das. Auch die Kunden. Die Frage ist nur, was man aus diesem Wissen macht. Tante Margit raucht ja auch, obwohl sie weiß, dass es nicht ...
    Meine Mutter verstummte, weil die Tür aufging. Tante Margit sah uns an und lächelte.
    - Jackie, sagte sie und lachte dann einfach.
    Ich fragte mich, wie ich gerne später mal wäre. Lieber wie Mutter oder lieber wie Tante Margit. Ich schaute auf meine nackten Füße, als könnte dort eine Antwort verborgen sein.
     

Alles wird gut
    Mir wurden viele Versprechungen gemacht. So wie dir auch. Liebe war keine davon besser finde ich: Liebe zählte nicht dazu. oder: Liebe war nicht darunter..
Meine Mutter sagte, in Hannover würde alles besser werden, ich würde ein eigenes Zimmer haben, einen kürzeren Schulweg und ich würde neue Freunde finden. Wir würden häufiger in der den Urlaub fahren.
Auf dem Rastplatz, als sie gerade auf der Toilette war, sagte Ingo: - Du, deine Mutter, die liebe ich. Aber du bist eigentlich nicht erwünscht." würde man das so sagen, ist das nicht zu förmlich? Mir käme vor, passender wäre so etwas wie: Aber auf dich hätte ich auch gut verzichten können.
    Auf dich hätte ich gut verzichten können.
Ich war dreizehn. Warum sagte er mir das? Warum behielt er es nicht einfach für sich?
Mitten im Halbjahr in eine neue Klasse kommen, keinen Anschluss finden. Ich fing an, meiner Mutter und Ingo Zigaretten zu klauen, und als es so viele wurden, dass es ihnen langsam schon auffiel besser: als es ihnen aufzufallen begann, nahm ich mir lieber Geld aus Ingos Brieftasche. Er hatte keinen Überblicküber seine Münzen und kleinen Scheine. beide Elemente – neue Klasse, keinen Anschluss finden einerseits, die Diebstähle andererseits – finde ich eines zu viel, das geht mir zu glatt: armer Außenseiter, deshalb Zigarettendiebstahl und Gelddiebstahl. Nach meinem Dafürhalten wäre es gut, das zweite Element zu streichen.
Dann kam Marc in die Klasse. Von einer anderen Schule geflogen, Vater Arzt, Mutter Trinkerin. Wir freundeten uns auf dem Gang an, wir waren nacheinander aus dem Unterricht geflogen. Danach Von da an waren wir zusammen, jahrelang. Zigaretten, Konsolenspiele, Alkohol, Joints, Alkohol, für einen Film zahlen und vier Filme sehen.
Ich hatte ein eigenes Zimmer, aber ich war nie daheim, nach der Schule ging ich direkt zu Marc. Seine Mutter hatte mittags meistens schon eine halbe Flasche intus, nur die edlen Marken. Sie merkte nie, wenn wir uns was abzwackten. Sie merkte auch sonst nicht viel.
Aber meine Mutter und Ingo merkten was. Sie versprachen schworen versprachen mir, das würde ein Nachspiel haben, als sie die Bong und den Beutel Gras im meinem Kleiderschrank fanden. Ich hätte geleugnet, wenn es möglich möglich ist Leugnen ja immer – besser gefiele mir: wenn es nicht lächerlich gewesen wäre zu leugnen nicht lächerlich gewesen wäre zu leugnen . So wie du auch. Aber so blieb nur der Angriff. Wo sie denn die letzten drei Jahre gewesen seien, dass sie das ja früh merkten, dass es sie bisher einen Scheiß kümmerte gekümmert habe, was ich so trieb, und dass ich ja immerhin fast mit der Schule fertig war, so schlimm könnte es ja dann nicht sein.
    Ich war ja nicht auf den Kopf gefallen, und ich strengte mich an, ich wollte da raus. Als Ich fand bekam eine Lehrstelle als Chemielaborant und als ich genug Geld hatte, um die Kaution zu bezahlen, zog ich aus. Erste eigene Wohnung, e Ein Zimmer, Kochnische und Bad, ich brauchte die Bong nicht mehr zu verstecken, ich habe trank und kiffte noch mehr getrunken und gekifft und Marc fing an, Rezeptblöcke von seinem Vater zu klauen. Wir nahmen alles, was auf -am endete, Lorazepam, Diazepam, Tetrazepam, Alprazolam.
Pillen auf -am, das entspannte, das war, als würdest du dich in ein Bett aus Watte legen, was das jemand vorgewärmt hatte. Zwischen dir mir und Welt war diese Watte und du ich brauchte st dich mich vor nichts mehr zu fürchten. Alle Versprechungen wurden dir mir egal, sogar die, die nie gemacht worden waren. ab hier fände ich es besser, auf Ich-Form zu ändern: zwischen mir und Welt war diese Watte und ich brauchte ...
Ich wollte das, was ich immer vermisst hatte. So wie du auch. I

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