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Freiwild

Freiwild

Titel: Freiwild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo Vermont
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breitet sich im Raum aus.
    "Peter?", höre ich Margit fragen und in diesem Moment, nachdem ich ganz in den Raum getreten bin, sehe ich die beiden an einen Schrank gelehnt stehen und bemerke, wie innig die beiden miteinander umgehen.
    Sofort drehe ich mich um und renne hinaus, lasse die Tür ins Schloss fallen, um in mein Zimmer zurück zu rennen.
    Ich komme mir hintergangen und unendlich blöd vor, dass ich tatsächlich hierher gekommen bin. Natürlich bleibt es mir nicht unbemerkt, dass mir jemand hinterherrennt, der mich eingeholt hat, bevor ich mein Zimmer erreiche. Es ist Alexander, der mich versucht aufzuhalten und mich dann in mein Zimmer zieht und die Tür hinter sich schließt.
    "Bitte, du verstehst das vollkommen falsch!", meint er und sieht mich dabei flehend an.
    "Was kann man daran bitte nicht verstehen??", frage ich ihn und bemerke, dass ich vor lauter Überforderung zu weinen beginne.
    "Es ist nicht so, wie es aussieht...", meint er entschuldigend.
    "Das ist so schlecht, dass ich es niemals schreiben würde...", sage ich und setze mich an die Bettkante.
    "Ich kann dir alles erklären...", fährt er fort, doch ich winke ab.
    "Ich wusste immer, dass es sie gibt, aber nicht, dass ihr so ein Paar seid. Was ist das mit uns?", frage ich unter einem Tränenschleier. Er nimmt meine Hand, um sie zu Streicheln.
    "Sie ist die Mutter meiner Kinder! Sie ist meine Jugendliebe! Und du, du bist mir nicht minder wichtig. Versteh doch bitte, wie schwer das alles für mich ist!", höre ich ihn sagen, doch auf Verständnis stößt er in diesem Moment nicht bei mir.
    "Was bitte bist du? Schwul? Hetero? Irgendwas dazwischen? Gibt es das überhaupt?", ich bin verzweifelt. Nichts macht mehr für mich Sinn.
    "Muss man immer alles definieren können?", kontert er.
    "Ich liebe dich, aber ich liebe auch Margit. Ihr seid einfach total verschieden, aber beide seid ihr die wichtigsten Menschen für mich!", meint er.
    "Natürlich sind wir verschieden!!! Ich bin ein Mann, sie ist eine Frau!", schreie ich ihn an.
    Da plötzlich küsst er mich. Und ich in meinem Schock, erwidere seinen Versuch der Annäherung, versuche sogar kurz Verständnis für ihn aufzubringen.
    Und dann schlafen wir miteinander. So, wie wir noch nie zuvor Sex miteinander hatten. Wahrscheinlich, weil in diesem Moment plötzlich klar ist, dass das zwischen uns endet. Dass es vorbei ist, dass nichts mehr so sein wird wie vorher. Ich küsse ihn jedes Mal mit der steinernen Gewissheit, es werde der letzte Kuss sein, um ihm zur Sicherheit, damit ich auch nichts bereuen kann, gleich noch einmal einen auf seine Lippen zu drücken. Wie schwer es ist loszulassen. Der Gedanke, dies würde der letzte Sex sein, das letzte Mal Zärtlichkeit austauschen, macht mich unendlich traurig. Und trotzdem habe ich mich noch nie so sehr nach ihm verzehrt.
     
    Eine Stunde später liegen wir nebeneinander und starren an die Decke. Es ist alles gesagt, meine ich.
    "Und nun?", fragt Alexander und ich schüttle meinen Kopf. Ich weiß, dass er mich ansieht, aber ich kann meinen Blick nicht mehr zu ihm wenden.
    "Nichts! Es ist aus. Vorbei. Was soll ich noch sagen?" Ich bin enttäuscht. Von der ganzen Situation, aber vor allem von ihm.
    Plötzlich werden wir unterbrochen. Ein schriller Schrei fährt durch das ganze Landhaus und lässt die Wände erzittern.
    "Scheiße!", entfährt es Alexander, der aufspringt, seine Sachen anzieht, mir einen entschuldigenden Blick zuwirft und verschwindet. Bestimmt fürchtet er um Margit. Ich hoffe, dass sie tot ist, dass sie irgendwo runter gefallen ist und für immer verschwunden bleibt.
     

In einem anderen Leben
     
    "Wann wirst du dich von ihr scheiden lassen?", fragte ich, während wir Seite an Seite in meinem Bett lagen.
    "Es ist immerhin vierzehn Monate her, seitdem wir uns zum ersten Mal getroffen haben...", versuchte ich theatralisch zu klingen.
    "Ist es nicht schön so, wie es ist?", fragte er mich und blickte mich eindringlich an.
    "Schon, aber ich möchte dich herzeigen, dich offiziell mein eigen nennen können!", insistierte ich und erntete einen lauten Lacher.
    "Ich gehöre niemandem! Auch nicht Margit!", konterte er. Alexander und ich trafen uns bereits seit Monaten und ich genoss jede Minute, die wir miteinander verbrachten, aber dann musste er immer plötzlich wieder weg. Ich wusste auch mittlerweile, was es mit dem Ehering an seinem Finger auf sich hatte. Er war verheiratet, versprach mir allerdings, sich scheiden zu lassen, sobald seine Kinder,

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