Freiwild
zwei an der Zahl, im richtigen Alter waren. Das zwischen uns fühlte sich so unglaublich richtig an, nie zuvor hatte ich ähnlich für jemanden empfunden und dass ich noch dazu der erste Mann war, mit dem Alexander je geschlafen hatte, erfüllte mich auf gewisse Weise mit stolz.
"Hast du wenigstens schon einen Job gefunden?", fragte ich weiter, schließlich war dies - meines Erachtens nach - der erste Schritt in Richtung Unabhängigkeit. Dass ein erwachsener Mann von der eigenen Ehefrau ausgehalten werden wollte, konnte ich nicht nachvollziehen.
"Können wir das Thema lassen? Das geht dich gar nichts an!", fauchte er in meine Richtung und stand auf. Ich hielt ihn zurück und zog ihn zurück ins Bett.
"Es tut mir Leid...", entschuldigte ich mich, wollte ich ihn doch nicht beleidigen, oder, noch schlimmer, verlieren.
Seit ich Alexander kennengelernt hatte, konnte ich auch wieder schreiben. Jede Blockade, die ich je in Bezug auf meine Schriftstellerei hatte, war wie durch ein Wunder verschwunden. Alexander las mir, wann immer er zu mir kam, vor und motivierte mich damit, weiterzuschreiben. Das, was ich in der ersten Sekunde, als ich ihn gesehen hatte, empfand, galt immer noch: Ich liebte ihn, jeden Tag ein wenig mehr.
Eigentlich konnte ich mein Glück in Bezug auf ihn kaum fassen. Meine Depressionen traten zwar immer noch auf, waren aber verschwunden, sobald ich Alexander sah. Er kam, wenn er Zeit hatte, blieb manchmal, aber eher selten, über Nacht und ansonsten zumindest so lange, wie es ihm möglich war. Er hatte schließlich Familie und ich verstand, dass es schwer war, Kinder, Frau und mich unter einen Hut zu bekommen.
Trotzdem wollte ich mir ein Ultimatum setzen. In fünf Jahren würde sein Jüngster achtzehn. Spätestens dann fand ich, sollte er sich zu mir bekennen. Ich wollte ihn schließlich nicht länger verstecken müssen, den Mann meiner Träume, mit dem ich alt werden wollte. Ich konnte den Tag kaum erwarten, an dem wir endlich offiziell ein Paar sein konnten.
Kammerleiche
Als ich zu den anderen hinunter komme, sehe ich zu allererst, dass Alexander Margit im Arm hält. Genervt fluche ich innerlich, dass sie doch nicht die Stiegen hinuntergefallen ist. Zehn Partygäste befinden sich noch im Landhaus und aus irgendeinem Grund stehen sie alle versammelt um Martin herum und wirken geschockt. Einige sehen betreten auf den Boden, andere, wie Margit, schluchzen laut.
"Was ist passiert?", frage ich einen jungen Mann, der mir am nächsten steht.
"Du weißt es noch nicht?", meint er entgeistert und sieht mich erschrocken an.
"Felix, Martins bester Freund ist tot aufgefunden worden! Die Polizei ist am Weg hierher. Er wurde erschlagen!" Ich fasse mir ans Herz . Habe ich soeben richtig verstanden?
"Und, wer war es?", frage ich leise, so, dass es niemand hört.
"Das wird wohl der Kommissar herausfinden müssen!", meint der junge Mann zu mir gewandt und ich nicke. Gut, dass ich ein Alibi habe. Alexander war schließlich die ganze Zeit bei mir.
Kurz darauf läutet es an der Tür und ein älterer Mann und zwei Polizisten treten ein, werden von Martin nach oben geführt und kommen dann kurze Zeit später wieder herunter.
In der Zwischenzeit habe ich erfahren, dass Felix mit einem Kerzenständer erschlagen wurde, im zweiten Stock, in dem Zimmer, in dem ich Margit und Alexander erwischt habe. Der Mord muss also kurz darauf passiert sein.
Der Kommissar stellt sich in die Mitte und erklärt uns, dass er mit jedem von uns reden möchte, dass keiner dieses Haus verlassen darf, bis der Mord geklärt ist. Er möchte mit einer Gruppenbefragung beginnen und dann mit jedem Einzelnen von uns reden. Aus irgendeinem Grund bin ich nervös, auch wenn ich weiß, dass es Alexander und ich nicht gewesen sind, steigt ein mulmiges Gefühl in mir auf.
Nachdem der Kommissar, sein Name ist Mitterlenner, die ersten fünf Gäste und auch Martin befragt hat, wo sie sich aufgehalten haben und, was ihnen aufgefallen ist, dreht er sich zu Margit, die immer noch aufgelöst ist und schluchzt. Alexander steht neben ihr und bietet ihr Beistand.
"Wo waren Sie, wenn ich fragen darf?", meint er und notiert dann ihren Namen in seinen Notizblock.
"Ich war in unserem Zimmer, Alexander kann das bestätigen, er war die ganze Zeit bei mir!", höre ich sie sagen und in diesem Moment sackt mein Herz in die Hose. Habe ich soeben richtig vernommen? Wie in Trance höre ich, dass Alexander ihr Alibi bestätigt.
"Das ist richtig, Herr
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