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Freiwild

Freiwild

Titel: Freiwild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo Vermont
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meinen Kopf an meinen Haaren nach hinten, saugte sich an meinem Hals fest, drehte mich dann herum und drang in mich ohne Vorwarnung ein. Seine brutale Seite lernte ich heute zum ersten Mal kennen. Ich stöhnte auf. Ich liebte es, passiv zu sein, mich hinzugeben, mich Alexander gefügig zu machen.
     

Wahrheit schmerzt
     
    Alexander hat sich immer noch nicht zu mir bekannt und nachdem alle anderen Gäste bis auf uns drei (Margit miteingeschlossen) beisammen gewesen waren, muss ich mit dem Kommissar zu allererst alleine reden.
    Er ist mit mir dafür in Martins Arbeitszimmer gegangen und hat soeben die Türe hinter uns geschlossen. Dann setzt er sich mit mir auf ein Sofa, das sich im kahlen Zimmer befindet und holt nun erneut seinen Notizblock heraus.
    "Haben Sie Felix gekannt?", fragt er mich. Ich schüttle - noch immer im Trancezustand - den Kopf.
    "Nein. Ich habe auch nicht die Leiche, oder was auch immer vorgefunden wurde, gesehen...", meine ich und fühle mich wie die Hauptperson in einem meiner Krimis.
    "Ein Kerzenständer ist die Tatwaffe. Überall Blut, das ganze Zimmer ist verwüstet", beschreibt er den Zustand des Sachverhalts und wirft mir einen prüfenden Blick zu.
    "Im kleinen Kammerl oben im zweiten Stock ist es passiert, waren Sie heute einmal dort?", ich nicke. Wieso sollte ich auch lügen?
    "Wann?", fragt er weiter.
    "Vor circa einer Stunde schätze ich", er notiert sich etwas, dann sieht er mich ernst an.
    "Sie wissen, dass der Todeszeitpunkt circa zu diesem Zeitpunkt eingetreten ist?", meint er dann. Ich zucke mit den Schultern.
    "Ich war ja nicht alleine im Zimmer. Meine Neugierde hat mich getrieben und ich habe Alexander und Margit dort beim Küssen erwischt!", sage ich die Wahrheit. Bis jetzt musste ich deren Alibi noch nicht auffliegen lassen.
    Wieso ist Alexander nicht längst zu uns ins Zimmer gestürmt und hat alles geklärt?
    "Das ist gänzlich unmöglich. Wie sie selbst gehört haben, waren Alexander und Margit seit circa zwei Stunden in ihrem Zimmer im ersten Stock...", meint der Kommissar trocken. Wieder zucke ich mit den Schultern.
    "So war es. Wieso sollte ich Sie anlügen?" Mitterlenner lacht.
    "Nun ja, soweit Martin mir erzählt hat, sind Sie seit Ewigkeiten in Alexander verliebt. Jeder soll dies bemerkt haben, wenngleich Sie beide nie darüber geredet haben..." fährt er fort. Sollte ich tatsächlich einer der Tatverdächtigen sein?
    "So ganz stimmt das nicht...", meine ich kurz und blicke zu Boden. Mir fällt ein, dass niemand Alexander und mich je zusammen gesehen hat. Aber würde er mich wirklich noch einmal verleugnen?
    "Vielleicht war es ja so... Felix hat sie darauf angesprochen und sie sind ausgerastet. Eine Affekthandlung und nun verdrängen Sie, dass Sie ihn umgebracht haben", denkt der Kommissar laut und mein Herz beginnt wild zu pochen.
    "Moment, bitte! Das ist einfach nicht wahr...", beginne ich, doch er unterbricht mich.
    "Bevor wir uns gegenseitig anlügen müssen, setzen wir doch später fort... Ich werde mit der Familie Graef reden!", meint er und steht abrupt auf. Irgendwie bin ich froh darüber, denn nun kann Alexander Licht ins Dunkle bringen.
     
    Als ich zurück in den Raum komme, herrscht betretene Stille. Ich weiß, dass mich hier alle beschuldigen. Kein Wunder, ich bin der stille Typ, der fast mit niemanden geredet hat auf der Feier, der Einsiedler, den niemand kennt und in den niemand hineinsehen kann, derjenige, der hier die wenigsten Sympathiepunkte hat. Ich setze mich auf einen Stuhl auf der Seite und beobachte Margit und Alexander, die Händchenhaltend mit dem Kommissar im Nebenraum verschwinden. Er hat mich kein einziges Mal angeblickt, sei es aus schlechtem Gewissen, oder, weil er demonstrativ zu Margit halten möchte. Sie war immerhin die Einzige, die zuletzt in dem kleinen Raum gewesen ist. Diejenige, ohne Alibi. Wenn Felix nun tatsächlich Bescheid wusste über meine Gefühle für Alexander? Wenn er uns nun eine Affäre angedichtet hat, ohne zu Wissen, wie Recht er hat und Margit darauf angesprochen hat? Wer konnte beweisen, dass sie es nicht war?
    So viele Fragen, auf die ich alle keine Antwort habe, schwirren in meinem Kopf herum. Wie sehr ich hoffe, dass alles aufgeklärt würde. In Amerika wäre meine Sachlage anders, da würden zweifelhafte Indizien vor den Geschworenen vielleicht genügen um mich einzusperren, mich zum Schuldigen zu machen. Aber im europäischen Raum vertraue ich gänzlich auf unser Rechtssystem.
    Wäre ich bloß nie hierher

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