Freizeichen
m Film , de r da s Lebe n von Aristotele s Onassi s erzählt . Leide r werde n di e meiste n von ihnen durch besonders alberne Namen verunstaltet. Wie kann man denn so ein stolzes Boot «Frustration» nennen oder «Has i - Bär» ? Ode r «Fuzzi » - fas t schämt e ic h mich , al s ic h da s arme Din g sah.
Versunken in die Frage, was einen Menschen wohl dazu verleite n kann , überhaup t irgendetwa s de n Name n «Fuzzi » zu geben , bemerkt e ic h da s sic h anbahnend e Proble m zunächst nicht.
Ic h wei ß nicht , o b e s andere n auc h s o geht , abe r wen n ic h auf Toilett e muss , dan n mus s ic h imme r gan z plötzlic h un d dringend auf Toilette. Vor langen Autofahrten zum Beispiel trinke ich immer tagelang nichts. Vergeblich. Schon bei der ersten Raststätt e mus s ic h raus . Imm er . Be n sagt , ic h hätt e eine Altherrenblase , un d mein e Freundi n Mon a schlu g nac h unserem letzte n Ausflu g nac h St . Peter - Ording vor, ich solle beim nächste n Ma l Windel n trage n ode r mi r eine n Kathete r legen lassen . Mon a mach t al s Krankenschweste r gern e solc h e ekligen, innereienbetonte n Scherze . Abe r e s is t tatsächlic h so : Eigentlich befind e ic h mic h di e meist e Zei t meine s Leben s au f de r Suche nac h eine m Klo.
Fü r mic h als o ein e absolu t vertraut e Situation : Annabel Leonhar d eil t mi t zusammengepresste n Schenkel n durch irgendeine völlig toilettenfreie Zone dieser Welt. In diesem Falle de r äußerst e Ran d de s Yachthafen s vo n Andratx. Glücklicherweise habe ich durch jahrzehntelange Praxis ein seismographische s Gespü r fü r Toilette n entwickel t ode r für Gegenstände, die man als Toilette benutzen kann. Ich könnte einen Reiseführer schreiben «Pinkeln von Padua bis Paris - der ultimativ e WC - Guide» . Un d ic h denke , de r Satz , de n ic h in meine m Lebe n a m häufigste n gesag t habe , ist : «Dürft e ic h wohl ma l Ihr e Toilett e benutzen?»
« Dürft e ic h woh l ma l Ihr e Toilett e benutzen? » De r Typ , der gerad e dabe i ist , a n seine r riesenhafte n Yach t rumzuputzen,
sieh t scho n vo n hinte n s o aus , das s ic h e s unte r normalen Umstände n niemal s gewag t hätte , ih n anzusprechen . E s gib t ja Hinterköpfe , di e be reits derart viel Selbstbewusstsein ausstrahlen , das s eine m angs t un d bang e wird . Abe r unter Blasendruc k verlier t ma n viel e seine r ansonste n hartnäckigen Hemmungen . Ic h hab e scho n i n Spelunke n gepinkelt , di e ic h bei klare r geistige r Verfassun g nu r mi t Schu tzanzu g und Atemmaske betreten hätte. Und dieser Mensch mit dem einschüchternden Hinterkopf ist der einzige potenzielle Toilettenbesitzer, den ich in der gebotenen Eile in diesem Hafen ausfindi g mache n kann . Al s e r sic h umdreh t un d mic h kurz muster t - übe r rascht , abe r nich t unfreundlic h - , wir d mir schlagarti g klar , das s diese r Ty p mei n Lebe n veränder n könnte. Vorausgesetzt , ic h wär e etw a ach t Jahr e jünger , zeh n Kilo leichte r un d i n regelmäßige n Abstände n Covergir l der italienischen «Vogue».
Wa s fü r ein e um werfend e Ansicht . Sieh t au s wi e ei n großer Junge . Bestimm t noc h kein e dreißig . Schlaksi g ist , glaub e ich, da s Wort , da s ma n fü r solch e Körpe r benutzt . Al s se i e r noc h gar nich t lang e s o gro ß un d müss e sic h ers t noc h dara n gewöhnen un d imme r aufpassen , mi t seine n lange n Arme n nicht versehentlic h irgendwelch e Gegenständ e vo m Tisc h z u fegen. Mi t kurze n blonde n Haaren , di e aussehen , al s kriegte n sie Locken, wenn sie länger werden. Dieser Mensch sieht so freundlich aus, als würde er ständig fröhlich sein, in der Sonne liegen , Bie r au s Flasche n trinken , di e i m Mee r gekühl t werden, nacht s mi t seine n Kumpel s Mercedes - Stern e klaue n gehen , in Freibäde r einbrechen , au f Baugerüste n rumkletter n un d au f dem Rummel am Schießstand für sein Mädchen den dicksten Teddy erlege n .
«Klar . Da s Kl o is t unten.»
Ic h mus s ih n völli g verträum t angestarr t haben.
«Di e Trepp e runte r un d dan n di e dritt e Tü r rechts.»
«Was?»
«Na , da s Klo.»
«Oh . Ja , viele n Dank» , murml e ich . Verlegen , wei l ic h die Begegnung mit diesem sensationellen Jungen eine m profanen körperliche n Bedürfni s z u verdanke n hab e un d nich t meiner faszinierende n Ausstrahlung . Gesetz t de n Fall , au s un s beiden würd e wa s werde n - wir heiraten, beziehen ein Haus mit offene m
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