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Freizeichen

Freizeichen

Titel: Freizeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ildikó von Kuerthy
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ausgerechne t nebe n mic h lege n müssen . Ic h meine , e s gib t auf diese r Inse l s o schön e einsam e Buchten , di e ma n hervorragend umzäune n un d al s Sperrgebie t fü r makellos e Körpe r einrichten könnte . D a würde n si e niemande n störe n un d norma l b is üppig gebauten Frauen nicht die Laune und die Chance auf eine Männerbekanntschaf t verderben . Ic h frag e mic h manchmal , wie diese bildschönen Geschöpfe sich wohl benehmen, wenn sie unte r sic h sind ? Wen n nieman d d a ist , vo n de m si e sic h durch Schönhei t unt erscheide n können ? I n Wahrhei t werde n diese Fraue n nämlic h ers t dadurc h schön , das s si e sic h a m Poo l neben eine wie mich legen können. Und? Wird mir die entsprechende Dankbarkeit entgegengebracht? Natürlich nicht! Diese dünnen Frauche n müsse n sic h i n meine r Umgebung in etwa so großartig , überlege n un d perfek t fühle n wi e ich , al s ich vergangene n Mona t bei m Jogge n ein e therapeutisch e Walkin g - Grupp e fü r Fettleibig e überhol t habe . Ei n große r Ta g fü r mich. Bei m Jogge n überhol e ic h sons t ni e jemanden.
    Unwilli g v e rsucht e ich , auc h di e entlegenste n Stelle n meines Rückens einzucremen. Diese absolut entwürdigenden Verrenkungen , di e ma n mache n muss , wen n ma n als Alleinreisend e rundu m vo r de r Sonn e geschütz t sei n will . Eine jung e Mutte r mustert e mic h mitleidi g vo n de r a nderen Seite des Beckens . Hiel t sic h offensichtlic h fü r wa s Besseres , blo ß weil sic h ih r Gemah l irgendwan n di e Zei t genomme n hat , ih r drei Kinde r z u machen . Wahrscheinlic h jedesma l zwische n zwei wichtige n Telefonaten , den n währen d e r schmerbäuchi g au f der Lieg e nebe n ih r lag , schimpft e e r ununterbroche n i n sei n Handy hinein.
    Ic h begann , mic h z u schämen . Nich t nur , das s ic h keine Kinde r hatte . Di e Mutte r d a drübe n hatt e anscheinen d auch tagein, tagaus nichts anderes zu tun, als sich in Form zu halten un d ihr e Bauchmuskeln zu trainieren. Man k önnt e denken , ich hätte ihre Kinder bekommen. Und dann begann das makellose Mädche n nebe n mi r auc h noch , sic h übe r un d übe r mi t Tiroler Nussö l einzureiben . Si e roc h wi e ei n angebissene s Bounty, glänzt e wi e ei n mi t Honi g glasiertes Hühnchen und kämmte dan n z u alle m Überflus s auc h noc h ih r langes , dunkles , nasses Haar . E s wundert e mic h nicht , das s keine r de r Kellne r au f meine Winkzeiche n reagierte , al s ic h ei n Wasse r ohn e Kohlensäure bestelle n wollte.
    «Sol l ic h di r wa s vo n d e r Ba r mitbringen ? Mic h nimm t hier auc h keine r wahr . MUS S woh l a n meine n echte n Brüste n liegen.» Ic h blinzelt e überrasch t z u eine r freundlic h aussehende n Frau hoc h un d nickt e dankbar . Al s si e mi t de n Getränke n zurückkam - si e hatt e sympathischerweis e glei c h noc h zwe i Gläse r Sekt mitgebrach t - , zoge n wi r au f ein e Doppellieg e um , mi t Blic k auf ein e ausladend e alt e Engländerin.
    «Ic h bi n Annabel . Au f unsere n gute n Charakter.»
    «Un d au f di e wenige n Männer , di e heutzutag e noc h au f so wa s stehen . Ic h heiß e Cora.»
    E s is t ei n eigenartige s Phänomen , das s ma n manchma l zu Fremde n vie l offene r is t al s z u altvertraute n Freunden . Fü r mich gil t da s allerding s nicht . Ic h bi n grundsätzlic h seh r offe n und diskutier e mein e Problem e ger n i m größere n Kreis . Wen n man allerding s au f de m beste n Weg e ist , seine n untadelige n Freund z u betrügen , dan n sollt e ma n di e Angelegenhei t vielleich t eine Spur diskreter behandeln. Deswegen bin ich heilfroh, dass das Schicksa l mi r s o unverhoff t dies e Seelenverwandt e geschickt hat . Ein e seh r sympathi sch e Frau , di e gleic h mehrer e Vorteile hat:
    Si e is t unglaublich e fünfunddreißi g Jahr e alt , is t mit gesunde m Appetit , angenehme m Humo r un d widerspenstigem Haa r gesegnet.
    E s wurd e ei n seh r lustige r Nachmittag , un d ic h wa r schon ganz schön angeheitert, als w i r zusamme n Richtung Wellnessbereic h schlingerten , w o au f mein e neu e Freundi n eine Ant i - Falte n - Behandlun g wartete . Ein e Pedikür e hatt e sie entschieden abgelehnt. Ihre Füße seien ihre Privatsache und ihre schlimmst e Problemzone , un d wen n e s nich t s o eine n s c hlechten Eindruc k machte , dan n behielt e si e a m liebste n auc h bei m Sex ei n Paa r extre m blickdichte r Socke n an . Außerde m würd e sie, nachde m ma

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