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Freizeichen

Freizeichen

Titel: Freizeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ildikó von Kuerthy
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Riege l fehlen.

Nac h de m Esse n noc h ei n Ferrer o Küsschen ? Ode r einen halbe n Nougatblock ? Solle n wi r un s eine n Min i - Dickmann teilen ? Wa s fü r ein Quatsch! Ich teile grundsätzlich keine Süßspeisen . Wede r mi t mi r selbs t noc h mi t jeman d anderem. Einma l wa r ic h mi t Be n be i eine r Fra u eingeladen , di e ih n für ihr e Computerfirm a gewinne n wollte . Si e hatt e scho n ziemlich fettfre i gekocht , un d al s si e s o gar keine Anstalten machte, einen Nachtisc h z u servieren , fragt e ic h sie , o b vielleich t noch irgendwa s Süße s i m Hau s sei . Si e schaut e mic h an , al s hätt e ich daru m gebeten , al s Absacke r noc h ei n Gläsche n Weichspüle r zu bekommen . Abe r dan n stellt e sic h her aus , das s i n irgendeiner Schublad e noc h ei n halbe s Mar s Mande l lag . D a wa r ic h platt. Ei n halbe s Mar s Mandel ! Da s mus s ma n sic h ma l vorstellen. Da s is t doc h nich t normal . Mar s Mande l is t s o ziemlic h das Leckerste , wa s e s i n diese m Universu m gibt . Noc h vor belgischen Nouga t - Meeresfrüchtepralinen und den guten alten Toffifees. Und da hat diese Person die Disziplin besessen, das Mar s i n zwe i Hälfte n z u teilen , ein e wiede r einzupacke n un d nur di e ander e z u esse n - un d da s wahrscheinlic h auc h noc h verteilt übe r mehrer e Tage . Be i alle r Toleran z - solche Menschen sind kei n Umgan g fü r mich . Entwede r gan z ode r ga r nicht . S o lautet mein e Devise , übrigen s fü r all e Lebensbereiche . Ic h kan n ganz au f Schokolad e verzichten , ic h kan n gan z au f Se x verzichten, un d ic h kan n g a n z au f Zigarette n verzichten . Blo ß mi t weni g bin ic h ni e zufrieden . Ei n weni g rauchen , ei n weni g essen , ei n wenig trinken , ei n weni g lieben ? Nee , dan n liebe r ga r nicht . Halbe Sache n sin d nicht s fü r mich , soseh r ic h manchma l diese disziplinierten Nur - nac h - e ine m - gute n - Esse n - Raucher bewundere . Abe r i m Grund e sin d di e mi r u nheimlich . Wen n ich wa s mag , dan n wil l ic h möglichs t vie l davo n haben . Da s is t doch logisch , oder ? Wen n ic h eine n Man n liebe , dan n wil l ic h ihn nich t nu r a m Wochenend e sehen , un d wen n ic h ra u che , dann scho n vor m Frühstück . Alle s ander e halt e ic h persönlic h für therapiebedürftig.
    Ic h halt e mi r unsiche r da s Telefo n an s Ohr . Wi e sol l ich reagieren, wenn es wirklich Robin ist? Soll ich sagen: «Fein, das triff t sic h gut , wei l ic h dic h auc h nich t m e h r sehe n will . Das hab e ic h gerad e vo r zwe i Minute n beschlossen»?
    «Hallo?»
    «Gute n Tag , sprech e ic h mi t Annabe l Leonhard?» Ei n Stei n fall t mi r vo m Herzen . Robi n is t e s nicht.
    «Ja , a m Apparat.»
    «Herzliche n Glückwunsch , Si e habe n gewonnen!»
    «Wie?»
    «Sprech e i c h den n nich t mi t Annabe l Leonhard?»
    «Doch.»
    «Si e habe n dies e Telefonnumme r be i Ihre r Buchung angegeben. Sie haben Ihren Flug doch übers Internet gebucht, oder?»
    «Ja.»
    «N a also . Dadurc h habe n Si e automatisc h a n unserer Verlosung teilgenommen. Das stand auch i n Ihrem Buchungsformular . Habe n Si e den n heut e scho n wa s vor?»
    «Also , ic h wei ß nicht...»
    «Si e habe n eine n Aufenthal t i m ‹Mardavall › gewonnen!»
    Sei n Schweige n kling t bedeutungsschwer , abe r ic h weiß imme r noc h nicht , wa s hie r gerad e geschieht.
    «De r Nam e sa g t Ihne n doc h siche r was?»
    «Äh , ja , abe r was?»
    «Das Fün f - Stern e- Hotel in Portals Nous. Sie dürfen dort gratis ein e Nach t verbringen , inklusiv e Champagner - Empfang, Degustationsmenü, Pediküre und einer Frisur aus dem Salon Ud o Walz . Si e müsse n sic h allerding s scho n u m vierzeh n Uhr dor t einfinden . Un d leider , da s sag e ic h liebe r gleich , gil t dieses Angebo t nu r fü r ein e Person.»
    «Da s komm t mi r seh r entgegen.»
    Ein e Stund e späte r sitz e ic h nebe n Tant e Ges a im cremefarbene n Jagua r un d frag e mich , o b mei n Lebe n mi r wohl jemals die Chance lassen wird, es selbst in die Hand zu nehmen. Au f de m We g in s «Mardavall » halte n wi r noc h be i einer Boutique , i n de r Ges a mi t «Gnädig e Frau » angesproche n wird, um mir hurtig ein schlichtes Sommerkleid zu kaufen. Kann ja schlech t i n Bikin i un d Wickelroc k mei n Gourmetmen ü z u mir nehmen. «Wir nehmen was in Schwarz, das macht schlank», ordne t Ges a weni g schmeichelhaf t an . Währen d de r Fahr t fühlt sie sich durch meine

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