Fremde Gäste
kümmern ?«
»Natürlich, das Essen wird
geliefert. Aber bei einer Party im eigenen Haus muß alles drinnen und draußen
tipptopp sein. Wenn die Einladung auswärts stattfindet, ist es gleichgültig,
welches Durcheinander man hinterläßt, wenn man zur Kirche fährt. Nun aber kommt
die ganze Gesellschaft hierher, und manche werden alles beschnuppern; außerdem
ist unser Haus schon recht alt und ziemlich schäbig. Im Augenblick sieht der
Garten auch scheußlich aus. Ich brauche viele Stunden für beides, und davor
hab’ ich Angst. Das kommt vermutlich vom Alter .«
»Susan, du bist übermüdet«,
sagte Larry besorgt. »Das wundert mich nicht nach all der Aufregung mit Tonys
Verlobung. Das Mädchen ist ein Schatz, aber sie kann einem schon auf die Nerven
gehen. Dazu kommt die bevorstehende Hochzeit — und nun auch noch diese
abscheuliche Diebesgeschichte! Natürlich stehe ich dir bei, so gut ich kann.
Ich eigne mich zum Scheuern und Unkrautjäten, wenn auch nicht für die feinen
Arbeiten. Doch die schwerste Last kann ich dir nicht abnehmen: die
Verantwortung. Die macht dir Sorgen, denn die mußt du allein tragen. So eine
Depression paßt gar nicht zu dir. Was, um Himmels willen, sagt denn Paul dazu ?«
»Ach, du weißt ja, wie Männer
bei häuslichen Schwierigkeiten sind: freundlich, aber ablehnend. >Warum kann
die Party nicht in der Stadthalle abgehalten werden? Weshalb können wir nicht
nur einige wenige Leute einladen ?< Nur auf einer
Sache besteht er eisern: Er will Alistair keinen Pfennig bezahlen lassen, und
ich finde gerade, daß der dazu verpflichtet ist.«
»Das finde ich auch, aber wie
ich Paul kenne, kann man mit ihm darüber nicht streiten. Doch daß du soviel
Arbeit hast, ist ihm sicher auch nicht recht .«
»Ich glaube, er ist sich gar
nicht klar darüber. So weit denkt kein Mann. Er stellt sich vor, daß die Leute
am Abend kommen, sich ins Haus drängen und dann in die Zelte hinausströmen. Er
wird dafür sorgen, daß es genug zu essen und trinken gibt, und damit basta .«
»Das kenne ich. >Warum macht
ihr soviel Wirbel um die Gäste ?< Das sagt Sam
immer, wenn ich wie verrückt putze, ehe seine Mutter oder ein anderer
kritischer Besuch kommt. Arme Susan, da hast du dir was aufgeladen !«
»Das scheint mir auch so, denn
zum erstenmal in meinem Leben kann ich nicht schlafen. Immer geht mir diese
verteufelte Gästeliste durch den Kopf und was alles bis zum September erledigt
werden muß. Und wenn ich das abschalte, kommt die Diebstahlsaffäre hoch und
macht mich vollends fertig .«
»Genauso geht es mir,
wenigstens was diese Diebereien angeht. Ich kann es nicht ertragen, daß die
Leute denken, Tom müsse es gewesen sein .«
Es waren zwei weitere
Diebstähle vorgekommen: einmal bei Peter, als er und David unterwegs waren, das
andere mal bei Anne, als sich die ganze Familie beim Colonel befand. In beiden
Fällen konnte niemand Tom ein Alibi geben.
»Es gibt zwei Möglichkeiten«,
sagte ich. »Entweder war es Tom (bitte, bring mich nicht gleich um,
Larry!), oder es ist jemand, der den Verdacht auf Tom lenken will. Eines ist so
entsetzlich wie das andere .«
»Ja, entsetzlich! Und — ist es
dir eigentlich klar, daß wir dauernd von Alibis reden, und zwar von denen
unserer nächsten Freunde? Damit muß jetzt endlich Schluß sein, sonst
verständigt der Colonel doch noch die Polizei. Er hätte es schon längst getan,
wenn es nicht um Toms Stellung ginge. Susan, wir haben genug geredet, jetzt tun wir etwas. Wir stellen eine Falle !«
»Meinst du, wir sollten ein
paar Banknoten markieren, die wir dann irgendwo hinlegen ?«
»Nein, das ist nichts. Der
verflixte Dieb ist viel zu schlau, als daß er die Noten in Tiri ausgäbe, darauf
kannst du Gift nehmen. Wir könnten sie also nicht wiederfinden. Nein, nein, wir
müssen ihn auf frischer Tat ertappen. Das ist die einzige Möglichkeit, und ich habe
viele schlaflose Stunden damit verbracht, wie wir das wohl anfangen könnten .«
»Auf frischer Tat ertappen? Wie
sollen wir das denn anstellen? Wir können doch nicht überall herumschnüffeln,
wenn alle versammelt sind ?«
»Das nicht, aber denke an die
Diebstähle in den Häusern, in denen zur Zeit des Diebstahls niemand war.
Könnten wir nicht so tun, als ob wieder einmal alle fort wären, und uns im Haus
verstecken und den Dieb so erwischen ?« Das schien fast
unmöglich, aber plötzlich fiel uns ein Ausweg ein.
In der folgenden Woche feierten
Annes Zwillinge ihren Geburtstag mit einer Party, die
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