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French 75: Ein Rostock-Krimi

French 75: Ein Rostock-Krimi

Titel: French 75: Ein Rostock-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard R. Roesch
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Meistermörder. Sie waren ein Rimbaud-Kenner. Und von denen gibt es wenige.«
    »Das war mein Fehler? Dieser läppische Diebstahl?«
    Kevin nickte. »Ja. – Letzte Frage: Wie kamen Sie nun an diese Frauen? Warum diese?«
    »Ich bin auf sie aufmerksam geworden.«
    »Wie?«
    »Indem ich mit ihnen in Kontakt gekommen bin.«
    »Ja, verstehe. Aber wie lief das ab?«
    Pawel stand auf, baute sich vor dem Meistermörder auf, sah zu ihm runter und sagte: »Es stimmt doch, Sie arbeiten in einem Callcenter! Sie haben die Frauen durch Anrufe kennengelernt, und wenn sie in Ihr Raster passten, haben Sie sie ausgehorcht!«
    »Ja!«
    »Sie haben aber eine andere Stimme, Sie verstellen Ihre Stimme bei den Anrufen!«, sagte Pawel. »Wir haben einen Mitschnitt!«
    »Einen Mitschnitt?«, fragte Kevin und fuhr überrascht herum.
    »Und jetzt wird mir auch klar, wie Sie das gemacht haben!«, sagte Pawel. Er setzte sich wieder und schlug sich mit der Hand an den Kopf: »Was für Idioten wir waren!«
    »Was meinst du?«, fragte Kevin.
    »Ich konnte im Internet keine Verbindung zwischen einem Callcenter-Agenten und ihm hier herstellen, auch die Rostocker Kripo und das BKA nicht, weil er ganz einfach nicht unter dem Namen Tobias März beschäftigt war. – Wenn Sie so clever waren, mit einer anderen Stimme zu telefonieren und sich augenscheinlich älter zu machen, dann haben Sie sich auch einen anderen Namen zugelegt. Wie heißen Sie denn als Anrufer?«
    »Wie ich heiße? Wie ich –? Den Söhnen die Freiheit! Ich habe nicht eine geschändet, ich habe sie alle entsorgt, präzise und schnell. Ich habe sie getötet, um ihre Söhne vom Leid zu befreien. Darauf lege ich Wert. Niemand ist mir auf den Fersen, sagt das nicht alles über die Dankbarkeit der Männer aus? Das Böse am Mann ist seine Mutter. Warum erfand Jesus einen Vater im Himmel, aber keine Mutter? Trägt der Teufel die Brüste etwa nicht auf dem Kopf? Hängt ihm die gekappte Nabelschnur vielleicht nicht am Arsch? Wir sind für niemanden ein Rätsel, außer für uns selbst. Den Söhnen die Freiheit, den Müttern der Tod! Und ihr fragt nach meinem Künstlernamen? Meinem Handwerkernamen? Ihr kennt ihn noch immer nicht? Ihr kennt den großen Tim Leidger noch immer nicht? Wahnsinn!«
    »Verstehe. Tobias hat gesungen, Tim hat gezwungen!«, reimte Pawel und erhob sich erneut: »Jetzt bin ich noch einmal dran. – Zuviel Palaver macht mich immer ganz kribblig.«
    Pawel schleuderte den schlanken Jungen quer über den Weg. Staub wirbelte auf. Tobias versuchte, sich zu schützen, aber die Fußtritte trafen ihn überall. An der Brust, am Bauch, am Hintern, zwischen den Beinen und immer wieder am Kopf, bis Kevin den Privatdetektiv wegzerrte und den Meistermörder vorschriftsmäßig an den Handgelenken fesselte. »Meine Güte, wie soll ich nur die Verletzungen in seinem Gesicht erklären?«
    »Schieb es einfach auf mich. Du warst ja pinkeln!«, antwortete der Privatdetektiv sofort.
    Wieder landete Tobias verschnürt auf der Rückbank, und während er nach Rostock gebracht wurde, rezitierte er eine weitere Nachdichtung eines Gedichts von Arthur Rimbaud: »Das zerstiebte Herz«.
    Mein Rotz vom Herz aufs Heck,
    mein Herz, bedeckt von den Gefreiten:
    Sie priemen drauf mit Suppenfett,
    mein Rotz vom Herz aufs Heck:
    Unterm Johlen einer Truppe,
    welch Lachen des Erzeugers,
    mein Rotz vom Herz aufs Heck,
    mein Herz, gedeckt von der Gefreiten.
     
    AH.
     
    Schwanzgesteuert und stillgestanden,
    ihr Priemen hat es breit verschmiert.
    Am Ruder stehen Abziehbilder,
    schwanzgesteuert und stillgestanden,
    Wellen, o, umgarnt das Heck,
    spült ab mein Herz, es sei gewaschen.
    Schwanzgesteuert und stillgestanden,
    ihr Priemen hat es breit verschmiert.
    AH.
     
    Wenn sie spucken ihren Priem,
    was tun, o, zerstiebtes Herz?
    Ein Wolkenlos zum Trinkliedschlucken,
    wenn sie spucken ihren Priem?
    Mir wird der Magen zucken, rucken, zucken,
    ICH, aber ja, dich wird der Ostwind runterschlucken:
    Wenn sie spucken ihren Priem,
    was tun, o, zerspucktes Herz?
     
    »Maul halten, das ist zu tun!«, antwortete Polizeianwärter Kevin Hilbig leise. Er war nervös, aber auch stolz.

LETZTER TEIL
     
    XXXI
     
    Kevin lotste Pawel zum Hintereingang des Ersten Rostocker Polizeireviers und ließ ihn direkt vor der Eingangstür halten. Pawel sollte im Auto warten, er würde ihm Bescheid geben, wenn er gebraucht wurde. Pawel gefiel das gar nicht, aber was sollte er tun! Jetzt war Kevin am Zug, jetzt musste der Polizeianwärter

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