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French 75: Ein Rostock-Krimi

French 75: Ein Rostock-Krimi

Titel: French 75: Ein Rostock-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard R. Roesch
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sagen. Jetzt gab es nichts mehr zu reden, die Entscheidung war bereits gefallen.
    Pawel blinkte und fuhr auf einen leeren Rastplatz. Ein Holztisch mit zwei Bänken stand in der Mitte der Parktasche, dazu ein leerer Abfalleimer, aber keine Toilette. Seitlich befand sich ein Birkenwäldchen, in dem sich auch einige Kiefern fanden. Zufrieden parkte Pawel den Wagen direkt neben dem Tisch. Kevin ging zurück und spannte das Polizeiabsperrband, als ein halbes Dutzend Polizeiwagen mit eingeschalteter Sirene an ihm vorbeiraste.
    Privatdetektiv Pawel Höchst riss eine der hinteren Türen auf und packte den Schönling am Genick. Ohne ein Wort zerrte er ihn aus dem Auto und warf ihn auf den Boden. Pawel stellte einen Fuß auf die Brust des Jünglings und sah Kevin fragend an.
    »Okay«, sagte der auszubildende Polizist, »ab jetzt aber streng nach Vorschrift. Ich gehe in den Wald da. Erst pisse ich, dann rauche ich, dann pisse ich wieder, und dann rauche ich noch eine. Insgesamt werde ich eine gute halbe Stunde weg sein. Dann beginne ich das Verhör.«
    Pawel nickte und warf Tobias auf den Bauch. Er drückte ihm das Gesicht, das er viel zu hübsch fand, in den hellen Sand, der mit Kiefernadeln und Zapfen durchsetzt war, ehe er den Jungen an den langen, glänzenden, blonden Haaren packte und ihn ein paar Meter weiterschleifte. Sie befanden sich jetzt zwischen Auto und Holztisch, der Jüngling schrie: »Was soll das alles? Seid ihr bescheuert oder nur bekloppt? Was wollt ihr?«
    Pawel schlug ihm mit der Faust in den Magen. Tobias krümmte sich, keuchte, Tränen standen ihm in den Augen, aber Pawel gab ihm weitere Kostproben seiner Hochseefischerpranken.
    »Ich habe nichts getan!«
    Erst waren es nur Ohrfeigen, dann verprügelte Pawel das Gesicht von Tobias nach Strich und Faden.
    Beide Lippen bluteten, als der Poet sagte: »Meine Kreditkarten sind im Jackett. In einer Berghütte in der Schweiz liegt eine Million Euro. An die Unterseite des alten Küchentisches geklebt. Ich beschreibe dir den Weg!«
    Erneut ein brutaler Schlag in den Magen: »Wer hat dir Wurm erlaubt, mich zu duzen? Entweder Sie oder Bademeister!« Pawel stellte sich hin, drückte dem Jüngling die Knie auseinander und versetzte ihm drei Tritte in den Unterleib.
    Tobias heulte wie verrückt.
    »Weißt du, was Sadismus ist?«, fragte Kevin Pawel, als er neben ihn trat und auf Tobias hinuntersah.
    »Was denn? Ist meine halbe Stunde schon vorbei?«
    »Ja, ist sie. – Wenn man ein Verhör unternimmt, aber keine einzige Frage stellt. Das ist sadistisch.«
    »Stimmt. – Also, stell du die Fragen, damit es amtlich ist. Ich muss mich einen Moment lang setzen.«
    Kevin Hilbig nickte, drehte Tobias halb herum, nahm ihm die Handschellen ab, zog seinen Oberkörper hoch und lehnte ihn gegen den hinteren Reifen des alten Peugeot. Dann hockte er sich hin und tätschelte vorsichtig das gepeinigte Gesicht des Starlyrikers: »Verdächtiger, warum haben Sie die sechzehn Frauen getötet? Nennen Sie mir das Motiv für Ihre Taten.«
    Tobias richtete den Blick auf den kaum Älteren und schüttelte den Kopf. Kevin stand auf und nickte Pawel zu, der sich ebenfalls erhob.
    »Nein!«, schrie der junge Lyriker. »Das ist ohne Belang! Ich kenne meine Rechte doch!«
    »Was ist ohne Belang?«, fragte Kevin, während Pawel sich wieder setzte. Er atmete durch, um sein Herz von der Anstrengung zu beruhigen.
    »Was ich aussage. Es ist nicht rechtsgültig. Egal was ich aussage, es ist unter Folter passiert.«
    »Wenn Sie meinen, Verdächtiger. Also, warum töteten Sie fünfzehn Frauen in fünfzehn Städten?«
    »Weil Arthur Rimbaud …«
    »Wer? Was?«
    Pawel erklärte: »Ein Gedichtschreiber aus Nordfrankreich, seit ein paar Jahrzehnten mausetot.«
    »Oh, nein!«, sagte Kevin zu Tobias: »Sie machen hier nicht auf unzurechnungsfähig! Sie sind genauso verantwortlich, wie all die anderen frauenmordenden Serienkiller. Sie kennen doch Ihren Berufskollegen, Jack Unterweger?«
    »Ja. Ich habe von ihm gehört.«
    »Was hat also Arthur Rimbaud mit der ganzen Sache zu tun? Erzählen Sie! Wir haben Zeit!«
    »Er hat zwei sehr berühmte Briefe geschrieben. Diese Briefe waren Ausgangspunkt für eine ganz neue Lyrik und damit für eine ganz neue Literatur und damit für ein ganz neues Leben, verstehen Sie? Das alte Besingen von Taten war passé, ab da ging es darum, dass die Dichtung den Taten vorauseilen musste. – Das war das Moderne an seinem Denken. Das Ungewöhnliche zum Gewöhnlichen machen. Wir

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