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French 75: Ein Rostock-Krimi

French 75: Ein Rostock-Krimi

Titel: French 75: Ein Rostock-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard R. Roesch
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Geheimnis von Teamarbeit, wirst sehen, man wird dich unterstützen.«
    »Jetzt hör auf, mir Mut zu machen, das nervt – alter Mann!«
    Pawel warf die Kippe weg, während Kevin loslachte: »In Hessen lasse ich mich erstmal nicht sehen. Die haben auf der Autobahn sogar Straßensperren aufgestellt. – Hinter uns.«
    Auch Pawel lachte und schlug Kevin auf die Schulter. »Du bist ein Kerl! Auf dich ist Verlass! – Und was machen wir zwei beide jetzt?«
    »Reingehen, Aussage machen und Protokoll unterschreiben.«
    »Sollen wir vorher irgendwas absprechen?«
    »Besser nicht, das kriegen die dann doch nur mit. Erzähl du deine Geschichte, ich erzähle meine Geschichte, und danach gehen wir was essen. Was meinst du?«
    »Hört sich gut an. Sag mal, was denkst du, zahlen die mir die Belohnung gleich hier aus?«
    »Das hier ist Deutschland.«
    »Das heißt?«
    »Das heißt, du wirst erst dreihundert Formulare ausfüllen müssen.«
    »Ach, Mann!«
    »Und noch etwas.«
    »Ja?«
    »Beeil dich mit deiner Aussage! Wenn die Medienaffen erst mal wissen, wo sie uns finden, dann gibt’s ein riesiges Gebrüll. – Besser, wir sind weg, wenn die hier sind. Das soll alles schön irgendein Chef machen!«
    Pawel nickte und hielt dem jungen Polizisten die Tür auf, ehe auch er ins unscheinbare Polizeirevier ging. Ein Backsteingebäude aus den Dreißigerjahren des vorigen Jahrhunderts; Pawel dachte: Kennst du eines, kennst du alle!
    Drinnen wurde er von zwei alten Beamten in Empfang genommen und in ein Verhörzimmer gebracht. Auf dem Flur sagte einer von ihnen zu ihm: »Danke, Mann! – Die Fresse ist gut poliert worden!«
    Pawel nickte und entspannte sich augenblicklich. Im Zimmer wurde das Mikrofon eingeschaltet, die beiden Männer setzten sich ihm gegenüber und ließen ihn seine Geschichte erzählen. Immer wieder schüttelten sie den Kopf, wenn die Rede auf Hauptkommissar Heinze kam. Sie unterbrachen Pawel aber nicht. Er fing einfach bei Tina Schneider an, lobte die Zusammenarbeit mit der Pankower Polizei während seiner Tatortbesichtigung in der Hiddenseerstraße und setzte ihnen seine Überlegungen flüssig und zusammenhängend auseinander. Sie verstanden zwar nicht viel von Lyrik, von Sergej Jessenin und Arthur Rimbaud, das Mordmotiv fanden sie so abwegig, dass es nur wahr sein konnte, horchten aber auf, als Pawel den Zusammenhang von Callcenter-Agent und Starlyriker darlegte. Das verstanden sie: Ein Mann, der sich schon vor den Taten einen falschen Namen besorgt hatte, der ein falsches Geburtsdatum und eine falsche Adresse angegeben hatte, ein Mann, der das wenige Gehalt auf das Konto eines gemeinnützigen Vereins weiterleitete, das waren handfeste Dinge: Ein Verbrecher, der systematisch gehandelt hatte. Ein Mörder, der Monate geplant und vorbereitet hatte. Sie nickten, als Pawel mit den Worten schloss: »Verrückt wie in einem Krimi, ich weiß.«
    Einer der Männer erhob sich und sagte: »Ich lass es ausdrucken, dann unterschreiben Sie. – Bin gleich zurück.«
    Pawel nickte und sah den anderen Beamten an, der sich eine Zigarette anzündete und inhalierte. Der Polizist sagte: »Davon träumt man! Von so einem Fang! Vierzig Jahre Staatsdienst, vierzig Jahre Träumerei, und dann kommt so ein Möchtegernermittler und erzählt hier ganz in Ruhe seine Story. – Nichts für ungut.«
    Pawel nickte: »Sie haben ja recht. Es ist mein erster wirklicher Fall! Davor waren nur Schulkinder nach Hause zu bringen, Schoßhündchen zu suchen und Schwarzarbeiter oder untreue Ehegatten zu beschatten.«
    Der Beamte nickte. »Auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn.«
    Pawel lachte aus voller Kehle los und konnte gar nicht mehr aufhören, während der Beamte fragte: »Ach, den kannten Sie noch nicht? Ist ein Sprichwort aus meiner Heimat. Oldenburger Land. – Da gibt’s noch Oldenburger Doppelkorn.«
    Schließlich beruhigte sich Pawel und wischte sich den Speichel aus den Mundwinkeln. Er lehnte sich zurück und sah die vergitterte Glühlampe an, die an der Decke hing. Die nackten Backsteinwände glänzten, so feucht war es hier. Dann sah er zum berühmten Spiegel, verkniff sich aber zu fragen, wer gerade dahinterstand. Er bog den Rücken über die Stuhllehne, griff hinter sich, um mit der einen Hand die andere zu umfassen, und gähnte.
    Der Beamte erklärte ihm, Pawel werde noch ausführlicher vom BKA befragt werden. Dies sei nur die erste von vielen Befragungen gewesen. Er sah zur Seite, als die Tür geöffnet wurde und sein Kollege mit

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