French Basics
ist.
Faire des courses – der Einkauf
Doch zurück zum Samstag. Jeder hat am Ende noch bekommen, was er wollte, nun haben sich die beiden fein für die Stadt gemacht, Roger wie immer ein bisschen feiner. Dann geht es zum Shoppen – Lebensmittel natürlich, was sonst? Clara würde ja heute gerne mal ins Basement vom Kaufhaus gehen, wo es schon eine Menge guter Sachen gibt und man so nicht den ganzen Vormittag mit Essenkaufen verplempern muss … „Kommt gar nicht in Frage“, sagt Roger ein klein wenig streng. „Alleine wie die schon die Fische immer aufs Eis knallen, als wären das keine Lebenswesen.“ (Sein Deutsch wird immer etwas ungenau, wenn er sich aufregt.)
Und so geht es erst einmal in die „boucherie“, einen Satz Schweinekoteletts besorgen, die es mit Knoblauchpüree für Freunde am Abend geben soll (Rezept > ). Die vorgeschnittenen Koteletts sind Roger zu schmal und zu mager, und weil Metzger Franz („Franck“) seinen guten Kunden kennt, holt er noch einen Schweinerücken aus der Kühlung und keine zehn Minuten später sind die perfekten Koteletts gefunden. Das Schauspiel auf dem Weg dorthin („mon dieu, lasse das Fett dran!“) hat dafür gesorgt, dass keiner in der Warteschlange Roger böse ist.
Das ist der Kräuterhändler erst recht nicht, der selbst lang in einem französischen Lokal gekocht hat und nun auf dem Markt neben Grünem jeder Art auch sonst alles mögliche Aromatische anbietet. Fix sind der beste Thymian (dicht und dunkelgrün) und der ideale Knoblauch (jung und violett) gefunden, um so länger dauert die Wahl des richtigen Senfs zum Marinieren der Koteletts – bis Clara das in die Hand nimmt und den ergreift, den ihre Mutter auch immer verwendet – alleine dafür liebt Roger sie. Beim Weinstand muss er ganz draußen bleiben, denn er schwört zu jedem Essen auf den Cidre seines Onkels, der aber nur „eine bittere Plörre“ ist, wie Clara immer wieder wenig diplomatisch sagt – doch auch der von ihr ausgewählte Pinot Noir wird ihn begeistern. (Den äußerst charmanten Weinverkäufer hat er ja nicht kennengelernt.)
Bon appétit – das Mittagessen
Bevor es am Schluss noch um Käse und Baguette geht, wird erst einmal ein kleines Mittagsmenü im Fischgeschäft eingenommen. Im Stehen zwar, was Roger eigentlich „horrible“ findet, und auch dass er sich seine Gänge (Muscheln in Vinaigrette, Fischsuppe, „tarte tatin“) selbst zusammensuchen muss, geht eigentlich gar nicht – aber dafür riecht es hier auch nicht nach gebackenen Tintenfischringen und der „café“ ist so ordentlich wie der Chablis. Zurück zu Hause geht es dann direkt vom Kotelettmarinieren auf die Chaiselongue zum verspäteten Mittagsschlaf, bis leises Gläserklingen ertönt. Diesmal ist Clara zuerst wach geworden und gießt zur Einstimmung aufs Kochen schon mal einen Pastis ein – an dieses Zeug musste sie sich erst gewöhnen, inzwischen gehört der Aperitif aber zumindest am Samstag zum Ritual.
À la carte – das Kochen
Der Rest läuft dann wie von selbst: Grünes für den Salat mit Ziegenkäse putzen (Rezept > ), Knoblauch fürs Püree aufsetzen, Champagner mit Zuckersirup mischen und fürs Sorbet einfrieren (Rezept > ), schließlich die Koteletts schon mal anbraten und zwischendurch den Rest aus der Champagnerflasche vernichten – Clara sorgt für die Organisation, Roger für die Inspiration und der Tisch wird dann zusammen eingedeckt, damit noch ein bisschen Zeit bleibt, um sich fein zu machen – Roger wie immer etwas feiner.
Le digestif – der Ausklang
Alles geschafft: Platten und Schüsseln sind leer geputzt, die Teller ebenso, die erste Runde „café“ ist gehalten, Gespräche und Gelächter gehen nun etwas tiefer, ebenso wie die Gäste, die jetzt zum Sofa wechseln, wo ein paar schwere Flaschen mit dunkel funkelndem Inhalt auf dem Tisch stehen. Und während die einen sich langsam etwas absacken lassen, werden die anderen immer aufgekratzter, da geht doch noch was, da ist doch noch was anderes im CD-Regal als diese Lounge-Musik, hier zum Beispiel, wie wäre es mit Gipsy Kings … … … … …
… … … „Schatz, Frühstück ist fertig.“ „Hrmmpff.“
Ikonen der französischen Küche
Herbes de Provence
Es gab mal eine Zeit in unserer Küche (die Jüngeren werden sich nicht mehr daran erinnern), da musste diese merkwürdig duftende Kräutermischung wirklich an jedes Gericht, das nach Sonne, Süden und Schwelgen schmecken sollte – und das war damals eigentlich alles vom
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