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Freu dich des Lebens

Freu dich des Lebens

Titel: Freu dich des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Carnegie
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nur darum zu bitten. Die Wette wurde angenommen, und Carnegie schrieb seinen Neffen einen freundlichen Brief, in dem er so nebenbei erwähnte, er lege für jeden fünf Dollar in den Umschlag.
    Dann schickte er den Brief »versehentlich« ohne die versprochene Beilage ab.
    Postwendend traf die Antwort ein. Man dankte dem »lieben Onkel Andrew« für sein Schreiben, aber leider... Den Rest des Satzes können Sie sich denken.
    Ein anderes Beispiel von Überzeugungskunst stammt von einem meiner Kursteilnehmer. Als er eines Abends von der Arbeit nach Hause kam, fand er seinen Jüngsten trotzend und heulend auf dem Wohnzimmerboden. Er sollte am anderen Tag in den Kindergarten eintreten und protestierte, er gehe nicht. Die normale Reaktion des Vaters wäre gewesen, den Jungen auf sein Zimmer zu schicken, damit er sich anders besinne. An jenem Abend jedoch spürte er, dass diese Methode nicht dazu angetan war, in seinem Sohn die richtige Einstellung zum Kindergarten zu erwecken. Also setzte er sich hin und überlegte.
    »Warum könnte ich mich auf den Kindergarten freuen, wenn ich jetzt an Tommys Stelle wäre?« Zusammen mit seiner Frau stellte er eine Liste all der spannenden Dinge auf, die den Kleinen im Kindergarten erwarteten: mit Fingerfarben malen, Lieder singen, andere Kinder kennen lernen. Dann schritten die Eltern zur Tat. »Wir setzten uns alle um den Küchentisch und malten mit Fingerfarben - die Mama, der ältere Bruder und ich. Es war ein großer Spaß, und schon bald schielte Tommy um die Ecke.
    Als nächstes wollte er auch mitmachen. ›O nein, dazu muss man erst in den Kindergarten gehen und lernen, wie man mit Fingerfarben malt.‹ Und dann erzählte ich ihm anhand unserer Liste mit der größten Begeisterung, die ich aufbringen konnte, und in Worten, die er verstand, was für herrliche Dinge er im Kindergarten tun und erleben würde. Am anderen Morgen dachte ich, als erster aufgestanden zu sein, aber als ich ins Wohnzimmer kam, lag Tommy schlafend in einem Sessel. ›Was machst du denn hier?‹ fragte ich. ›Ich warte, um in den Kindergarten zu gehen. Ich möchte nicht zu spät kommen.‹ Die Begeisterung der ganzen Familie hatte in ihm ein solches Verlangen geweckt, wie wir es mit Zureden oder Drohungen kaum hätten erreichen können.«
    Nehmen wir einmal an, Sie wollen morgen jemanden veranlassen, etwas Bestimmtes zu tun. Nun überlegen Sie erst, bevor Sie sprechen, und fragen Sie sich: Wie kann ich ihn dazu bringen, dass er es tun möchte!
    Diese Frage hält Sie davon ab, die anderen zwecklos Hals über Kopf mit Ihren eigenen Wünschen zu überfallen.
    Ich mietete während Jahren zweimal für zwanzig Abende den großen Saal eines bestimmten Hotels in New York, um darin eine Reihe von Vorträgen zu halten. Eines Jahres nun teilte man mir unverhofft mit, dass ich von nun an fast dreimal soviel Miete zahlen müsste wie bisher. Als mich diese Nachricht erreichte, waren die Eintrittskarten schon gedruckt und im Verkauf und die Inserate publiziert.
    Natürlich gedachte ich nicht, diesen Aufschlag zu bezahlen, aber was hatte es für einen Sinn, mich mit dem Hoteldirektor darüber zu unterhalten, was ich wollte? Ihn interessierte nur, was er wollte. Ein paar Tage später sprach ich bei ihm vor.
    »Ich bin, offen gestanden, ein bisschen erschrocken, als ich Ihren Brief bekam«, begann ich. »Aber ich mache Ihnen durchaus keinen Vorwurf. An Ihrer Stelle hätte ich wahrscheinlich dasselbe geschrieben. Als Direktor ist es Ihre Aufgabe, dafür zu sorgen, dass das Hotel soviel wie möglich einbringt, sonst werden Sie entlassen, und das mit Recht. Am besten, wir setzen uns einmal hin und schreiben die Vor- und Nachteile auf, die für Sie dabei herausschauen, wenn Sie auf diesem Preisaufschlag beharren.«
    Ich nahm ein Blatt Papier, zog in der Mitte einen Strich durch und überschrieb die eine Kolonne mit »Vorteile«, die andere mit »Nachteile«. Unter »Vorteile« notierte ich: Saal frei. »Sie haben den Vorteil, dass der Saal für Bälle und Versammlungen zur Verfügung steht«, sagte ich. »Das ist ein großer Vorteil, denn solche Anlässe werfen bedeutend mehr ab, als Sie für eine Serie von Vorträgen bekommen.
    Wenn ich nun den Saal an jeweils zwanzig Abenden mit meinen Kursen belege, bedeutet das ohne Zweifel für Sie den Verlust von einigen sehr einträglichen Geschäften.
    Nun sehen wir uns einmal die Nachteile an. Statt dass Sie in Zukunft mehr Geld von mir erhalten, bekommen Sie gar keines mehr, denn ich

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