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Freuet Euch, Bernhard kommt bald!: 12 unweihnachtliche Weihnachtsgeschichten (German Edition)

Freuet Euch, Bernhard kommt bald!: 12 unweihnachtliche Weihnachtsgeschichten (German Edition)

Titel: Freuet Euch, Bernhard kommt bald!: 12 unweihnachtliche Weihnachtsgeschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Martenstein
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sechsundzwanzig, den du in einem Club kennenlernst, der super tanzen kann, der einen festen Job hat, mit dem du gerade mal sechs Monate zusammen bist und der sich dann freut, wenn seine Freundin schwanger ist.
    Der sich echt freut. Ben konnte gar nicht heucheln oder sich verstellen. Dazu war er nicht intelligent genug. Ben, ein offenes Buch mit großen Buchstaben in Druckschrift. Noch ein Vorteil von Ben.
    »Wann isses denn so weit?«, fragte Ben.
    »Der errechnete Termin ist der 24. Dezember«, sagte Billy. »Aber das stimmt fast nie.«
    Ben sagte, was alle sagen. Ben sagte immer das, was alle sagen. »Der 24. Dezember ist ein blöder Geburtstag«, sagte Ben, »weil, da hast du im Grunde gar keinen Geburtstag. Du kriegst nur einmal Geschenke.«
    Bens Geburtstag war am 3. Januar, sogar das fand er schon blöd. Nicht total blöd, aber ein bisschen blöd schon.
    »Der errechnete Termin stimmt fast nie«, sagte Billy. Manche Sachen musste man bei Ben zwei- oder dreimal sagen.
    In den nächsten Monaten dachte Billy manchmal, dass sie träumte. Es konnte doch nicht sein, dass all die Sachen, die du dir wünschst, einfach irgendwie passieren. Ben hörte nicht auf, lieb zu sein. Ben suchte und fand eine kleine Wohnung in der Urbanstraße, ziemlich laut, aber dafür billig und mit Balkon. Ben stellte sie seinen Eltern vor, die ein bisschen spießig waren, aber ebenfalls lieb. Die Eltern hatten eine kleine Laube in der Nähe des Flughafens, da gingen sie am Samstag manchmal hin. Bens Mutter servierte selbst gebackenen Bienenstich. Wenn ein Flugzeug im Landeanflug war, klirrte das Geschirr. Am Abend fuhren die Eltern nach Hause, Billy und Ben durften in der Laube übernachten. Das Kind brauchte Sauerstoff. Inzwischen wussten sie, dass es ein Junge war.
    Im September feierten sie Hochzeit, es war immer noch warm. Bens Vater stellte einen Tapeziertisch in den Garten, Bens Mutter buk extra viel Bienenstich. Bens Brüder, es gab zwei, machten Musik auf einem Xylophon, so ein Ding hatte Billy noch nie in Aktion erlebt. Billys Schwester kam nicht, mit der war sie verkracht, und Billys Mutter war schon nach einer Stunde völlig zu, sie lallte nur noch. Aber Bens Vater war verständnisvoll, lächelte großzügig und fuhr Billys Mutter nach Hause, wobei sie ihm in seinen Mitsubishi kotzte. Halb so schlimm, sagte Bens Vater. Er arbeitete bei den Verkehrsbetrieben und hatte Erfahrung mit so was. Das war alles wie im Märchen.
    Manchmal machten sie sich Gedanken über den Geburtstermin. Der 24. Dezember war wirklich total blöd. Billy fragte Doktor Winter, ob man da denn nichts machen könnte. Doktor Winter sagte: »Der errechnete Termin stimmt sowieso fast nie.« Klar. Da ärgerte sich Billy über sich selbst.
    In Amerika war es ganz einfach. In Amerika sagen die Frauen zu ihrem Arzt, an welchem Tag ihr Kind geboren werden soll, und der Arzt holt dann an genau diesem Tag sein Messerchen raus für den Kaiserschnitt. Schnipp, schnapp, fertig. Amerika eben. Die Kaiserschnittnarben sind heute auch nicht mehr so groß, man kann hinterher trotzdem noch einen Bikini tragen. Vielleicht nicht gleich im ersten Sommer, aber später dann schon.
    Billy war sich sicher, dass Doktor Winter für so etwas nicht zu haben war. Er war alt, mindestens fünfzig, oder siebzig, und sehr ernst. Der machte nie einen Witz und kaufte bestimmt alles im Bioladen. Er duzte Billy, wollte selber von ihr geduzt werden und nannte sie mit ihrem Taufnamen, den Billy scheiße fand. Brigitte geht gar nicht. Sie ging überhaupt nur deshalb zu Doktor Winter, weil seine Praxis ein paar Meter von ihrer alten Wohnung entfernt lag.
    Ihr Wunschtermin war der 20. Dezember, weil das Kind am 20. Dezember nämlich noch Schütze war. Das Sternbild Schütze gehört zu den Feuerzeichen. Über den Schützen stand im Internet: »Sie überwinden mühelos die körperlichen und geistigen Grenzen, und sie gedeihen in einer Umgebung der Freiheit und Autonomie. Ihr geistiger Einfluss wirkt wie eine Kerze in der Finsternis.«
    Ab dem 22. Dezember heißt das Sternbild Steinbock. Ein Erdzeichen. Über den Steinbock heißt es: »Der praktisch veranlagte Steinbock steht für Disziplin, Ehrgeiz und Rationalität. Dies geht einher mit einer fast unerschütterlichen Arbeitsenergie und Ausdauer.«
    Das heißt, entweder kam so ein fanatischer Heimwerker und Langstreckenläufer aus ihr raus, oder eine Kerze, die in der Finsternis leuchtet. Eine Kerze mit einem geistigen Einfluss, der Grenzen überwindet. Da

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