Freunde müssen töten: Thriller (AKTIONSPREIS nur bis 9. Juni) (German Edition)
und Messing verkleidet waren und an eine Schiffkabine erinnerten. Völlig überrascht starrte sie in ein riesiges Foyer und sah bereits einen Security-Mann auf sie zulaufen. In ihrer Panik drückte sie alle Knöpfe und lautlos hatten sich die Türen des Lifts hinter ihr geschlossen. Doch jetzt stellte sie mit Entsetzen fest, dass sie wieder unten angekommen war. Vor Enttäuschung weinend ging sie in die Knie und kroch dann auf allen Vieren über den Boden.
„Yeddih! Wie wahr, wie wahr, die Schnellstraße von Ternopol in den Westen führt doch nur in den Tod!“
Wimmernd rollte sie sich auf ihren Rücken, um einzuschlafen und nie wieder aufzuwachen, um alles zu vergessen, ihre Vergangenheit, ihre Zukunft, vor allem aber ihre Gegenwart.
Denn diese Gegenwart war ein lautes Trampeln, das Marusha schlagartig aus ihrer todessüchtigen Lethargie riss und der panische Adrenalinschub dopte sie wieder mit einem zähen Überlebenswillen, der nur ein Ziel kannte: die Flucht. Sie stolperte weiter einen sanft gerundeten Gang entlang und versuchte die Türen, die links und rechts abgingen, zu öffnen, doch alle waren verschlossen. Fest krallte sie ihre Finger um das verknitterte und blutige Bild der Schwarzen Madonna von Kiew, jeder Atemzug schmerzte und sie konnte sich nur gebückt vorwärtsschleppen, wahrscheinlich hatten ihr die Fußtritte des Mannes einige Rippen gebrochen. Vorsichtig tastete sie mit den Fingerspitzen über den tiefen Schnitt auf ihrer Wange, doch das Blut war mittlerweile zum Glück eingetrocknet. Jetzt waren die trampelnden Schritte schon ganz laut und gnadenlos hinter der Tür zu vernehmen, die neben dem Lift in das Treppenhaus führte. Es konnte nur noch Sekunden dauern, bis die Männer in den Gang stürzten und sie packten und schlugen und wieder in das fensterlose Zimmer schleiften, in die allerfinsterste der finsteren Kammern, wo sie von dem dicken Mann hingebungsvoll und mit Genuss zu Tode geprügelt werden würde.
Panisch irrte sie im Zickzackgang weiter, stieß sich mit ihren Händen von der Wand ab, taumelte von einer Seite auf die andere. Weiter vorne endete der halbkreisförmige Gang direkt im Berg, ein Stück des ursprünglichen Felsens ragte aus der Wand und wurde von versteckten Spots dramatisch beleuchtet. alles abgeschlossen und kein Entkommen möglich. Hinter ihr wurde mit einem lauten Knall die Tür des Treppenhauses aufgerissen und zwei Männer tauchten auf. Marusha presste das Bild der heiligen Madonna fest an ihre Lippen und rannte auf die Felswand zu, die sich zerklüftet mit Vorsprüngen und Einkerbungen vor ihr auftürmte und an der sie zerbrechen würde.
Als sie sich in Gedanken schon fast mit ihrem Schicksal abgefunden hatte, sah sie in der Wand eine schmale, niedrige Klappe, zu eng für einen erwachsenen Menschen, um hineinzuschlüpfen. Doch Marusha war dünn und während sie die Klappe aufriss und mit den Beinen zuerst in einen nach unten führenden Schacht kroch, hörte sie schon die Männer den halbkreisförmigen Korridor entlanglaufen, Funkgeräte knisterten und die Stimmen waren laut und bedrohlich.
Marusha hielt den Atem an und streckte ihre Arme nach oben, sie hatte keine Zeit für Platzangst oder Zögern. Ein Schwall eiskalter Luft stieg durch den Schacht von unten herauf und nur mit Mühe konnte Marusha ihren Kopf durch die enge Öffnung stecken, die sich hinter ihr automatisch wieder schloss. Marusha wurde in dem engen Schacht von der eiskalten Luft regelrecht angesaugt und sauste senkrecht nach unten. Irgendwo in ihrem Kopf spürte sie den brennenden Schmerz, den abstehende Schrauben und verzogene Blechteile, mit denen der Schacht ausgekleidet war, auf ihrer Haut verursachten, aber das Adrenalin pulste unentwegt durch ihre Venen und machte sie immun gegen Schmerz und Gefahr und beinahe unbesiegbar.
Während sie immer schneller nach unten rutschte, wurde oben die Klappe aufgerissen und der starke Strahl einer Taschenlampe tastete nach unten. Dann begann der rote Markierungspunkt eines Präzisionsgewehrs gespenstisch durch den dunklen Schacht zu tanzen und mehrere Schüsse wurden aufs Geratewohl mit einem ohrenbetäubenden Krachen und Jaulen in den Schacht gefeuert. Doch Marusha hatte Glück, denn auf den letzten Metern machte der Schacht eine scharfe Biegung und so dröhnten ihr zwar die Ohren, aber die Kugeln verfehlten sie, bis auf einen Querschläger, der sich jaulend durch die Haut ihres linken Oberarms fräste und blutige Schlieren auf der Blechverkleidung des
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