Freunde und andere Feinde: Endzeit-Thriller (German Edition)
Keiner wusste, woher sie wirklich stammte und alles was sie wusste war nur, dass sie alles und jeden auf irgendeine Art hasste. Ihre Spezialfähigkeit war das Verlieren der Geduld in der ungemütlichsten Situation.
Sie sprang hinter ihrem Felsen hervor und ließ ihren Revolver sprechen. „Ich töte euch, miese Wichser!“ Drei Kugeln versanken im Staub. Trotz ihrer stürmischen Ader, war Nada flink genug rechtzeitig in Deckung zu gehen und den Maschinengewehrsalven auszuweichen.
„Dummer Wichser“, sagte sie mit dem Anzeichen eines kleinen Seufzers.
„Hey Kumpel!“, schrie Vidal über den Geländewagen hinweg und lud neue Patronen in die Trommel seines Revolvers. „Lass mal etwas quatschen, das ewige Geballer bringt uns auch nicht weiter. Ich meine, du hast ein wirklich sehr schönes Gewehr, wirklich beneidenswert. Ja, zu gerne würde ich selbst so ein Gewehr besitzen, allein um die neidischen Blicke meiner Geschwister genießen zu können, doch Kumpel, überlege, wenn du weiter deine Munition in den Himmel verschießt, kann dir dein schönes Gewehr auch nicht mehr helfen.“
Die Antwort kam in kurzen Gewehrsalven.
„Dein Freund sieht das anscheinend anders“, spottete Zehvier.
Auch Nada zeigte sich wenig überzeugt. „Hör auf mit dem Wichser zu verhandeln! Es sei denn du willst ihn in meine Reichweite locken, damit ich ihn erwürgen kann.“ Sie ahmte zur Veranschaulichung die typische Erwürgungspose an Zehviers dicken Hals nach, der davon nicht viel mitbekam, da er wieder im Reich der Träume residierte.
Vidal ignorierte Nadas Einspruch und konzentrierte sich auf den Mann mit dem Maschinengewehr. „Sehr gut, Kumpel. Du scheinst einen großzügigen Vorrat an Patronen da drüben zu bunkern, doch was ist mit deinem Freund? Ich habe ihn nicht vergessen, Kumpel, er trug eine 9mm-Pistole bei sich und gab bisher keinen einzigen Schuss ab. Ich schätze er ist knapp bei Kasse.“
Kurz darauf zuckte das Mündungsfeuer des Maschinengewehrs hektisch aus den Felsen heraus, wie eine angreifende Klapperschlange. Die Schüsse verfehlten wieder meilenweit das Ziel, doch zur Einschüchterung waren sie gut genug.
Nada, die nicht genug eingeschüchtert wurde, lugte wieder mit ihrem Revolver aus ihrer Deckung hervor und schoss die Trommel ihres Revolvers in das Felsenplateau.
„Hat man dir nicht beigebracht zu Fremden nett zu sein?“, zischte Vidal leise.
„Leck mich“, keifte Nada.
„Wäre ich doch nur daheim geblieben“, seufzte Beo. „Entweder sterbe ich durch die zwei Junkies hinter den Felsen oder Nada bringt uns alle um. Da mich Nada zu leidenschaftlich umbringen würde, so fiele meine Wahl auf einen kurzen und schmerzlosen Tod durch die zwei Fremden.“
„Hey Freunde!“, schrie Vidal. „Diese Schießerei hat uns ja lange Zeit gut amüsiert, aber wir sollten den Sack zumachen. Unsere Realität ist, dass wir nur vier verzweifelte Gestalten aus Sodom sind, die ihren Weg durch das Ödland entlang marschieren auf der Suche nach Konserven, Früchten, Benzin, Werkzeug und anderen nützlichen Sachen, die den Krieg überlebten.“ Er hielt kurz inne. „Ihr versteht sicher, dass wir keinen Ärger wollen.“
„Keine Antwort ist besser als ein weiteres Feuerwerk“, resignierte Beo.
„So ist es.“ Vidal fuhr fort. „Wir sind nur vier harmlose Wanderer auf der Suche nach Leben in dieser toten Gegend. Ihr stammt aus Gomorrha, stimmt es? Ich kenne euch nicht, ich kenne jeden in Sodom, so wie ihr jeden im Gomorrha kennen müsst. Doch wir sind doch alles nur Menschen, stimmt es? Also, kommt raus und wir machen ein Geschäft. Wir werden wie Männer verhandeln und einen Kompromiss finden und jeder von uns kann lebend in sein Dorf zurückkehren.“
Einen Moment lang kehrte Stille in das Ödland ein. Die einzige Geräuschkulisse war der staubige Wind, der über das felsige Plateau fegte.
„Schön vorgetragen“, sagte Nada. „Erwürgen wäre immer noch einfacher.“
„Pssscht.“
Plötzlich erklang eine krächzende Stimme aus den Felsen. „Wir wollen euren Wagen!“
Vidals siegessichere Grinsen wurde breiter und breiter. „Ihr wollt mein Auto? Ich will euer Maschinengewehr.“
Beo mischte sich leise ein. „Bist du wahnsinnig? Das Auto ist unersetzbar.“
Vidal legte seinen Zeigefinger über seine Lippen und signalisierte Beo, dass er schweigen sollte. „Wie wäre es mit einem fairen Tausch, Kumpel? Mein Auto gegen euer Gewehr. Kommt raus und wir machen ein Geschäft.“
Die junge Stimme aus
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