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Freundin für Allie

Titel: Freundin für Allie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Cabot
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dass es meine Eltern waren, die zum Wettbewerb gekommen waren. Sophie und Caroline lächelten und winkten meinen Eltern zu.
    »Das ist so nett von deinen Eltern«, sagte Sophie.
    Und Caroline meinte: »Du kannst echt stolz darauf sein, dass sie dich so unterstützen, Allie.«
    Oh, wie war ich stolz, klar. So stolz, dass ich hoffte, ein Meteor würde die Schule treffen und mich da rausbomben.
    Als Rosemarie begriff, was los war – dass die drei Erwachsenen in der Turnhalle, die keine Lehrer waren, Eltern und Oma waren – schlimmer noch: meine Eltern und meine Oma -, zog sie eine fiese Grimasse. Genau wie ich es mir gedacht hatte. Dann fing sie an zu lachen.
    »Ihre Eltern sind da!«, japste Rosemarie, weil sie vor lauter Lachen kaum reden konnte. »Ihre O-Oma ist da! Wegen des Buchstabier-wettb-bewerbs! Das ist sooo witzig! Kann mich bitte jemand kneifen? Ich glaube, ich träume!«
    Einer der Jungen, der mit Rosemarie in der hintersten Reihe
sitzt – Stuart Maxwell, glaube ich -, gehorchte und kniff Rosemarie. Offenbar kniff er zu fest zu, weil sie »Aua!« schrie, sich umdrehte und ihn noch fieser zurückzwickte, sodass er vor Schmerz aufschrie.
    »Kinder!« Mrs Hunter sah uns drohend an. Es ist wirklich unglaublich, wie eine so hübsche und elegante Frau so furchterregend aussehen kann, wenn sie nur will. »Setzen, bitte, aber leise!«
    Wir setzten uns hin, ich vorne neben Caroline. Die anderen Rechtschreib-Asse waren aber auch nicht besonders leise, so aufgeregt waren sie – vor allem die Mädchen aus der Fünften. Ich erkannte die Mädchen wieder, die Kevin am ersten Schultag so süß gefunden hatten. Sie schauten mich an und flüsterten: »Wahnsinn, das ist die mit dem Piratenbruder!« und »Die Neue sitzt da!« und »Die Eltern der Neuen sind extra gekommen! Ist das nicht supersüß?« und »Ich gehe gleich ein! Sieh dir die Oma an! Die trägt einen Dutt, fantastisch! Wie eine Oma im Fernsehen!«
    Ich konnte mich nicht erinnern, dass mir je in meinem Leben etwas so peinlich war. Ich versuchte, mich zu erinnern, war mir aber ziemlich sicher, dass dies der Gipfel der Peinlichkeit war.
    Als Mark beim Oster-Buffet im Restaurant seinen Teller mit Waffeln vor versammelter Mannschaft fallen ließ? Nein, das hier war peinlicher.
    Als wir bei einem Freund von Dad zu Besuch waren und ich im Wildpark gebettelt und gebettelt habe, auf einem Pony reiten
zu dürfen, und voll vom Pferd und auf den Kopf gefallen bin? Kein Vergleich mit jetzt.
    Oder damals, als ich die Turbowellenwasserrutsche runtergerutscht bin und unten im Wasser ohne mein Bikinioberteil wieder rauskam? Das war schlimm, aber das hier war noch peinlicher.
    »Caroline«, flüsterte ich.
    »Ja«, flüsterte Caroline zurück.
    »Kannst du mich bitte umbringen?«
    »Wie? Warum?«
    »Weil mir das so peinlich ist.«
    »Was ist dir peinlich?«
    »Dass meine Eltern hier sind«, flüsterte ich. »Und meine Oma. Die einzigen Eltern von allen Schülern der ganzen Schule!«
    »Ich finde das nett«, antwortete Caroline ebenso leise. »Außerdem wusstest du ja nicht, dass der Wettbewerb ohne Eltern stattfindet. Deshalb konntest du sie ja nicht bitten wegzubleiben. Du bist noch neu hier, vergessen?«
    Ich hätte Caroline am liebsten erzählt, dass ich meine Eltern angefleht hatte, nicht zu kommen, und dass ich es satthatte, die Neue zu sein. Wie lange müsste ich eigentlich noch die Neue sein? Ich kam jedoch nicht mehr dazu, etwas zu sagen, weil der Wettbewerb begann. Und das Schlimme war, dass die Fünftklässlerinnen, die mich so süß fanden, einfache Wörter wie »Kalender« und »Schnecke« verpatzten, was mich so ablenkte, dass
ich vergaß, das Wort, das Mrs Danielson mir gab (»Schifffahrt«) falsch zu buchstabieren. Und schon riefen Rosemarie und der Rest meiner Klasse wieder »AL-LIE, AL-LIE«, als ich das nächste Mal an der Reihe war.
    Genau wie letztes Mal! Genau das hatte ich verhindern wollen! Genau diesen Druck hatte ich mir ersparen wollen!
    Ich warf einen Blick in die Turnhalle und entdeckte meine Eltern und Oma ganz hinten. Sie sahen genauso aus, wie Caroline gesagt hatte – stolz. Stolz auf mich! Sie waren stolz, dass mich so viele kannten, obwohl ich doch die Neue war (auch wenn diejenige, die am lautesten schrie, mich nicht ausstehen konnte und mich fertigmachen wollte. Den Teil der Geschichte kannten sie ja nicht).
    Da wurde mir klar, dass ich das nächste Wort nicht falsch buchstabieren durfte (jedenfalls nicht absichtlich). Ich würde sie

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