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Friedhof für Verrückte

Friedhof für Verrückte

Titel: Friedhof für Verrückte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ray Bradbury
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Ateliers lagen, in denen die letzten Schwelgereien zu Halloween sich dem Ende zuneigten, die Masken fielen, die Musik verhallte und die falschen Leute miteinander nach Hause torkelten.
    Ich sah Scheinwerferkegel über die Außenwand des großen Ateliers gleiten, stellte mir die vielen Abschiedsküßchen und Winkewinke vor, und plötzlich wünschte ich, egal mit wem, egal wohin zu gehen, alles war besser als dies hier.
    Drinnen schlug eine Friedhofsuhr zwölf.
    »Und nun?« fragte jemand.
    Mein Blick schwenkte von der weit entfernten Studiowand zum Haarschnitt meines Fahrers hinüber.
    Er starrte durch das Eisengitter hindurch und saugte an seinen Chiclet-förmigen Zähnen. Das Tor klapperte im Wind, als der Nachhall der großen Uhr verklungen war.
    »Wer«, fragte der Fahrer, »macht jetzt das Tor auf?«
    »Ich!?« entfuhr es mir.
    »Genau«, meinte der Fahrer.
    Nach einer langen Minute zwang ich mich dazu, mit dem Tor zu kämpfen, und stellte zu meinem Erstaunen fest, daß das Tor nicht verschlossen war.
    Ich geleitete das Taxi hinein, wie ein alter Mann, der ein sehr müdes und sehr verschrecktes Pferd führt. Das Taxi murrte vor sich hin, was die Situation nicht verbesserte, ebensowenig wie das Flüstern des Fahrers: »Verdammt nochmal, wenn jetzt irgend etwas auf uns zugesprungen kommt, glauben Sie nur nicht, daß ich hier stehenbleibe.«
    »Wenn Sie glauben, daß ich dann hier bleibe«, sagte ich. »Los, kommen Sie!«
    Zu beiden Seiten des Kiesweges waren allerlei weiße Schatten zu sehen. Ich hörte von irgendwoher einen Geist seufzen, doch das waren nur meine eigenen Lungen, die wie ein Blasebalg keuchten, um so etwas wie ein Feuer in meiner Brust zu entfachen.
    Ein paar Regentropfen fielen mir auf den Kopf. »Herrje«, flüsterte ich. »Und das ohne Regenschirm.«
    Was zum Teufel habe ich hier verloren, dachte ich.
    Jedesmal, wenn ich mir alte Horrorfilme anschaue, amüsiere ich mich über die Kerle, die in der Nacht draußen herumlaufen, anstatt zuhause zu bleiben. Oder über die Frauen, die auch nicht schlauer sind, die mit großen Augen in die Dunkelheit starren und Pfennigabsätze tragen, um beim Davonlaufen desto sicherer zu stolpern. Trotzdem machte ich genau das gleiche, nur wegen einer wirklich blöden Nachricht, einem vagen Versprechen.
    »Okay«, rief der Taxifahrer, »bis hierher gehe ich, aber keinen Schritt weiter.«
    »Feigling!« schrie ich.
    »Stimmt!« sagte er. »Ich bleibe hier und warte!«
    Ich war inzwischen schon halb bei der rückwärtigen Mauer angelangt. Der Regen fiel in dünnen Schleiern, die mir über das Gesicht strichen und die Verwünschungen in meiner Kehle erstickten.
    Die Scheinwerfer des Taxis strahlten weit genug, um eine Leiter zu beleuchten, die gegen die hintere Mauer des Friedhofs gelehnt stand und hinüber auf das rückwärtige Gelände von Maximus Films führte.
    Am Fuß der Leiter angekommen, starrte ich durch den kalten Nieselregen nach oben.
    Am anderen Ende der Leiter schien ein Mann sich gerade über die Mauer hinweg auf die andere Seite hinüberhangeln zu wollen.
    Doch er rührte sich nicht vom Fleck, als hätte ein Blitz seine blendend weiße Gestalt auf einen Film gebannt: Mit dem nach vorne gereckten Kopf eines Sprinters und seinem vornübergebeugten Rumpf sah er aus, als wolle er sich jeden Moment auf das Grundstück von Maximus Films stürzen.
    Und doch blieb er starr, wie eine groteske Statue.
    Ich hatte ihm gerade etwas zugerufen, als mir der Grund für sein Schweigen, für seine Bewegungslosigkeit klar wurde.
    Der Mann dort oben starb gerade, oder er war bereits tot.
    Er war hierhergekommen, von der Dunkelheit verfolgt, war die Leiter hinaufgeklettert, und beim Anblick von – ja von was nur? – mitten in der Bewegung erstarrt. Hatte ihn irgend etwas, das hinter ihm her kam, vor Schrecken erstarren lassen? Oder war es etwas dort drüben, auf der anderen Seite, etwas weitaus Grausigeres in der Dunkelheit des Studiogeländes?
    Der Regen duschte die weißen Grabsteine ab.
    Ich rüttelte vorsichtig an der Leiter.
    »Großer Gott!« gellte ich.
    Der alte Mann dort oben auf der Leiter verlor das Gleichgewicht.
    Ich hechtete zur Seite.
    Wie ein bleierner Zehn-Tonnen-Meteor landete er zwischen den Grabsteinen.
    Ich kam wieder auf die Beine und beugte mich über ihn, konnte aber nichts hören, bei dem Donnern in meiner Brust und dem Rauschen des Regens auf den Steinen. Der Mann war im Nu durchnäßt.
    Ich starrte in das Gesicht des Toten.
    Er starrte

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