Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Friedo Behuetun 02 - Dunkles

Friedo Behuetun 02 - Dunkles

Titel: Friedo Behuetun 02 - Dunkles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tommie Goerz
Vom Netzwerk:
dicht über dem Gras davon. Irgendwo bekam jetzt die Brut ihr erstes Frühstück. Einen fetten Wurm, lebend frisch, noch morgenerdenkühl serviert.
    Behütuns hatte recht mit seiner Einschätzung, nur dass die Einsatztruppe noch schneller war, als er gedacht hatte. Die schweren Limousinen, fünf insgesamt, bretterten schon nicht mehr über die Autobahn, sondern bogen gerade unverdächtiglangsam in den Hof des Motorradhändlers ein, vorne an der Straßeneinmündung. Die Männer sprangen heraus, etwa 20, in schwarzen Overalls. Noch auf der Fahrt waren sie von den Erlanger Kollegen über die Örtlichkeiten instruiert worden und hatten ihre Karten und Unterlagen studiert. Jetzt fanden sie hier vor, was sie schon kannten. In kurzen Worten wechselten sie Befehle, legten Sturmhauben, Westen und schwere Gürtel an mit allerhand Gerät und schwärmten aus. Das Ganze hatte keine zwei Minuten gedauert, die Truppe war gut trainiert und auf alle nur denkbaren Fälle vorbereitet.
    Drei Mann und der Einsatzleiter blieben bei den Fahrzeugen, die anderen rannten geduckt am Gebäude des Motorradhändlers vorbei und bahnten sich auf dessen Rückseite einen Weg durch dichtes Gebüsch bis zum Zaun eines Umspannwerkes, das sich dort befand. Alle standen via Headsets miteinander in Kontakt. Mit wenigen, geübten Handgriffen durchtrennten sie den Zaun und schlüpften durch das Loch. Hier war das Gelände frei von Bewuchs, aber dicht bepackt mit ganzen Feldern von Transformatoren und Isolatoren. Es war so, wie es die Bilder und Karten des SEK gezeigt hatten: Unten die Straße, oben langgestreckt das Umspannwerk und dazwischen ein langer Streifen, vielleicht 100 Meter breit. Und auf diesem Streifen vorne der Motorradhändler, dann die Lagerfläche eines Altwarenhändlers, voll mit zu mannshohen Quadern gepressten Kartons und Papier, dann ein brachliegendes Geviert und schließlich ein zweigeteiltes Areal: oben eine Abstellfläche für Wohnwagen oder Wohnmobile und unten, an der Straße, die Fläche mit den Wohncontainern. Den Abschluss des gesamten Gevierts bildete der Weg, auf den der LKW so gekonnt rückwärts eingefahren war. Das Gelände, auf dem man die Täter vermutete, war also umschlossen von der Straße auf der einen, dem Weg auf der anderen, dem Wohnwagengelände auf der dritten und der Brachfläche auf der vierten Seite. Kaninchen hoppelten auf der Freifläche des Umspannwerks und stoben auseinander, als sie den schwarzenTrupp sahen. Geduckt und immer in Deckung stürmte der schwarze Trupp, einer hinter dem anderen, am Zaun des Altpapierlagers entlang hin zum brachliegenden Areal. Es war viel dichter mit Büschen bewachsen als auf den Aufnahmen, die sie hatten. Fünf Mann drangen hier durch den Zaun. Während sie sich von Busch zu Busch vorwärtsarbeiteten, huschten die anderen weiter. Die nächsten drangen in das Feld mit den Wohnmobilen ein und duckten sich zwischen ihnen hindurch, die restlichen übernahmen den Weg mit dem LKW. Zwei drangen bis zur Bayernstraße vor. Fast lautlos war das Ganze vonstattengegangen, fast harmonisch hatten die Phasen gewirkt. Über ihre Headsets nahmen sie Kontakt zu den dreien auf, die zunächst beim Einsatzleiter geblieben waren. Die hatten sich inzwischen, die Böschung zum Wiesengrund hin als Deckung nutzend, entlang der Bayernstraße positioniert und lagen dort bäuchlings am Hang. Das Gelände mit den Containern war umzingelt, keine zwei Minuten hatte das Ganze gedauert.
    Behütuns saß bei den Musikern. Seit Minuten schon unterhielten sie sich nur noch im Flüsterton, er hatte ihnen erzählt, was seiner Vermutung nach nun geschehen würde. Die Spannung auf der Terrasse wuchs. Die unter den Vögeln nicht. Die Amsel hühnerte wieder über das kurzgeschnittene Gartengras, ein Baumläufer suchte einen Kirschbaumstamm ab und zeigte seinen hellbraunen Bauch. Unter der aufgeplatzten, sich rollenden Rinde schien er reichlich Getier fürs Frühstück zu finden. Immer wieder pickte er sich kopfunter mit seinem krummen Schnabel etwas hervor.
    »Wie weit ist es von hier bis hinüber?«, fragte der Kommissar flüsternd und deutete mit dem Kopf in Richtung des Geländes.
    »Das Nachbarhaus hier, dann noch die Gärtnerei, und dann kommt schon der Weg …«. Der Hausherr, der mit den spärlichen Haaren, hatte das gerade flüsternd an den Fingern abgezählt, doch weiter kam er nicht – da krachte es drei, vierMal. Sehr laut, fast gleichzeitig. Dann bestialisches Gebrüll, wild durcheinander, dann einzelne

Weitere Kostenlose Bücher