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Friedo Behuetun 02 - Dunkles

Friedo Behuetun 02 - Dunkles

Titel: Friedo Behuetun 02 - Dunkles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tommie Goerz
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hatte er nicht mehr beobachtet. Warum? Ich Depp, natürlich! Da hatte ich die Musiker … Ich Trottel habe dann nicht einmal mehr bis auf die andere Straßenseite gedacht! Andersherum hätte ich denken müssen! Statt rechte linke Straßenseite. Mein Gott, ist das banal! Behütuns, du wirst alt! War der denn überhaupt fortgefahren nach dem Wenden? Oder stand der vielleicht noch auf dem Weg? Hab ich den nicht gesehen vorhin, als ich bei den LKWs vorbeigeschaut hab?
    »Entschuldigt bitte, aber ich bin vielleicht gleich wieder hier«, sagte er zu den Musikern und ging zu seinem Wagen. Startete und rollte langsam und wie unbeteiligt die Straße vor in Richtung Kreuzung. Tatsächlich: Der LKW stand noch auf diesem Schotterweg, doch ziemlich weit zurückgesetzt. Deshalb hab ich ihn übersehen. Parkte der wirklich, machte der Fahrer seine Ruhepause? Darf der das überhaupt auf diesemWeg? Und die mit Planen abgedeckten Autos dort – die vorne waren Pkws, das war deutlich zu sehen. Dort hinten aber, so gut verdeckt von weiteren Containern? Und die Plane darüber nicht so verstaubt wie die der Pkws hier vorn – war das vielleicht ein Sprinter? Die Höhe könnte passen.
    Behütuns rollte langsam weiter und telefonierte wieder. Nein, sie hätten noch nichts gefunden. Ja, sie kannten das Gelände. Der Platz mit den Containern? Den kannten sie auch. Sei ungenutzt, seit Wochen schon. Die Baufirma sei pleite.
    »Ungenutzt ist gut«, kommentierte Behütuns diese Einschätzung. »Mir scheint da ganz schön etwas los zu sein. Zumindest deutet einiges darauf hin.«
    Die Erlanger Kollegen verstanden.
    Behütuns war inzwischen vorne an der Ampel angekommen und stellte seinen Wagen quer, blockierte Aus- und Einfahrt zur Bayernstraße. Ein Bus kam, und der Fahrer schimpfte, er war ratlos, wo er hin sollte. Abbiegen ging jetzt nicht, die Rennstrecke für Busfahrer war vorläufig gesperrt. Behütuns dachte nur: mit 70 übern Fahrradweg. Kaum zwei Minuten später wurde er abgelöst, die Erlanger Kollegen, zwei Streifenwagen. Der Kommissar sprach kurz mit ihnen, dann fuhr er seinen Wagen zurück zu den Musikern, hier stand ja noch ein halbes Bier. Sie warteten schon auf ihn.
    Die Erlanger Polizisten hoben nach Rücksprache über Funk die Sperre an der Einfahrt Bayernstraße wieder auf und positionierten ihre Einsatzwagen leicht zurückgezogen und verborgen in der Haltebucht einer Bushaltestelle. Beobachtungsposten, unauffällig, nicht einsehbar von der Straße aus, in der die LKWs parkten. Dann lag wieder alles in frühmorgendlicher Ruhe. Für die wenigen zu dieser Zeit vorbeifahrenden Autos wirkten die Streifenwagen wie in Bereitschaft für eine routinemäßige Alkoholkontrolle, und einige der passierenden Fahrer atmeten sicherlich erleichtert auf, als sie nicht angehalten wurden. Der herrliche Morgen entfaltete sich weiter über dem Wiesengrund unter einem leuchtend gelbblauenHimmel. Fast spürbar schon kroch die Restfrische der Nacht zurück in den Boden, die Sonne gewann an Kraft.
    Behütuns war zurück auf der Terrasse bei den Musikern, griff nach dem angebrochenen Bier. Doch dann stellte er die Flasche zurück auf den Tisch. Nein, jetzt kein Bier mehr, vielleicht später, wenn alles vorbei war. Er war angespannt bis unter die Fingernägel, empfand diese leicht flirrende Nervosität. Adrenalin. Keine Spur mehr von der Wirkung des Bieres. Der Grünfink auf dem Giebel des Nachbarhauses bekam von alldem nichts mit, ein Rotschwänzchen wippte in dem noch jungen Nussbaum hinten am Gartenzaun, und eine Amsel hühnerte durchs Gartengras.
    »Gleich kann es spannend werden«, sagte Behütuns und sah auf seine Uhr. »In 20, vielleicht 30 Minuten …«
    Er konnte sich ungefähr vorstellen, was demnächst geschehen würde. Jetzt, vielleicht eine Viertelstunde nachdem er den Erlangern Bescheid gegeben hatte, rasten wahrscheinlich schon vier oder mehr hochmotorisierte Einsatzwagen des SEK, des Spezialeinsatzkommandos der Bayerischen Polizei, deren nordbayerische Einheit in Nürnberg stationiert war, mit Tempo 200 im Konvoi über den Frankenschnellweg Richtung Erlangen. Derweil zog die Amsel einen langen Regenwurm aus dem Boden. Bis weit nach hinten streckte sie Kopf und Körper und musste noch einmal nachfassen, um ihn endlich ganz aus der Erde ziehen zu können. Dann nahm sie ihn gefaltet in den Schnabel, schaute ein letztes Mal mit schief gelegtem Kopf herüber und flog mit einem nach Schimpfen klingenden Knäcklaut mit wenigen Flügelschlägen

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