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Friedo Behuetun 02 - Dunkles

Friedo Behuetun 02 - Dunkles

Titel: Friedo Behuetun 02 - Dunkles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tommie Goerz
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denn sein, um das alles zu glauben? Die Kacke dampfte.
    »Ich halte die auch für gefährlicher«, pflichtete ihm Peter Abend bei, »im Grunde aber sind die doch nur tumbdumm und dabei gewaltsam. Die Linken haben ja immerhin ein gut gemeintes Ziel, eine positive Utopie, das muss man ihnen lassen«, fügte er an. »Die wollen die Welt ja besser machen, und zwar für fast alle, wenn ich das recht verstehe – das schmeckt allerdings ein paar wenigen nicht, die davon dann nicht profitieren würden. Und die haben leider die Macht.«
    »Genau«, griff jetzt Behütuns ein, der die Befürchtung hatte, dass hier eine Stammtischdiskussion entstand. »Die Rechten sind vom Kopf her ungefährlich, weil sie dumm sind. Borniert. Für mich haben die einen Minderheitskomplex, sind sozial unterversorgt – und versuchen das durch das Verbreiten von Angst zu kompensieren. Wenn andere Angst haben, dann macht sie das groß. Dann sind sie plötzlich wer und fühlen sich beachtet. Und wer Angst verbreitet, braucht auch keine Argumente, der schlägt halt zu, wenn’s ihm nicht passt, oder droht zumindest damit. Sonst haben die keinen echten Plan. Außerdem sind sie käuflich und korrupt. Die haben kein Ideal, nur so ein verquastes Abstammungsgedöns. Aber Schluss jetzt mit dem Quatsch – was haben wir noch zu tun?«
    Frau Klaus hatte die ganze Zeit über geschwiegen, aber irgendetwas beschäftigte sie offensichtlich. Jetzt rückte sie damit heraus: »Was sind denn das eigentlich, diese Wehrsportgruppen?« Die drei Peters sahen sich an. Wie alt war Frau Klaus? 35? 37? Dann war sie damals um die fünf gewesen, das konnte sie ja gar nicht wissen. Im Lehrplan stand so was sicher nicht.
    Wer soll?, fragten die Blicke der drei, denn die hatten das alle in der Ausbildung gehabt, und dann begann P. A.:
    »Also, der Hoffmann war einer von den Edelnazis …«
    »Ach nee, hol nicht so weit aus, sonst dauert das ja ewig«, griff Behütuns ein und dachte nur noch an seine Blase. »Das waren Verrückte, die sich von ihrem ›Chef‹ genannten Hoffmann durchs Gelände jagen ließen. In Uniform. Entwurzelte, und deshalb Rechte. In den 70ern war das, stimmt’s? Robben, Schießübungen, Strammstehen, Sichanschreienlassen, Gehorsam, lauter so Zeug. Für Deutsch- und Vaterland. Waren Saalordner bei der NPD, haben da geprügelt, eingeschüchtert. Zuletzt über 400 Mitglieder in ganz Deutschland. Steht alles im Internet, schau halt mal nach.«
    »1980 wurden sie dann verboten. Kriminelle Vereinigung.«
    »Gegen den Willen von Strauß.«
    »Der hat die ja auch noch in Schutz genommen!«
    »Und gleich auf die Linken eingeprügelt nach dem Attentat in München, ihnen die Schuld gegeben, nicht den Rechten, weil kurz darauf ja Wahlen waren und er Bundeskanzler werden wollte. Der hat das sofort für sich instrumentalisiert. Wollte das für sich nutzen. Mir kommt das kalte Kotzen.«
    P. A. und Dick waren auf dem besten Weg, sich in Rage zu reden.
    »Schluss jetzt damit«, sagte Behütuns, »die sind’s nicht wert, dass man viel drüber redet. Ihr könnt euch ja unterhalten, wenn ich draußen bin, und Frau Klaus dann alles erzählen.« Seine Klamotten klebten, und er war müde, wollte hinaus. Außerdem – die Blase tat schon richtig weh. Es war fast nicht mehr auszuhalten. »Also, was ist zu tun?«, wiederholte er seine Frage von vorhin.
    Aber Frau Klaus hakte noch einmal ein.
    »Und was hat das mit der Ukraine zu tun?«
    Behütuns verdrehte die Augen. War das zu glauben? Er konnte sich fast nicht mehr rühren. Aber eine Antwort hatte er auch nicht. So dumm war die Frage nicht. P. A. sprang für ihn ein.
    »Keine Ahnung, Klaus, das müssen die Ermittlungen ergeben.« Er rollte mit dem Fuß den Bleistift hin und her, unter seinerSohle. »Klar ist nur: Die Wehrsportgruppe wird bis heute bei den Rechten hochgehalten, ja geradezu glorifiziert. Die hat ’nen Heiligenschein bei den Scheinheiligen. Kein Wunder eigentlich, dass irgendwann irgendwer von denen das wieder aufleben lassen will.«
    »Und warum in der Ukraine?« Frau Klaus gab einfach nicht nach. Behütuns’ Lob hatte sie wohl beflügelt.
    »Weil’s da viel rechtsfreien Raum gibt, wahrscheinlich«, mutmaßte Dick. »Wenn du da die richtigen Leute kennst, kannst du alles machen. Aber das müssen die Ermittlungen erst noch ergeben, das sind nur vage Vermutungen. Alles nur so dahingesagt.« Er zuckte mit den Schultern.
    »Und wie kommt ein gebürtiger Russe dazu, so eine Wehrsportgruppe …?«
    Behütuns

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