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Friesenrache

Friesenrache

Titel: Friesenrache Kostenlos Bücher Online Lesen
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obwohl er ihr am Telefon deutlich gesagt hatte, dass er sie nicht sehen wollte. Und alles nur, um mit ihm zu reden? Um ihn zu sehen? Warum?
      »Na gut«, lenkte er ein, da er nun doch neugierig darauf geworden war, den Grund ihres Besuches zu erfahren. »Aber nicht hier. Lass uns ein Stückchen gehen.« Er griff sich eine Jacke vom Garderobenständer und trat zu ihr vor die Tür.
      Sie gingen schweigend die Dorfstraße bis zur scharfen Kurve entlang und bogen dann Richtung Wehle ab. »Also«, brach er schließlich das Schweigen, als sie das Gewässer erreicht hatten, »was möchtest du mit mir besprechen?« Sie ging auf seine Frage nicht ein, bemerkte stattdessen, wie schön die Landschaft sei.
      »Und die Luft«, schwärmte sie, »da kann man so richtig durchatmen!«
      Sie wollte Zeit gewinnen, war sich aber ganz offensichtlich unsicher, wie sie das lang ersehnte Gespräch beginnen sollte. Er kannte diesen Wesenszug an ihr. Dafür waren sie lange genug zusammen gewesen. Immer wenn es um ernste Gesprächsthemen ging oder es galt, unangenehme Dinge zu besprechen, versuchte sie, durch mehr oder weniger belanglose Bemerkungen von der eigentlichen Sache abzulenken. Doch er war ungeduldig, wollte nun endlich von ihr wissen, warum sie gekommen war. Abrupt blieb er stehen und blickte sie auffordernd an. Ihr blieb keine andere Wahl, als mit dem Grund ihres Erscheinens herauszurücken.
      »Du bist damals so plötzlich weg«, begann sie flüsternd und ließ dabei ihren Blick über die Felder schweifen. »Hast mir nicht erklärt, warum. Dass eine andere Frau dahinter steckte, habe ich mir denken können.« Sie machte eine kurze Pause, so als wolle sie ihm verdeutlichen, dass er ihr nichts hatte vormachen können.
      Toms Gedanken kehrten unweigerlich in die Zeit zurück, in der sie ein Paar gewesen waren. Ihre ständige Eifersucht, die beinahe zu einer Art Kontrollwahn geworden war. Dauernd hatte sie ihn angerufen, gefragt, wo er sich aufhielt, wer bei ihm war. Hinter jedem Termin, jedem Anzeichen, das seine Liebe zu ihr auch nur in noch so geringer Weise infrage stellte, hatte sie eine andere Frau vermutet. Kein Wunder also, wenn sie auch ihre Trennung damit in Verbindung gebracht hatte.
      »Ich hab versucht, mich damit abzufinden, dich zu vergessen. Es hat nicht funktioniert. Jede neue Beziehung, die ich einging, endete in einem Fiasko, weil ich den anderen immer nur mit dir verglich.«
      Und dass es vielleicht an dir liegen könnte, hast du nicht in Betracht gezogen? Er sprach die Frage nicht aus, die ihm auf der Zunge lag, sondern folgte ihren weiteren Ausführungen.
      »Wir waren doch so ein tolles Team, liebten uns, hatten Pläne für die Zukunft. Ich habe nicht verstanden, wie du das alles einfach so wegwerfen konntest. Verstehe es bis heute nicht. Was kann eine andere Frau dir geben, was ich dir nicht geben kann?« Sie sah ihn unverwandt an und wartete auf eine Antwort. Doch er konnte ihr nicht sagen, was er bei Marlene gefunden hatte. Liebe, Geborgenheit, Vertrauen. Auch wenn ihre Beziehung momentan durch einen blöden Fehler seinerseits auf der Kippe stand, so war diese Partnerschaft genau das, wonach er immer gesucht hatte. Und Marlene war genau der Mensch, mit dem er den Rest seines Lebens verbringen wollte. Er liebte sie über alles. Aber irgendwie brachte er es nicht übers Herz, Monika exakt das zu sagen, ihr seine Gefühle zu erklären und unmissverständlich deutlich zu machen, dass es keine Chance mehr für sie als Paar gab. Er wusste selbst nicht, warum er ihr abermals die Wahrheit verschwieg. Vielleicht wollte er sie nicht ein weiteres Mal verletzten. Doch sein rücksichtsvolles Schweigen entpuppte sich als Fehler, denn Monika sah darin eine Art Bestätigung ihrer Theorie.
      »Siehst du, nichts! Es gibt nichts, was eine andere Frau dir geben könnte, was du bei mir nicht auch finden könntest. Und darum bitte ich dich, lass es uns noch einmal miteinander versuchen.«

    Ulf saß mit zusammengesacktem Körper auf einem bescheidenen Bett in einem der Zimmer der Pension an der B5. In den Händen hielt er einen Briefumschlag, auf dem in akkurater Schrift sein Name notiert war.
      Als er seinen Blick endlich von dem toten Körper lösen konnte, war ihm das weiße Kuvert aufgefallen, welches seine Mutter offensichtlich auf einer der dunklen Kisten in der Nähe der Dachluke für ihn deponiert hatte. Gegenüber der Polizei erwähnte er den Brief nicht. Schließlich war das Schreiben

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