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Friesenschnee

Friesenschnee

Titel: Friesenschnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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starker innerer Blutungen notoperiert werden. Sie schwebte in Lebensgefahr.
    Der Kommissar beendete das Verhör. Aus den Augenwinkeln bemerkte er, wie Direktor Magnussen bereits auf ihn zueilte. Wenigstens begann der erst eindringlich auf ihn einzureden, als Kramer den Raum verlassen hatte.
    »Nicht schlecht, Hauptkommissar Hansen, aber Sie hätten noch eine Spur härter an Kramer herangehen müssen. Kommen Sie bitte Montagmorgen in mein Büro, dann sprechen wir noch einmal alles gründlich durch. Ich habe übrigens auch eine kleine Überraschung für Sie. Ihr Team wird Verstärkung bekommen.«
    Hansen übergab seinem Direktor wortlos die Ausdrucke von Stüber und verließ grußlos den Raum. Er wusste zwar, dass es Chefs nicht lieben, alleine im Regen stehen gelassen zu werden, aber seine ernüchterte Gefühlslage gab nicht mehr her.
    Es drängte ihn zu Fingerloos, dem Leiter der Spurensicherung, der nervös im Flur auf und ab wanderte. Eindringlich nahm ihn Hansen ins Gebet. »Fingerloos, wir kennen uns schon lange. Das war heute eine unwürdige Vorstellung von Ihnen. Jetzt sind Sie dran. Finden Sie etwas, um den Kollegen Kramer zu entlasten. Kehren Sie jeden Stein um. Ich verlasse mich auf Sie.«
    Fingerloos nickte entschlossen zurück. »Es tut mir leid mit Kramer und seiner Tochter. Aber konnte ich ahnen, dass in dem eine Bombe tickt? Glauben Sie mir, Hansen, auch ich will nur eines: die Wahrheit. Wir werden heute Nacht alles geben.«
    Hansen nahm das zum Anlass, mit grimmigem Blick die Direktion zu verlassen. »Dann viel Glück, Fingerloos. Wir sehen uns noch. Gute Nacht.«
    Auf dem Weg aus der Direktion begegnete ihm unerwartet Stüber, dem er dankend für seinen Einsatz im Wasserturm auf die Schulter klopfte. Dankesbekundungen schien er von der Witwe Eilenstein für seine Hand- und Spanndienste in ihrem Hotel nicht gewohnt zu sein. So hatte Hansen das Gefühl, dass sich sein Oberkommissar unter seiner Obhut erstmalig richtig wohlfühlte. Sollte das noch der Beginn einer aufrichtigen Dienstfreundschaft werden?
     
     

Schattenspiele
     
    Um emotional etwas von den Ereignissen des Abends herunterzukommen, war Stuhr auf seinen Balkon getreten und hatte sich ein kühles Bier aus dem Kasten geschnappt. Das gegenüberliegende Vereinsheim lag jetzt völlig im Dunkeln, offensichtlich hatten sich inzwischen auch die letzten Zecher nach Hause geschlichen. Sein Blick schwenkte nun zum Wasserturm, der trotz der späten Stunde immer noch hell erleuchtet war. Obwohl heftige Regenschauer eingesetzt hatten, tummelten sich auf dem Gelände nach wie vor viele Einsatzkräfte, die anscheinend jedes einzelne Blatt umdrehten, um keine Spuren zu übersehen.
    Vergeblich versuchte Stuhr, seinen Ärger mit einem Schluck Bier herunterzuspülen. Beim Kommissar hatte Jenny noch tapfer Rede und Antwort gestanden, aber schon auf dem kurzen Nachhauseweg war ihre Stimmung vollends gekippt. Nach kurzem Streit hatte sie sich weinend in sein Schlafzimmer verdrückt, und seitdem blieb die Tür zugezogen.
    Von Zeit zu Zeit war ein verzweifeltes aufheulendes Schluchzen zu vernehmen. Stuhr hatte in den letzten Stunden mehrfach vergeblich versucht, mit ihr noch einmal vernünftig über die Geschehnisse des Abends zu reden. Er wollte ihr wegen Halbedel keinerlei Vorhaltungen machen, aber irgendwie musste sie mit der Wahrheit herauskommen.
    Sollte er nun alleine auf seiner Couch schlafen? Er setzte sich hin und beobachtete die Schattenspiele an der Wand, die die tänzelnden Zweige und Äste der Bäume vor dem Licht der Polizeischeinwerfer verursachten. Als er die Bierflasche geleert hatte, verstummte das Geschluchze nebenan. Ermattet beschloss er, sich leise zu Jenny in das Schlafzimmer zu schleichen.
    Sie lag angezogen auf dem Bett, doch als sie ihn bemerkte, schlug sie wütend auf die Bettdecke ein. »Was fällt dir ein, mich einfach so allein zu lassen? Ich habe in Todesangst geschwebt. Wo warst du, als ich dich gebraucht habe?«
     
    Batsch, das saß. Stuhr holte tief Luft. Er musste Argumente finden, um die Situation zu entschärfen. »Aber Jenny, ich habe heute vermutlich etlichen Menschen das Leben gerettet. Deswegen kannst du doch nicht ernsthaft sauer auf mich sein.«
    Wieder schluchzte Jenny herzzerreißend, und die Tränen spülten ihr schwarzes Maskara auf sein weißes Bettzeug. »Ja, das mag sein, aber ausgerechnet meines nicht. Du wolltest immer für mich da sein, oder nicht? Genau wie ich!«
    Stuhr fand ihre Einlassung unsachlich und

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