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Friesenschnee

Friesenschnee

Titel: Friesenschnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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nicht vorteilhaft zu sein, in dieser aufgeheizten Stimmung auf einer genaueren Aufklärung zu bestehen. So versuchte er, seine Neugier vorsichtig in Watte zu verpacken. »Die sexuellen Vorlieben von deinem Halbedel könnten Kommissar Hansen helfen, den Fall aufzuklären.«
    Jennys Antwort klang kategorisch. »Es ist nicht mein Halbedel, und es ist auch nicht mein Fall. Warum kann dein Kommissar Hansen nicht Lollo dazu verhören?«
    Das war natürlich zu kurz gedacht, denn kein Kommissar im föderalen Deutschland hatte irgendeine Befugnis, in einem Nachbarland wie der Freien Hansestadt Hamburg Verhöre durchzuführen. Aber recht hatte Jenny schon, dieser Lollo musste unbedingt befragt werden. Wie nur?
    Stuhrs Handy vibrierte in der abgelegten Hose. Um irgendeine Missstimmung gar nicht erst aufkommen zu lassen, huschte er rasch aus dem Bett und fummelte das Handy aus der Hosentasche. Nur kurz schaute er auf das Display und würgte den Anruf durch Ausschalten ab. Es war Olli.
    Olli aus Hamburg! Richtig, der könnte doch in seiner unbekümmerten jugendlichen Art im Hamburger Domizil der Theatertruppe unbemerkt Nachforschungen betreiben. Vermutlich wäre es sogar sinnvoll, ihn nach den Andeutungen von Jenny dort in entsprechendem Outfit einzuschleusen. Das könnte den Fall vorantreiben.
    Stuhr schlich sich wieder zu Jenny ins Bett, die sich inzwischen die Bettdecke bis zum Kinn hochgezogen hatte. Er schielte kurz zum Wecker, es war schon weit nach Mitternacht. »Komm, Jenny, lass uns schlafen. Morgen ist auch noch ein Tag.«
    Er legte sich zunächst auch zurück. Jennys gleichmäßiger werdenden Atemzügen war anzumerken, dass der Schlaf begann, sie von ihrem angespannten Zustand zu befreien.
    Er selbst fand jedoch keine Ruhe. Wie konnte Jenny nur auf die verrückte Idee kommen, dass er sie mit seinen ehemaligen Frauen hintergehen könnte? Was für ein Quatsch.
    Jenny war inzwischen eingeschlafen. Behutsam näherte er sich ihr und schlüpfte unter ihre Bettdecke. Dann kuschelte er sich an sie und nahm sie in den Arm wie immer.
     
    Endlich kam auch er zur Ruhe. Im Fall am Wasserturm gab es nur einen Weg weiterzukommen. Er würde Olli auf die Theatertruppe ansetzen.
     

Der Feind meines Feindes
    Am Samstagmorgen war es ruhig in der Polizeidirektion. Zunächst war nur Stuhr kurz in der Leitung. Er hatte von der illustren Theatertruppe berichtet und besonders von deren Manager, einem gewissen Lollo. Kommissar Hansen hatte aber wenig Anlass, Untersuchungen einzuleiten, weil es weitestgehend Vermutungen von Stuhr waren und sich die Gestalt zudem auch noch auf hamburgischem Staatsgebiet tummelte, was die Angelegenheit ungleich erschwerte. Er fand Stuhrs Vorschlag jedoch gut, seinen Hamburger Freund Olli auf diesen Lollo anzusetzen. So konnte man vielleicht ein wenig mehr über diesen Halbedel herausbekommen, ohne gleich den langwierigen offiziellen Weg beschreiten zu müssen.
    Jetzt wurde es aber ungemütlich, denn immer öfter klingelten die Telefone. Die Nummer war stets die gleiche, und die Vorwahl ließ vermuten, dass Dr. Magnussen am anderen Ende der Leitung lauerte. Hansen nahm jedoch den Hörer nicht ab, denn seine Nerven würde er heute noch brauchen. Schließlich hatte er in der Nacht keine drei Stunden Schlaf auf der Pritsche gefunden.
    Irgendwann klopfte es an der Tür, und sein Kollege von der Spurensicherung trat ein. Fingerloos wies abwinkend auf das Telefon. »Das ist Magnussen. Nicht abnehmen, der will nur einheizen und neue Zuständigkeiten durchdrücken. Ich hatte ihn heute bereits mehrfach am Rohr. Die fummeln zwar noch an den Feinheiten wegen der Neuverteilung innerhalb der Polizeidirektion, aber er hat bereits einen ganz speziellen Berater in seinen neuen Stab berufen. Anfangsbuchstabe Z. Sie können sich ja denken, welche Knalltüte das nur sein kann.« Die dunklen Augenränder von Fingerloos verrieten, dass der Kollege von der Spurensicherung die ganze Nacht kein Auge zugemacht haben konnte.
    Hansen schüttelte verständnislos den Kopf. »Warum will Magnussen mir einheizen? Ich habe doch nichts verbrochen.«
    Der Blick von Fingerloos flackerte, als er mit leiser, heiserer Stimme antwortete. »Kollege Hansen, wir haben ein echtes Problem. Wir sollten damit aber nicht hausieren gehen. Es sind alle ein bisschen nervös nach der Landtagswahl, glauben Sie mir.«
    Hansen stutzte. »Was für ein Problem?«
    Natürlich wusste der Kommissar um die wechselnden Stimmungen seines neuen Chefs, die nach den jeweils

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