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Friesenschnee

Titel: Friesenschnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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sicher, dass Pimmel mich gelinkt hat. Uns gelinkt hat.«
    Unangenehm nahe rückte der Präsi jetzt an Ohmsen heran. »Nun, H 2 O, ich spreche ganz offen mit dir. Ich bin mir absolut sicher, dass Pimmel dich angeschissen hat. Zumindest zwei der 500er-Scheine von der letzten Lieferung waren gefälscht. Ich habe es zum Glück noch in letzter Sekunde bemerkt, als ich damit zahlen wollte.«
     
    Falschgeld. Damit hatte Ohmsen nicht gerechnet. Er ließ sich seinen Ärger nicht anmerken. Da konnte nur Lollo seine Finger mit im Spiel haben. Der hatte ständig etwas mit gefälschten Geldscheinen auf seinen Farbkopierern laufen. Plakate für die Theatergruppe wollte er eigentlich damit vervielfältigen, dafür hatte er sich das Gerät auf Ohmsens Kosten an Land gezogen. Er würde Pimmel dafür gnadenlos zur Verantwortung ziehen. »Wo finde ich Pimmel denn nun?«
    Der Präsi begann, mit einem unsauberen Stilett die Fingernägel zu säubern. »Verstehe mich nicht verkehrt, H 2 O, aber in gewisser Weise sind wir Dienstleister. Wir haben unsere Aufgabe erfüllt, und dein Mann hat uns mit Falschgeld angeschissen. Jetzt erwartest du wieder eine Dienstleistung von uns, und ich weiß nicht einmal, ob du auch nur einen einzigen echten Geldschein in der Tasche hast. Warum sollte ich in Vorleistung gehen?«
    Ohmsen saß in der Klemme. Wohl oder übel musste er jetzt blütenreines Bargeld auf den Tisch des Hauses legen. Vorsichtig zog er einen 500er aus der Tasche.
    »Hier, Präsi. Ein Friedensangebot zur Güte. Wo steckt Pimmel nun?«
    Der Präsident drehte sich weg und ging auf Doc zu. Sie tuschelten kurz, und in der Folge rückte ihm Doc unangenehm auf die Pelle.
    »Unser Rat hat getagt, H 2 O. Du musst noch einige Scheine drauflegen. Zwei Fünfhunderter als Ersatz für das Falschgeld, zwei Fünfhunderter als Strafanerkenntnis für deinen Mitarbeiter, und wenn du Pimmel wirklich wiedersehen willst, kostet es dich noch zwei Scheine mehr.«
     
    Ohmsen nestelte zunächst als Gegenangebot einen zweiten 500er-Schein aus der Tasche. »1000. Ich will Pimmel sehen, den Rest können wir später klären.«
    Jetzt mischte sich der Präsi wieder in das Gespräch.
    »H 2 O, wir kennen uns nun doch schon so lange. Ich möchte nicht, dass du den Doc missverstehst. Er überbringt dir schließlich den Beschluss des Rates. Ich glaube, du hast nicht verstanden, dass du nur das Gesamtpaket erstehen kannst. Oder willst du es zerstückelt?«
    Die Art und Weise, wie er in die Zange genommen wurde, gefiel Ohmsen nicht. »Und wenn ich nicht zahle?«
    Der Präsi bleckte jetzt seine faulen Zähne. »Du weißt, H 2 O, ich hatte keine Zeit, zur Schule zu gehen und Arzt zu werden. Deshalb muss ich mein Geld jetzt auf meine Art verdienen. Ich bestimme deshalb den Preis und nicht du. Ansonsten muss ich meinen feiernden Brüdern verkünden, dass wir von dir mit Falschgeld übers Ohr gehauen worden sind. Das werden sie nicht lustig finden. Also, wenn du dich weiterhin bester Gesundheit erfreuen möchtest, kann ich dir nur empfehlen, den Beschluss unseres Rates zu befolgen.«
    Zähneknirschend nestelte Ohmsen vier weitere 500er-Scheine aus der Tasche und hielt sie dem Präsi entgegen. Der schien sich aber selbst nicht die Hände schmutzig machen zu wollen, sondern sprach seinen Ratskollegen an.
    »Na, Doc, begreifst du jetzt, weswegen Demokratie wichtig für uns ist? Lang zu.«
    Während Doc gierig das Geld einsammelte, nickte er verständig. Dann händigte er dem Präsi die Banknoten aus, der sich anschließend wie eine Primadonna von Ohmsen wegdrehte und die frisch geernteten Banknoten seinem jubelnden Fußvolk entgegenhielt.
     
    Ratlos fragte Ohmsen den Doc: »Und wer zeigt mir jetzt den Weg zu Pimmel?«
    Doc zuckte nur kurz mit den Schultern. »So weit geht bei uns im Rat die Demokratie nun auch nicht, dass wir jede Einzelheit bis ins Allerletzte durchsprechen. Ich werde beim Präsi einmal nachhaken.«
    Wenig später kehrte Doc mit ernster Miene und neuen Anweisungen zurück. »Er sagt, du solltest hinten mal die Hecktüren von eurem alten Ford Transit öffnen. Könnte sein, dass der Lümmel sich dort versteckt hält.«
    Die Art und Weise, wie Doc die Sätze formulierte, verhießen nichts Gutes. Ein Vergnügen würde es für Pimmel sicherlich nicht gewesen sein, wenn die Bande ihn dort eingepfercht hätte.
    Doc ließ ihm vornehm den Vortritt auf dem Weg durch die feiernde Menge zurück zum Transit und zeigte lediglich auf die Hintertüren des

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