Glückspfoten, Ahmed und die ganz große Kohle (German Edition)
Viel zu wahr, um schön zu sein
Alles sah danach aus, als hätte ich die berühmte A-Karte gezogen.
Und zwar die XXL-A rsch-Karte!
Ein Häufchen Elend in Schlabberhose , das war ich – vor gar nicht allzu langer Zeit. Wobei der Begriff Häufchen Elend angesichts meines barocken Körperumfangs definitiv der falsche Ausdruck ist. Korrekterweise müsste es heißen: Ein mordsmäßiger Haufen Elend namens Thea Sellinger in Schlabberhose - mit Löchern! Die hätte keine Kleiderkammer mehr angenommen…
Ich meine die Hose.
Aber wahrscheinlich hätte auch mich niemand dort haben wollen.
Und ich selbst hatte auch die Nase gestrichen voll. Von mir, dem ganzen Rest und dem, was man landläufig so mit LEBEN b ezeichnet. Nein, das hatte ich mir unter diesem Begriff dann doch nicht vorgestellt. Ich hatte irgendwie andere Ideen gehabt.
Auch wenn ich diese nicht hätte näher beschreiben können, eines war mir jedenfalls klar: SO hatte ich mir das Ganze nicht gedacht.
Der Film, in dem ich anscheinend die Hauptrolle ergattert hatte, war definitiv grottenschlecht… Genau wie das doofe Fernsehprogramm, über das ich mich auch schon seit Längerem ärgerte.
Der Fakten-Check gab Folgendes her: weiblich, 40plus, übergewichtig, ohne Mann, ohne Job, wohnhaft (derzeit) in Mutters Kellerwohnung und komplett ohne jeglichen Plan, was meine Zukunft betraf. Denn Plan A, ein Leben in Luxus und Reichtum als Chefarztgattin zu führen, war gerade gründlich gescheitert – und ein Plan B weit und breit nicht in Sicht.
Wobei die Sache mit der Heirat nicht einmal das Schlimmste war. Nein, das Allerschlimmste war, ohne festes Einkommen dazustehen, denn das war wirklich noch übler als eine noch so blöde Beziehungskiste an der Backe zu haben oder ein paar Pfündchen zuviel an der falschen Stelle – oder einen Mann, der fremdgeht.
Denn ohne Moos … – aber das kennen Sie ja sicherlich.
Jeder war doch schon mal klamm.
Irgendwann zumindest. Früher, als Schüler, Student oder Lehrling. War doch normal. Nur mir war das bisher noch nie passiert. Schulden? Ein absolutes Fremdwort für mich!
Denn davon hatte ich – in diesem Fall zum Glück – lange Zeit auch überhaupt keinen Plan gehabt…
Doch irgendwann war das Arbeitslosengeld mehr als ausgeschöpft und auf meinem Konto eine Art Endlos-Ebbe zum traurigen Dauerzustand geworden.
Der finanzielle Super-Gau!
Über all die Jahre hatte ich doch immer fleißig gearbeitet und demzufolge auch viel angespart.
Zu viel anscheinend…
Denn mit einem halbwegs gut gefüllten Sparbuch und einem mehr als ansehnlichen Depot hatte ich ganz schlechte Karten beim Amt. Wer vorsorgt, kriegt heute nichts mehr von Vater Staat. Da macht der alte Herr sich ganz klamm und kennt kein Pardon. Sparbrötchen werden bestraft, wenn mal was schief läuft im Arbeitsleben. Man könnte es auch das „Schwäbische Schicksal“ nennen.
Schaffe, schaffe, raffe, raffe – und dann sowas!
Das Problem war nämlich, dass ich an mein Erspartes nicht ran kam. Hatte mir der freundliche Bankberater doch glatt ganz vornehm verschwiegen, dass geschlossene Immobilienfonds so ihre Tücken hatten und dass Aktien, die man einmal bei Höchststand erworben hat, so wie meine Sun + Fun Solaraktie, von heute auf morgen nahezu wertlos sein konnten. Und dann war der schweigsame Bankberater klammheimlich weggelobt worden, das gesamte Personal ausgetauscht – und die Bank hatte plötzlich auch einen anderen Namen gehabt.
So ein Pech aber auch, für mich. Unterm Strich war ich finanztechnisch zwar gut gestellt, trotzdem aber nicht flüssig. Denn das gute alte Sparbuch rückte auch nur nach dreimonatiger Voranmeldung etwas heraus.
Irgendwie dumm gelaufen, das Ganze…
Bilder vom Amt und diesem völlig unmotivierten und monoton daher redenden Fallmanager, wie die Leute heutzutage hießen, tauchten vor meinem geistigen Auge wieder und wieder auf.
„Wenn sich Ihr Vermögen auf…“, der Unmotivierte in schlecht sitzender Strickjacke unterbrach seine Rede und blätterte ganz gemächlich in den Unterlagen, die er vor sich liegen hatte, „lassen Sie mich mal rechnen, Sie sind also Jahrgang 1966“, tipp, tipp, tipp, „das wären dann 6.600 Euro für Ihre Altersklasse, das ist das sogenannte Schonvermögen, da kommt der Staat nicht ran.“
Das gefiel mir im Nachhinein gut. Dass der Staat auch mal nicht ran kommt, ans Geld…
Aber der gute Mann war noch lange nicht fertig: „Und wenn Ihr Auto, laut der
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