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Frisch gepresst: Roman (German Edition)

Frisch gepresst: Roman (German Edition)

Titel: Frisch gepresst: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Fröhlich
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Geburt mit der Diät beginnen?«
    Jetzt ist aber wirklich Schicht. Der hat sie wohl nicht alle.
    »Hör mal, willst du mich sofort nach der Entbindung zur Alleinerziehenden machen, weil ich dich ja leider wegen seelischer Grausamkeit verlassen muß, oder was soll der Scheiß? Schaff mir ’ne Pizza bei, allzuviel hast du ja die letzten Stunden ansonsten nicht zu tun gehabt.« Mann, was der einem auf den Geist gehen kann. Manchmal frage ich mich echt, wieso ausgerechnet ich bei diesem Modell Mann hormonelle Schwächen gezeigt habe. »Los, geh«, keife ich ihn an. Just in diesem Moment erscheint Muffkopp der Nähfreak in unserem Ruheraum. »Progesteronmangel, Herr Schnidt, haben alle nach der Geburt, sinkender Hormonspiegel hat Übellaunigkeit zur Folge. Ganz normal.« Die beiden tauschen Wir-haben’s-nicht-leicht-wir-Männer-Blicke aus. »Wir bringen Sie und Ihre Tochter jetzt mal aufs Zimmer, Frau Schnidt, und da gibt’s dann auch bald lecker Abendessen.«
    »Wie immer im Krankenhaus«, zische ich und lasse mich gottergeben zum Lift rollen. Unterwegs rennt Christoph fast in einen werdenden Vater rein. Ungeschicklichkeit hat einen Namen: Christoph. Der Fremde beugt sich übers Bett, als wäre er einer meiner nächsten Verwandten, und strahlt mich an. »Oh, schöne Kind – wie heißt?« –
    »Claudia Schnidt«, antworte ich höflich. Der Mann, anscheinend Grieche, klopft Christoph herzlich auf die Schulter und brummt ein: »Macht nichts, nächstes Kind vielleicht Junge.«
    Urlaub in Griechenland ist für mich ab sofort gestorben. Ich mag das Essen eh nicht. So fett. Was bildet dieser Idiot sich eigentlich ein. »Ach, Hauptsache gesund«, preßt Christoph hervor und lächelt diesen unverschämten Zeitgenossen auch noch an. Wie schnell Männer sich verbrüdern, ist mir schon immer ein Rätsel gewesen.
    Claudia fängt an zu schreien. Nein, zu brüllen. »Unsere Tochter hat Hunger, ja, Mausi Maus, gleich gibt’s Essen, du süße kleine Schnuckelliesel«, entschuldigt sich Christoph bei dem Griechen, und wir rollen weiter. »Station B, Zimmer 3.« Eine Krankenschwester mit leichtem Oberlippenbart erklärt uns, wo wir hingehören. »Hier rein, und geben Sie die Kleine mal her.« Eben rausgepresst, schon weg.
    Natürlich ist der Fensterplatz im 3-Bett-Zimmer schon belegt. Ich liege in der Mitte. Mitte ist immer Mist. Das weiß ja wohl jeder. »Hallo, mein Name ist Schnidt«, stelle ich mich vor. »Tratschner, sehr angenehm«, ruft die Fensterfrau. »Ich bin die Inge«, sagt die am Waschbecken. »Christoph, sei nett und rufe auf dem Weg zur Pizzeria meine Eltern, meine Geschwister und Sabine an. Und organisier mir ein Telefon.« Klare Anweisungen sind die halbe Miete. Davon bin ich überzeugt. »Hast du Kleingeld da?« fragt mich der Kindsvater. Der Mann hat studiert und denkt trotzdem, irgendwo in meiner Einmalnetzunterhose oder unter meinem rückenfreien Kittel könnte ich noch ein paar Münzen haben. Promovierter Jurist auf der Suche nach Kleingeld bei einer Fast-Nackten. »Versuch’s doch«, informiere ich ihn, »vielleicht bin ich ein lebendes Sparschwein und nach einem gezielten Schlag auf meinen Bauch purzeln die Münzen aus mir raus.« Christoph macht ein beleidigtes Gesicht: »Ich glaube das Gebären ist deiner Laune nicht zuträglich«, nörgelt er ins 3-Bett-Zimmer rein und rauscht auch schon ab.
    »Nicht aufregen«, säuselt die Waschbecken-Inge, »ist nicht gut für den Milcheinschuß.« »So«, entgegne ich, »umso besser, ich will nämlich gar nicht stillen.« Erschütterung und Fassungslosigkeit beherrschen die Atmosphäre im Raum. »Wie, nicht stillen?« läßt sich Frau Tratschner vernehmen. »Meine Tochter wird ein Flaschenkind«, kläre ich meine Bettnachbarinnen auf und beschließe, die beiden, die gucken, als hätte ich 3–4 Molotowcocktails ins Zimmer geworfen, erst mal sich selbst zu überlassen und die sanitären Anlagen zu testen. Locker schwinge ich mich aus dem Bett, das heißt, ich versuche es, grabsche mir meinen Bademantel und merke, daß mein Kreislauf schon bessere Tage hatte. »Dann halt langsam, Schnidt«, denke ich und tapere auf den Gang. Kurz vor der Toilette, die – wie praktisch – am Ende des Ganges liegt, kommt mir eine strahlende junge Mutti mit Baby auf dem Arm entgegen. »Na«, schaut sie mich teilnahmsvoll an, »wann ist’s denn bei Ihnen soweit?«
    Ich brauche einen Moment, bis ich es begreife. Die denkt, ich wäre schwanger. Mit anderen Worten, ich sehe immer noch aus

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