Frisch verliebt - Mallery, S: Frisch verliebt
wenn er das nicht tut, werde ich ihm ein Loch ins Knie bohren müssen. Zufällig weiß ich, dass das sehr schmerzhaft sein kann.“
Claire beugte sich zu ihr und umarmte sie. „Ich liebe dich.“
„Ich liebe dich auch, obwohl es mich etwas bitter macht.“
Claire ließ sie los. „Wieso?“
„Weil ich mir auch immer eine Familie gewünscht habe. Versteh mich nicht falsch. Ich bin dankbar, dass Drew und ich uns nie über die Kinderfrage einigen konnten. Aber ein Baby wäre schön.“
Wie sie das sagte, klang es ganz sehnsüchtig.
„Dann werde doch einfach schwanger“, riet Claire ihr. „Das ist ganz einfach.“
Nicole lachte. „Das ist mir auch schon zu Ohren gekommen. Danke für den Rat, aber ich glaube, ich warte lieber noch ein wenig. Im Moment ist alles etwas kompliziert. Aber ich freue mich für dich.“
„Ich mich auch!“ Claire seufzte. „Irgendwie erschreckt es mich auch, aber auf eine gute Art, und ich platze vor lauter Vorfreude auf das, was nun alles möglich wird.“
„Wie sieht es denn mit deiner Karriere aus?“
„Ich weiß nicht.“ Und während der Gedanke, dass Wyatt unglücklich sein könnte, ihre Stimmung noch nicht beeinträchtigt hatte, schien nun eine überwältigende Sehnsucht danach, wieder spielen zu können, ein paar Schichten ihres Glücksgefühls abzutragen.
„Ich vermisse es“, räumte Claire ein. „Zunehmend. Glaubst du, ich kann beides schaffen?“
„Warum nicht? Bist du nicht reich? Kannst du dir nicht Hilfe besorgen, wenn du sie brauchst?“
„Natürlich.“
„Liebes, dann sage ich dir: Leg los!“
Claire lachte wieder. „Das werde ich.“
19. KAPITEL
C laire hatte erst angerufen, um sicherzustellen, dass Wyatt auch in seinem Büro war, dann beeilte sie sich dort einzutreffen, bevor er sich wieder zu einer Baustelle aufmachen konnte. Die dreißig Minuten Fahrtzeit verbrachte sie im Wechselbad zwischen totaler Glückseligkeit und nagender Sorge darüber, was er wohl dazu sagen würde.
In einer perfekten Welt müsste er sich über das Baby ebenso freuen wie sie, allerdings hatte sie nicht vor, die Luft anzuhalten, bis er so weit war. Sie ging davon aus, dass eine neutrale Reaktion das Beste war, womit sie rechnen konnte.
Sie betrat das Gebäude und wurde nach hinten in sein Privatbüro verwiesen. Als sie eintrat, beendete Wyatt ein Telefonat und kam ihr dann lächelnd entgegen.
„Ein unerwartetes Vergnügen“, sagte er, zog sie an sich und küsste sie. „Der besten Art.“
Sein Mund legte sich warm auf ihren, was den Effekt hatte, dass sich ihr Bauch erwartungsvoll spannte und ihr das Blut durch die Adern schoss. Am liebsten hätte sie sich in diesem Moment gleich auf der Stelle gierig über ihn hergemacht.
Lachend riss sie sich von ihm los. „Wie stellst du das nur an? Mich mit einem einzigen Kuss ganz verrückt zu machen?“
„Ich bin eben begabt.“
Er war mehr als das. Er war alles, was sie sich je gewünscht hatte. Kräftig und doch sanft. Fürsorglich, willensstark, ja sogar dickköpfig. Es gab so vieles, das sie an ihm liebte, und dazu gehörte auch, wie sehr er seine Tochter liebte. Ob er wohl bereit sein würde, ihrem Kind ebenso viel Zuneigung zukommen zu lassen?
Eine Hand auf ihre Taille gelegt, küsste er sie noch einmal. „Falls du gekommen bist, um schnell einmal mit mir meinen Schreibtisch auszuprobieren, kann ich dir sagen, dass ich für diese Möglichkeit offen bin. Natürlich nur, um deine Fantasien wahr werden zu lassen.“
Sie streichelte sein Gesicht. „Du bist ja so großzügig.“
„Ich weiß.“
„Obwohl ich dein Angebot zu schätzen weiß, ich bin gekommen, um dir etwas Schönes zu erzählen.“
Wyatt erstarrte. „Okay.“
„Was ist okay?“
„Was für dich schön sein mag, muss es ja nicht unbedingt auch für mich sein. Du reist also ab?“
Sie hatte nicht damit gerechnet, dass er so etwas sagen würde. „Du meinst, nach New York?“
„Irgendwann wirst du es tun. Du arbeitest dort. Du wirst das Klavier nicht für immer aufgeben können.“
Plötzlich überkam sie eine starke Sehnsucht. Diesmal war sie davon schon gar nicht mehr so überrascht, denn in letzter Zeit geschah es offensichtlich immer häufiger. Es war das Bedürfnis, kreativ zu sein, mit der Musik eins zu werden und zuzulassen, dass Musik sie erfüllte und aus ihr herausströmte.
„Ich reise nicht ab“, sagte sie ihm, wobei eine innere Stimme ihr zuflüsterte: „Noch nicht.“ Ohne dies weiter zu beachten, sah sie Wyatt an. „Ich
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