Frisch verliebt - Mallery, S: Frisch verliebt
bin schwanger.“
Alles um ihn herum schien plötzlich stillzustehen. Dann rührte er sich und sorgte erst einmal für Abstand zwischen ihnen.
„Bist du sicher?“
Seine Worte klangen kalt und distanziert. Sie unterdrückte ein Frösteln.
„Ja. Sehr sicher.“
Er nickte kurz und fluchte. Die winzige Hoffnungsblase, die sie kaum vor sich selbst einzugestehen wagte, zerplatzte.
„Wyatt“, begann sie, „das muss für dich doch nicht unbedingt etwas Schlechtes bedeuten.“
Nun wurde seine Miene ärgerlich. Sie konnte sehen, wie er um Fassung rang. „Das tut es aber. Ich wollte nie etwas damit zu schaffen haben. Nicht mit einem Baby. Ich kann einfach nicht fassen, dass es schon wieder geschieht.“
Ihr war klar, dass dieses „es“ für ihn das Gefühl war, in eine Falle gelockt worden zu sein. Gezwungen zu sein, eine Beziehung einzugehen, zu heiraten und eine Verantwortung zu übernehmen, die er nicht wollte.
Wütend starrte er sie an. „Ich weiß, dass du es nicht mit Absicht getan hast, aber für mich fühlt es sich verdammt danach an.“
„Das ist unfair, und das weißt du.“
„Du hast ja recht. Aber ebenso gut weiß ich auch, dass du von mir erwartest, dass ich dich heirate, und dann nimmst du dein extravagantes Leben wieder auf und lässt mich mit einem weiteren Kind zurück, das ich dann aufziehen darf.“
Seine Worte trafen sie, wenn es auch kein Schock war.
„Ich will dich in gar keine Falle locken“, sagte sie und wünschte, dass er sich wenigstens etwas freuen könnte, wenn schon nicht für sich selbst, dann doch wenigstens für sie.
„Das sagst du so.“
Glaubte er ihr nicht? „Du kennst mich nicht, wenn du das von mir annimmst.“
„Ich weiß genug. Ich weiß, dass du daran gewöhnt bist, zu bekommen, was du willst.“
Was war das jetzt? „Seit wann?“
„Wann war es denn einmal anders?“
Das war nun wirklich nicht fair. Claire dachte an all die Dinge in ihrem Leben, die sie nicht mal gewollt hatte. Aber Wyatt war kaum in der Stimmung, ihr zuzuhören. „Ich dachte ...“
„Dass ich mich freuen würde?“, unterbrach er sie. „Worüber? Ich hätte mich schützen müssen. Ich hätte nichts voraussetzen dürfen. Und es war auch nicht so, als hätte ich an dem Tag überhaupt nachgedacht. Also gut, alles klar, es wird schon gehen. Irgendwie.“
Er klang ebenso resigniert wie verärgert. Und obwohl er so edelmütig war, ihr nicht allein die Schuld zu geben, fühlte er sich doch von ihr über den Tisch gezogen.
Das tut weh, dachte sie niedergeschlagen. Es schmerzte, mit anzusehen, wie er so völlig von der Freude abgeschnitten war. Sie hatten ein Baby gezeugt. Hatte das denn überhaupt keine Bedeutung für ihn? Sie hatten Leben geschaffen. Eigentlich doch ein Grund zu feiern. Er aber sah es nicht so, und sie selbst war ebenso wenig bereit, ihre eigene Einstellung zu ändern.
„Du musst dich in keiner Weise beteiligen“, sagte sie, bemüht zu verhindern, dass ihr die Stimme zitterte. „Ich dachte, dass du vielleicht für unser Kind auch Vater sein wolltest, aber wenn nicht, ist es vollkommen in Ordnung. Ich kann eine alleinerziehende Mutter sein.“
Er wirkte wenig überzeugt. „Damit meinst du, dass du Leute einstellen wirst. Davon hattest du doch gesprochen? Wolltest du nicht ein Kindermädchen anheuern?“
Sie hatte zwar gewusst, dass die Möglichkeit bestand, dass er sich vor Freude nicht gerade überschlagen würde. Und dass es mehr war als nur eine Möglichkeit. Damit aber, dass er absichtlich gemein sein könnte, hatte sie nicht gerechnet. Sie machte sich gerade und hob das Kinn.
„Wie ich sehe, ist es ein schlechter Zeitpunkt, mit dir überhaupt etwas zu besprechen.“ Sie bemühte sich, ihre Stimme ruhig zu halten, denn sie wollte ihm nicht zeigen, wie tief er sie getroffen hatte. „Wir können später darüber reden. Und merke dir eins, ich will gar nichts von dir. Ich erwarte nicht einmal, dass du mir das glaubst. Es tut mir leid, dass du darüber nicht glücklich bist, aber ich werde es niemals bedauern, dass es dieses Baby gibt.“
Anschließend drehte sie sich um und ging, ohne ein weiteres Wort zu sagen. Sie musste sich beeilen, um ihr Auto zu erreichen, bevor die Tränen kamen.
Herzhaft biss Claire in einen der Zwiebelringe im „Kidd Valley“ und wartete darauf, dass der leckere Geschmack ihre Stimmung aufhellte.
„Möchtest du mir sagen, was los ist, oder willst du lieber weiteressen und schmollen?“, fragte Jesse, die ihr am Tisch
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