Frisch verliebt - Mallery, S: Frisch verliebt
sein.“
„Könntest du mich nicht einfach jetzt erschießen?“, fragte Nicole Keyes, während sie den Küchentresen abwischte. „Im Ernst, Wyatt. Du musst doch eine Waffe haben. Bitte, tu es! Ich werde auch irgendwas schreiben, dass es nicht deine Schuld ist.“
„Tut mir leid. In meinem Haus gibt es keine Waffen.“
In meinem ebenso wenig, dachte sie niedergeschlagen und warf das Spültuch wieder ins Becken.
„Schlechter könnte das Timing für meine dämliche Operation gar nicht sein“, jammerte sie. „Sie haben mir gesagt, dass es sechs Wochen dauern wird, bis ich wieder arbeiten kann. Sechs Wochen. Die Bäckerei wird nicht von allein laufen. Und wage nicht, mir damit zu kommen, dass ich Jesse um Hilfe bitten soll. Das ist mein voller Ernst, Wyatt.“
Ihr zukünftiger Exschwager hielt die Hände hoch. „Ich schwöre, ich werde nichts dergleichen sagen.“
Sie glaubte ihm, und das nicht etwa, weil sie annahm, ihn eingeschüchtert zu haben, sondern weil sie wusste, er verstand, dass ihre Bauchschmerzen sicher auch an der entzündeten Gallenblase lagen, vor allem aber daran, dass ihre Schwester Jesse sie hintergangen hatte.
„Ich hasse das. Ich hasse es, dass mein Körper mich so hängen lässt. Was habe ich ihm je angetan?“
Wyatt zog einen Stuhl unter dem Tisch hervor. „Setz dich lieber. Es bringt doch nichts, sich so aufzuregen.“
„Woher willst du das wissen?“
„Ich vermute es mal.“
Weil es leichter war, als darüber zu streiten, ließ sie sich auf den Stuhl fallen. Manchmal fragte sie sich, ob sie überhaupt noch die Energie für einen Streit hatte.
„Was habe ich vergessen? Ich glaube, ich habe alles erledigt. Du hast doch daran gedacht, dass ich mich eine Zeit lang nicht um Amy kümmern kann, oder?“
Amy war seine achtjährige Tochter, die Nicole an ein paar Nachmittagen in der Woche betreute.
Wyatt beugte sich vor und legte ihr eine Hand auf den Arm. „Entspann dich. Du hast nichts vergessen. Ich werde jeden zweiten Tag in der Bäckerei vorbeischauen. Die Leute, die für dich arbeiten, sind in Ordnung. Sie haben dich gern und sind loyal. Alles wird gut gehen. In ein paar Tagen bist du wieder zu Hause und kannst anfangen, dich zu erholen.“
Sie wusste, dass er damit nicht nur die Operation meinte, sondern ebenso die Sache mit ihrem Exmann in spe.
Anstatt aber nun über dieses Ekelpaket Drew nachzudenken, starrte sie Wyatts Hand auf ihrem Arm an. Er hatte große Hände mit Narben und Schwielen. Er war ein Mann, der wusste, wie man für seinen Lebensunterhalt arbeitete. Ein aufrichtiger Mann, gut aussehend und witzig.
Sie hob den Blick und sah in seine dunklen Augen. „Warum konnte ich mich nicht in dich verlieben?“, fragte sie ihn.
Er lächelte. „Die Frage gebe ich dir zurück, Schwesterchen.“
Sie würden perfekt zusammenpassen ... wenn es nur einen Hauch erotischer Anziehung zwischen ihnen gäbe.
„Wir hätten uns mehr Mühe geben und miteinander schlafen sollen“, murmelte sie.
„Stell es dir doch einfach mal eine Minute lang vor“, forderte er sie auf. „Und dann sag mir, ob es dich antörnt.“
„Das kann ich nicht.“ Es war schon richtig, der Gedanke an Sex mit Wyatt machte sie zwar irgendwie nervös, aber nicht auf angenehme Weise. Dafür war er viel zu sehr wie ein Bruder für sie. Wenn doch nur sein Stiefbruder Drew dieselbe Reaktion bei ihr ausgelöst hätte. Zwischen ihnen aber waren unglücklicherweise ganze Feuerwerke explodiert. Feuerwerke, die einen verbrannten.
Sie ließ das Thema fallen und musterte Wyatt. „Genug von mir. Du solltest wieder heiraten.“
Er griff nach seinem Kaffeebecher. „Nein danke.“
„Amy braucht aber eine Mutter.“
„So dringend nun auch wieder nicht.“
„Hier in der Gegend gibt es tolle Frauen.“
„Dann nenn mir eine außer dir.“
Nicole dachte eine Minute lang nach, dann seufzte sie. „Was dagegen, wenn ich später auf das Thema zurückkomme?“
Am frühen Nachmittag landete Claire auf dem Sea Tac Airport. Sie war ziemlich stolz auf sich, weil sie es geschafft hatte, ihre Reise allein zu organisieren. Sogar einen Mietwagen hatte sie gebucht. Normalerweise hätte sie einen Car Service in Anspruch genommen, aber sie würde zwischen Krankenhaus und Bäckerei hin und her pendeln müssen, und vielleicht würde Nicole sie auch brauchen, um irgendwelche Besorgungen zu machen. Da war ein eigener fahrbarer Untersatz schon sinnvoll.
Nachdem sie ihre zwei riesigen Koffer vom Gepäckband
Weitere Kostenlose Bücher