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Friß Vogel - oder stirb

Friß Vogel - oder stirb

Titel: Friß Vogel - oder stirb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Unterwegs haben Sie mir nur Platz gemacht. Wenn Sie die Vorhänge von Nische 13 dabei etwas geöffnet haben, dann nur mit dem Rücken. Sie haben nicht mal hineingesehen, geschweige denn sind Sie drinnen gewesen.«
    »Sie sind ein prima Kerl, Louis, und eine gute Beobachterin. Damit wäre die Sache für mich ja wohl ausgestanden.«
    »Ich fürchte, kaum.«
    »Und warum nicht?«
    »Ach, Donald, Sie wissen gar nicht, wen und was Sie alles gegen sich haben!«
    »Und das wäre?«
    »Alles. Geld, Macht und politische Interessen. Jedes für sich ist schlimm genug. Zusammen kann das tödlich sein.«
    »Haben Sie Ihre Version schon ausgesagt?«
    »Noch nicht. Ich werde nur einmal aussagen, und zwar, wenn ich mich sicher fühle.«
    »Ist es Ihnen ernst?«
    »Hören Sie, Donald, ich werde Ihnen jetzt etwas über Nick Baffin erzählen...«
    »Halt mal«, warf ich ein. »Ihr Job steht auf dem Spiel.«
    »Mein Job?« Sie sah mich ungläubig an. »Donald, begreifen Sie denn noch nicht? Was auf dem Spiel steht, ist unser Leben!«
    »Was reden Sie da?«
    »Die Wahrheit, und nichts als die Wahrheit, Donald. Baffin steckt mit einem Mann zusammen, der sich als Lobbyist bezeichnet. Und dieser Lobbyist wiederum ist von einem ganz bestimmten Politiker abhängig, einem unheimlich mächtigen Mann. Die haben irre viel Geld, und dieses Geld wollen sie narrensicher investieren. Warum, weiß ich selbst nicht. Wahrscheinlich haben sie Angst, eine Untersuchung könnte aufdecken, woher das Geld kommt.«
    »Sie haben zu viele Romane gelesen, Louis.«
    Ihre Augen blitzten zornig. »Da will man mal einem Mann helfen, der einem sympathisch ist, und dann glaubt der einem nicht. Denken Sie bloß nicht, ich wüßte nicht, worüber ich rede. Ich hab’ schon mein Teil in dieser Welt erlebt, und außerdem kann ich Augen und Ohren offenhalten. Vor drei Jahren hatte Nick Baffin auch nicht einen Cent, der ungepfändet gewesen wäre. Dann plötzlich schwamm er wieder oben. Er dehnte sein Geschäft aus und schien unbegrenztes Kapital griffbereit zu haben. Er eröffnete ein Restaurant in Las Vegas, dann eins in San Franzisko, schließlich auch in Seattle. Alle nach dem letzten Schrei und wahre Goldgruben. Und nun raten Sie mal, mein Herr Detektiv, woher das Geld kam?«
    »Von dem Lobbyisten?«
    »Stimmt genau.«
    »Und woher wissen Sie das, Louis?«
    »War ja schließlich immer dabei. Eins muß ich allerdings zugunsten von Baffin sagen: Der Lobbyist hat sich an ihn rangemacht, nicht umgekehrt.«
    »Wenn Sie soviel über diesen geheimnisvollen Lobbyisten wissen, dann muß er Sie wohl auch recht gut kennen.«
    Sie zögerte einen Moment und schlug die Augen nieder. »Ja, er kennt mich recht gut.«
    »Wie gut?«
    »Viel zu gut.«
    »Na schön. Wenn das so ist, dann kann er Sie auch verdammt unter Druck setzen. Sie können sich nicht leisten, gegen den Strom zu schwimmen.«
    »Die Frage ist nicht, was ich mir leisten kann, sondern was ich tun werde. Und das erste, was ich tun werde, ist mich unsichtbar machen. Dann kann mich auch niemand ausquetschen. Schließlich muß ich es noch ein ganzes Leben mit meinem Gewissen aushalten.«
    »Und wie wollen Sie das anstellen?« fragte ich.
    Louis hatte sich alles genau zurechtgelegt. »Die erwarten, daß ich heute abend zur Arbeit komme. Aber ich werde den Teufel tun. In einer Stunde bin ich über alle Berge.«
    »Wie weit weg?«
    »Nicht sehr weit, kann ich mir nicht leisten. Ich werde nach Ensenada fahren. Kann gut mal ein paar Tage Ferien gebrauchen. Ich wollte Ihnen nur vorher Bescheid sagen, falls Sie mich dringend brauchen. Aber jetzt werde ich Ihnen noch was sagen: Die ganze Sache war genau ausgeheckt. Ich weiß nicht, was alles dahintersteckt, aber Calvert hatte auf jeden Fall eine Kamera und machte von Nische 13 aus Aufnahmen von Ihrem Tisch.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Von Babe, die in Nische 13 bediente.«
    »Und sie war ganz sicher?«
    »Sie hat es mir nicht gesagt, aber ich weiß, daß Babe die Kamera in die Kabine brachte. Das Ding lag in einer Schüssel unter einem silbernen Deckel.«
    »Hören Sie, Louis, machen Sie, daß Sie hier wegkommen! Die Sache wird verdammt heiß. Sie wissen einfach zuviel.«
    »Das scheint mir auch fast so. Ich...«
    »Haben Sie schon gepackt?«
    »Alles, was ich brauche. Ich will nicht viel mitnehmen. Es soll nicht aussehen, als wäre ich weggelaufen.«
    »Also, packen Sie Ihr Zeug zusammen, und dann fahren wir.«
    »Wohin?« fragte sie mit großen Augen.
    »Nach Ensenada.«
    »Sie

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