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Friß Vogel - oder stirb

Friß Vogel - oder stirb

Titel: Friß Vogel - oder stirb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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hatte dort für vierundzwanzig Stunden eine Suite für mich reserviert. Da sollte ich Sie erwarten und Ihnen zu gegebener Zeit zehntausend Dollar in bar aushändigen. Dann sollte ich wieder ausziehen. Während der Transaktion mußte ich so tun, als sei ich eine sehr bekannte Schauspielerin, der die Welt zu Füßen lag. Man hatte mir Geld für den Friseur, die Maniküre und sogar für ein parfümiertes Bad gegeben. Junge, wie hab’ ich das genossen! Wieder mal der Länge lang in der Badewanne liegen, und so viel heißes Wasser, wie ich nur wollte...«
    Sie schwieg. Ich dachte nach.
    »Mr. Baffin«, berichtete sie schließlich, »sagte, ich soll Ihnen ausrichten, er wäre mein Boss. Sie sollen tun, was er sagt.«
    »Das ist nicht unser Stil. Man hat mir gesagt, es sei Ihr Geld, und wir seien engagiert, um Ihren guten Namen zu schützen.«
    Sie sah mich nachdenklich an. »Also stecken wir in einer Art Sackgasse, nicht wahr?«
    Ich fragte: »Hat Baffin Ihnen noch mal Geld gegeben?«
    »Nein. Nur die zweihundertfünfzig Dollar.«
    »Wo sind Ihre Sachen?«
    Sie zeigte unter das Bett. »Hier. Zwei Koffer, das ist alles. Natürlich wollte ich meine schicke neue Garderobe in Hollywood kaufen.«
    »Sie sehen auch jetzt schick genug aus.«
    »Ach so, diese Kleider. Das hab’ ich vergessen. Sie gehörten zum Job. Baffin ließ mich auf seine Kosten in einem erstklassigen Geschäft völlig neu einkleiden. Kleid, Schuhe, Strümpfe, Unterwäsche: alles.«
    »Die Koffer sind unter dem Bett?«
    Sie nickte.
    Ich kniete mich hin und zog sie ans Licht.
    »Was haben Sie vor? Trauen Sie mir etwa nicht? Wollen Sie sich selbst überzeugen?«
    »Nichts da. Sie ziehen hier aus.«
    »Aber, Donald, das geht nicht. Ich bin pleite wie ein...«
    »Diesmal zahl’ ich die Zeche«, erwiderte ich.
    »Und was muß ich dafür tun?« fragte sie mißtrauisch.
    »Hier ausziehen.«
    »Wohin?«
    »Ich werde schon was finden.«
    »Und dann?«
    »Dann werden Sie da wohnen.«
    »Und das dicke Ende?«
    »Kein dickes Ende.«
    Ich ging hinunter in die Eingangshalle und rief vom Münzfernsprecher Mayme Owens an.
    Wir hatten ihr vor ein paar Jahren einen ziemlich großen Gefallen getan, und sie war uns seither sehr dankbar. Immer zu Weihnachten hörten wir von ihr.
    Am Apparat erkannte ich ihre Stimme sofort, aber ich wollte ganz sichergehen. »Mrs. Owens?«
    »Ja.«
    »Hier ist Donald Lam, Mayme.«
    »Donald! Wie geht es Ihnen? Was treiben Sie denn so?«
    »Eine ganze Menge. Aber jetzt muß ich geschäftlich mit Ihnen reden. Und streng vertraulich.«
    »Was kann ich tun?«
    »Mir eins Ihrer Apartments geben.«
    »Was für eins?«
    »Einzelzimmer, gut eingerichtet, Kochnische, Bad, Putzfrau zweimal die Woche.«
    »Für Sie?«
    »Für eine Freundin.«
    »Ruhige Kundin?«
    »Ruhig und respektabel.«
    Mayme kicherte. »Ich hab’ genau das Richtige.«
    »Das Mädchen heißt Connie Alford. Wir ziehen in der nächsten halben Stunde ein.«
    »Wir?«
    »Ja, wir.«
    »Wenn Sie mit einziehen, Donald, dann müssen Sie...«
    »Unsinn, Mayme. Ich bin nur Chauffeur.«
    »Augenblick mal, Donald. Ist wer hinter ihr her?«
    »Kann schon sein. Aber nicht die Polente.«
    »Sie werden mich doch nicht in Schwierigkeiten bringen?«
    »Haben wir Sie nicht kürzlich erst aus Schwierigkeiten herausgeholt?«
    »Schon. Und ich bin ja auch dankbar. Also gut, kommen Sie nur.«
    »Wie hoch ist die Miete?«
    »Nicht höher als üblich.«
    »Okay. Die Rechnung geht an mich. Bis gleich.«
    Ich ging wieder zu Connie hinauf. »Packen Sie ein, was Sie in den nächsten paar Tagen brauchen. Wir haben’s eilig.«
    Sie bückte sich und zog einen offenen Koffer unter dem Bett hervor. Er war schon halb mit Kleidern vollgepackt.
    »Helfen Sie mir«, bat Connie. »Stellen Sie ihn auf das Bett. Als ich eben die Schritte im Flur hörte, war ich nicht sicher, ob Sie es sind. Deshalb hab’ ich den Koffer unterm Bett versteckt.«
    »Braves Kind.«
    Sie warf noch ein paar Kleidungsstücke hinein, zog dann eine alte Tasche unter dem Bett hervor. »Schließen Sie den Koffer und drehen Sie sich dann um, Donald. Der Rest ist intimer Natur.«
    Hinter meinem Rücken zog sie die Schublade auf. Ich hörte, wie Sachen in die Tasche wanderten. Vier Minuten später hatte sie fertig gepackt.
    »Sind die Schubladen jetzt leer?« fragte ich.
    »Ja. Warum?«
    »So geht’s nicht. Verteilen Sie ein paar Sachen. Leere Schubladen sehen aus, als hätten Sie das Weite gesucht.«
    Wortlos gehorchte sie.
    »So richtig?«
    »Prima.

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