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Friß Vogel - oder stirb

Friß Vogel - oder stirb

Titel: Friß Vogel - oder stirb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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wollen mich in einen Bus setzen?«
    »Ich bringe Sie nach Ensenada.«
    »Aber verringert das nicht den Wert meiner Aussage? Wenn wir... wenn wir zusammen verreist waren?«
    »Im Augenblick geht es mir um Ihr Leben. Sie haben ja auch an meines gedacht. Jedenfalls spielen wir hier mit Dynamit. Also los.«
    Sie ging zum Schrank und holte ihren Koffer, der fix und fertig gepackt war. »Ich muß nur noch meine Handtasche richten.«
    »Los, los«, drängte ich.
    Sie legte die Tasche aufs Bett und suchte ihre Siebensachen zusammen. »Fertig«, verkündete sie nach wenigen Minuten.
    Ich nahm den Koffer, ging mit ihr hinunter und setzte sie in den Agenturwagen. Zur Vorsicht fuhr ich wieder zweimal um den Häuserblock. Dann wendete ich gegen alle Vorschriften. Als ich mich vergewissert hatte, daß uns niemand folgte, schlug ich die Richtung zur mexikanischen Grenze ein.

11

    Wir fuhren auf der überfüllten Küstenstraße. Ich wandte mich Louis zu. »Jetzt können wir uns unterhalten. Ich möchte etwas wissen.«
    »Was?«
    »Warum geben Sie Ihren Job auf? Warum greifen Sie Ihre Ersparnisse an, die doch bestimmt nicht groß sind? Mit anderen Worten: Warum riskieren Sie so viel, um einem Fremden zu helfen, der...«
    »Sie brauchen nicht weiterzureden, Donald. Schließlich muß ich mit meinem Gewissen auskommen.«
    Ich schwieg.
    »Donald, denken Sie etwa, ich stecke da mit drin? Ich wollte Sie hinters Licht führen?«
    »Nein.«
    »Das läge aber doch nahe. Warum glauben Sie es nicht?«
    »Weil ich Ihre Augen mag.«
    »Ja, Donald, das... das ist auch der Grund, warum ich so auf Sie geflogen bin.«
    »So? Na, jetzt erzählen Sie mir erst mal von Calverts Kamera.«
    »Babe führte ihn in die Nische und brachte später das Tablett. Vorher sah ich sie am Serviertisch hantieren. Sie hielt einen Fotoapparat in der Hand, einen mit einer riesigen Linse. Sie legte den Apparat in die Schüssel, deckte den Deckel darüber und brachte alles in Nr. 13.«
    »Als die Leiche gefunden wurde, war keine Kamera mehr da.«
    Sie zuckte die Schultern.
    »Aber«, fuhr ich fort, »mir fiel schon damals auf, daß unser Tisch in ungewöhnlich helles Licht getaucht war. Und was ist mit Calvert? Wissen Sie etwas über ihn?«
    »Nein. Ich hab’ ihn nur ein paarmal im Restaurant gesehen.«
    »Haben Sie denn eine Ahnung, was das Ganze soll?«
    Louis zögerte. »Da war... Donald, was wissen Sie über Morton Brentwood?«
    Ich pfiff durch die Zähne. »Wer weiß schon viel über den? Er ist ein Lobbyist, einer von der bedeutenden Sorte. Und er steckt mit einer noch bedeutenderen Figur aus dem politischen Leben zusammen. In irgendeiner Zeitung las ich neulich, die Steuerfahndung sei hinter Brentwood her.«
    »Ich weiß auch nicht viel, nur eben die Namen. Und dann habe ich aufmerksam Zeitung gelesen. Ich weiß jedenfalls von einer Konferenz in San Franzisko am Abend des Fünften. Die
    Sitzung dauerte bis zum frühen Morgen. Brentwood war da. Es hieß, Nicholas Baffin hätte auch von der Partie sein sollen. Mir hat er gesagt, er hätte es nicht geschafft. Aber irgendwie glaub’ ich ihm da nicht. Auf jeden Fall behauptete eine Zeitung in San Franzisko, in dieser Sitzung wäre ein großer Bestechungsfonds angelegt worden, damit ein ganz bestimmtes Gesetz durchgebracht werden kann. Die Rede war von hunderttausend Dollar.«
    »Der Abend des Fünften und der Morgen des Sechsten«, überlegte ich laut.
    Louis nickte.
    »Damit ließe sich einiges erklären«, bemerkte ich.
    »Donald, wir haben uns da in eine verdammt heiße Sache verstrickt, wir beide. Sie müssen sehr, sehr vorsichtig sein.«
    Ich mußte ihr recht geben. »Was geschah mit Calverts Fotoapparat?«
    »Weiß der Himmel. Was geschah überhaupt mit Calvert? Irgend jemand muß unbemerkt in die Nische rein- und wieder rausgekommen sein.«
    »Es gibt nur einen Schluß. Die ganze Sache mit dem Abendessen war sorgfältig geplant. Unser Tisch stand in der Mitte des Saales, war gut zu sehen und hell beleuchtet. Und Calvert wurde in Nr. 13 gesteckt, die lag unserem Tisch am nächsten. Ich glaube, er sollte uns fotografieren. Das ganze Arrangement spricht dafür. Der Silbereimer mit der großen Champagnerflasche stand auf dieser Seite. Frank Sellers saß so, daß sein Gesicht genau auf das Bild kommen mußte. Und oben die hellen Lichter. Also hat Baffin meine Partnerin und mich geschickt dahin gebracht, daß wir Sellers dem versteckten Fotografen sozusagen auf dem Tablett servierten. Calvert arbeitete mit Baffin

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