Friß Vogel - oder stirb
Auf geht’s.«
Sie schloß die Tür ab, und wir stiegen die steilen Treppen hinab. Wir fuhren zu Mayme Owens.
Als Connie ihr neues Apartment sah, bekam sie ganz große Augen.
»Donald!« rief sie hingerissen. »Das ist ja ganz große Klasse!«
»Mayme Owens führt eine saubere Bude«, erklärte ich. »Sie wird sich um Sie kümmern.«
»Aber das ist ja der reinste Luxus! Mit meinen paar Kröten kann ich mir doch gar nicht leisten, mich an so was zu gewöhnen.«
»In zwei, drei Tagen werden Sie sich schon nicht daran gewöhnen.«
»Donald, es hat keinen Zweck, Ihnen etwas vorzumachen. Ich kann mir das nicht leisten. Das und das andere Zimmer. Ja, ich fürchte, ich werde mir bald nicht mal mehr das andere leisten können.«
»Das andere Zimmer ist Ihre Sache«, erwiderte ich. »Aber das ist meine. Denken Sie gar nicht erst über die Miete nach. Dafür sorgen wir schon.«
»Und was steckt hinter dem Ganzen?« wollte Connie wissen.
»Das weiß ich selbst nicht. Ich muß es erst herausfinden. Wissen Sie es?«
»Nein.«
»Na schön. Bleiben Sie hier in Deckung. Sie sind bei mehreren Schauspieler-Agenturen registriert?«
»Ja.«
»Rufen Sie alle jeden Tag an und fragen Sie, ob etwas für Sie vorliegt. Wenn sie was haben, sagen Sie, Ihr Manager würde die Sache prüfen. Aber geben Sie niemand Ihre neue Anschrift.«
Connie mußte lachen. »Aber ich habe doch gar keinen Manager!«
»Doch, Sie haben einen. Seit eben.«
»Oh...«
»Hier im Apartment ist ein Telefon«, erklärte ich ihr. »Die Leitung läuft über die Hauszentrale. Nach halb elf abends und vor halb sieben morgens gibt es hier keinen Service. Aber wenn Sie etwas brauchen, müssen Sie nur den Hörer abheben und die Zimmernummer nennen. Der Apparat hat eine lange Schnur, und Sie können sogar vom Bett aus telefonieren. Melden Sie sich nicht bei Baffin. Der soll ruhig graue Haare kriegen.«
Ich gab ihr fünfzig Dollar. »Gehen Sie runter in den Supermarkt und kaufen Sie genug ein für mehrere Tage. Aber gehen Sie nicht in Ihre alte Bude, auch nicht in die Nähe. Setzen Sie sich mit niemand in Verbindung, außer mit den Agenturen. Und erzählen Sie niemand, wo Sie sind. Hier ist die Nummer unserer Detektei. Rufen Sie...«
»Ihre Nummer hab’ ich schon. Ich hab’ schon angerufen und mit Ihrer Sekretärin gesprochen.«
»Wer hatte Sie dazu beauftragt?«
»Nick Baffin.«
»Sollten Sie ihm danach Bericht erstatten?«
»Ja. Das hab’ ich auch getan. Ich sagte ihm, Sie wären nicht da, aber ich hätte hinterlassen, Sie sollten mich anrufen.«
»Baffin wird schon merken, daß ich Sie aus dem Verkehr gezogen und versteckt habe. Er wird versuchen, Sie aufzustöbern. 'Wahrscheinlich hängt er sich hinter die Schauspieler-Agenturen. Er wird so tun, als ob ein Job für Sie frei wäre. Fallen Sie nicht darauf rein, und sagen Sie in jedem Fall, Ihr Manager würde der Sache nachgehen.«
»Aber das ist doch gar nicht üblich. Jedenfalls nicht bei kleinen Statistinnen wie mir.«
»Von jetzt an wird es bei Ihnen aber so üblich sein. Wenn ein echtes Angebot vorliegt, werden wir das schon herauskriegen. Wenn aber nur Baffin dahintersteckt, dann soll er sich die Zunge aus dem Hals hetzen.«
Ich ging zur Tür.
»Das ist doch nicht alles, was Sie von mir wollen, Donald?«
»Doch, das ist alles.«
Sie kam mir nach, baute sich vor mir auf und sah mir forschend in die Augen. Schließlich meinte sie: »Donald, Sie sind ein feiner Kerl. Daß es solche Männer gibt, hätte ich vor ein paar Jahren wissen sollen.«
Plötzlich hatte sie Tränen in den Augen.
10
Ich rief das Büro an und ließ mich mit Elsie Brand verbinden. »Elsie, Sie wissen ja, wer hier spricht. Ist irgendwas los?«
»Ob was los ist? Du liebe Güte! Alles ist hier los! Und die ganze Welt ist auf der Suche nach Ihnen!«
»Wer denn?«
»Na, zunächst mal Colin Ellis, der Reporter. Und Bertha hat Krämpfe, weil sie mit Ihnen sprechen wollte und die Verbindung so schlecht war. Jetzt will sie die Post verklagen. Frank Sellers ist auch auf dem Kriegspfad. Sie sollen sich umgehend bei ihm im Präsidium melden. Dann ist da ein Mädchen. Sie sagt, Sie kennen sie nur unter dem Namen Louis. Es wäre sehr wichtig, daß Sie sich sofort mit ihr in Verbindung setzten.«
»Louis? Wer ist Louis?«
»Sie heißt Louis Malone. Aber Sie kennen nur ihren Vornamen. Der war auf ihre Bluse gestickt.«
Ich hatte eine Idee. »Arbeitet sie etwa in Baffins Grill-Restaurant?«
»Das hat sie nicht gesagt. Auf jeden
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