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Friß Vogel - oder stirb

Friß Vogel - oder stirb

Titel: Friß Vogel - oder stirb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Aufnahmen von Babe. Der Verschluß arbeitete so leise, daß sie es nicht merkte. Dann ließ ich sie mit dem Tablett posieren und machte einen Schnappschuß, wie das ganze Zeug hinfiel. Danach mußte sich Babe mitten in die Schweinerei auf den Boden legen.
    »Etwas mehr Bein«, ordnete ich an.
    Sie zog ihren Rock hoch, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken.
    »Halt, halt! Viel zuviel. Das ist doch kein Bild für ein Playboymagazin. Denken Sie an eine konservative Tageszeitung.«
    Sie zog den Rock wieder runter. »Sagen Sie nur, wie Sie es brauchen.«
    Ich drückte drei- oder viermal auf den Auslöser, verhinderte aber durch einen einfachen Griff die Belichtung.
    »Okay.« Ich wandte mich an Baffin. »Die Stifte können saubermachen. Sagen Sie niemand etwas von der Sache, und halten Sie auch Babe in Schach. Haben Sie das Mädchen unter Kontrolle?«
    »Natürlich, ja.«
    »Gut. Dann kontrollieren Sie mal schön. Sie soll die ganze Sache am besten vergessen.«
    Ich ging zu dem Labor, mit dessen Inhaber ich schon einig geworden war. Zwei Stunden lang half ich dem Fotografen bei der Arbeit. Das Ergebnis waren einige sehr gelungene Farbaufnahmen.
    Ein Foto, auf dem Babe gerade das Essen fallen ließ, steckte ich in meine Brieftasche, die anderen in einen Umschlag. Ich beschriftete ihn: »Donald Lam, persönlich und vertraulich«, dazu kam die Büroadresse. Dann versiegelte ich den Umschlag und warf ihn in einen Briefkasten. Ich rief Elsie zu Hause an, um die letzten Neuigkeiten zu erfahren.
    »Was gibt’s an Ihrem Ende, Elsie?«
    »Nichts.«
    »Gar nichts?«
    »Nein, alles ruhig.«
    »Na prima.«
    »Finde ich gar nicht. Mir sieht es wie die berühmte Ruhe vor dem Sturm aus. Man kann ihn fast riechen. Sogar Bertha geht auf Zehenspitzen.«
    »Und gar nichts Neues?«
    »Gar nichts — o doch, Augenblick. Da hat Ihnen jemand ein Telegramm aus Ensenada geschickt.«
    »Wer?«
    »Das stand nicht drauf.«
    »Was stand denn drauf?«
    »Nur >Alles Gute<. Die Unterschrift lautete: >Casa de Manana<.«
    »Wie schön«, meinte ich. »Auf jeden Fall nichts Wichtiges. Ein Hotel, das sich für Geschäftsreisen und Wochenendausflüge empfehlen will.«

17

    Lange vor Tagesaufbruch machte ich mich auf den Weg, und so kam ich schon früh in Ensenada an.
    In der Casa de Manana hieß es, jawohl, eine Louis Malone sei registriert. Man nannte mir die Zimmernummer.
    Ich mußte zweimal klopfen.
    »Wer ist da?« fragte eine schläfrige Stimme.
    »Donald.«
    Zögern. »Und der Nachname?«
    »Lam.«
    »Augenblick.«
    Ich hörte nackte Füße über den Boden tappen, dann ging die Tür auf. Sie stand vor mir, in einer fließenden Robe, das Haar unordentlich und zerdrückt.
    »Scheuchen Sie Frauen immer aus dem Schlaf, damit sie Ihnen möglichst zermantscht unter die Augen kommen?«
    »Für mich sehen Sie prächtig aus.«
    »Was ist denn los?« fragte Louis. »Warum kommen Sie so früh am Morgen?«
    Ich blickte betont vorsichtig den Flur hinauf und hinunter.
    »Kommen Sie doch rein.«
    Das Zimmer war typisch für ein besseres Motel. Ein zerwühltes Bett stand mitten in dem sauberen, aufgeräumten Raum. Alle Kleider hingen im Schrank, nur ein bißchen Nylonwäsche lag über der Stuhllehne.
    Louis machte Miene, die duftigen Dinger schnell vor mir zu verstecken, besann sich aber eines Besseren und lackte. »Sie werden so was ja schon öfter gesehen haben, Donald. Setzen Sie sich. Ich hab’ geschlafen, zum erstenmal seit langer Zeit geschlafen, soviel ich wollte. Was für ein Luxus!«
    »Mir scheint, es ist Zeit, zurückzufahren und den Wölfen ins Auge zu sehen«, erklärte ich. »Es sei denn, die Wölfe warten gar nicht so lange und kommen her zu uns.«
    »Ich hab’ bis jetzt nichts gemerkt.«
    »Aber ich habe eine gut sichtbare Spur hinterlassen.«
    »Warum?«
    »Weil ich sichergehen will, daß man Ihnen nachher nicht einen Fluchtversuch anhängen kann.«
    »Fluchtversuch? Wieso?«
    »Wenn Sie flüchten, deutet das auf Schuldbewußtsein hin. Und in Kalifornien gilt Flucht als Schuldanerkenntnis. Wenn Sie andererseits eine wesentliche Zeugin wären und ich hätte dafür gesorgt, daß Sie in Sicherheit sind, dann wäre das etwas ganz anderes.«
    »Wie haben Sie die Spur hinterlassen?«
    »Ich bin mit dem Agenturschlitten hergekommen, seine Nummer ist den Bullen bekannt. Auf die Tour haben sie mich schon mal erwischt. Wenn sie uns aber nicht finden, können wir immer noch beweisen, daß ich hiergewesen bin, das geht aus der Registratur hervor. Ich werde

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