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Friß Vogel - oder stirb

Friß Vogel - oder stirb

Titel: Friß Vogel - oder stirb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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mich jetzt anmelden, ein Zimmer nehmen, den Tag über hierbleiben und heute abend zurückfahren. Frühstück wann?«
    »In einer halben Stunde.«
    »Wissen Sie, wo?«
    »Und ob ich das weiß. Nicht hier in dem Laden. Ich habe ein Lokal ausfindig gemacht, da bekommt man die schönsten mexikanischen Leckerbissen. Mit herrlichen Mangofrüchten.«
    »Genau richtig für mich. In einer halben Stunde bin ich zurück.«
    Ich trug mich beim Empfang unter meinem Namen ein, ließ meine Autonummer notieren und schlug eine halbe Stunde tot. Dann ging ich Louis abholen.
    Sie war die reinste Augenweide: langbeinig, die richtigen Kurven, frisch, munter und großäugig.
    »Vermißt mich Baffin?« wollte sie wissen.
    »Er hat nichts gesagt, jedenfalls nicht zu mir.«
    »Das hat doch was zu bedeuten.«
    »Kann schon sein«, meinte ich. »Kommen Sie frühstücken.«
    Wir aßen in aller Ruhe, dann gingen wir baden. Wir liefen in der hellen warmen Sonne durch den Sand, mieteten ein Motorboot und kreuzten durch die Bay. Schließlich lieferten wir das Boot wieder ab und machten einen langen Spaziergang.
    Wir kamen an eine Stelle, wo hohe Dünen sanfte, einladende Täler aus weichem Sand bildeten, lauter schattige und windgeschützte Plätzchen. Wir machten es uns bequem, Louis mit dem Kopf an meiner Schulter. Beide Arme um mich geschlungen, schlief sie friedlich ein.
    Nach einer Weile fielen auch mir die Augen zu. Als ich aufwachte, hatte sich Louis über mich gebeugt. Ihr Blick war zärtlich. Plötzlich standen ihre Augen voller Tränen.
    »Was ist denn jetzt los?« fragte ich.
    »Ach, nichts, nur...«
    »Und wegen nichts mußt du weinen?«
    »Ja... ah...«
    »Nun sag schon. Warum die Tränen?«
    »Ach, ich bin nur so glücklich, daß ich dich getroffen habe. Und unglücklich, weil ich dich nicht früher getroffen habe. Und... ich habe Angst.«
    »Angst wovor?«
    »Solange ich aussagen kann, daß du nicht in Nische 13 gewesen bist, so lange können sie dir auch keinen Mord anhängen, Donald. Wenn ich aber, na ja, sagen wir, nicht mehr reden könnte, würde die Polizei die Zeugen schon hinkriegen, daß sie gegen dich aussagen. Du weißt, was dann passiert.«
    Ich schüttelte energisch den Kopf. »Sie könnten mir nichts hieb- und stichfest beweisen, nicht vor Gericht. Sie hätten zur Not genug, um mich zu verhaften, aber nicht mehr.«
    »Mach dir doch nichts vor, Donald. Wenn... wenn ich nicht mehr da wäre... ich bin deine Lebensversicherung.«
    Ich nickte.
    Sie küßte mich, lange und leidenschaftlich. Dann sah sie mir lächelnd in die Augen. »Also paß gut auf mich auf.«
    Die Schatten wurden länger. Wir liefen zurück und bestellten uns ein ausgezeichnetes Abendessen.
    »Du bleibst doch?« Es war mehr eine Einladung als eine Frage.
    Ich schüttelte den Kopf.
    Ihr Lächeln wurde von Enttäuschung weggewischt.
    »Ich hab’ erreicht, was ich hier wollte. Man kann jetzt nicht mehr behaupten, einer von uns beiden hätte sich der Festnahme durch die Flucht entziehen wollen. Wenn ich zurückkomme, ohne aufgegriffen zu werden, habe ich immer noch die Registratur hier und kann die Motelrechnung vorweisen.«
    »Aber könntest du nicht erst morgen früh zurückfahren?«
    »Schlecht«, meinte ich. »Ich will lieber aussteigen, solange das noch geht.«
    Sie seufzte tief, lächelte dann. »Na schön, Donald. Du mußt es wissen.«
    Ihr Gutenachtkuß ließ nichts zu wünschen übrig.

    Ich kam bis zur Grenze, ehe sie mich aufgriffen.
    Der Beamte von der Autobahnstreife sagte: »Ihre Autonummer wurde uns über Rundruf gemeldet. Bitte Ihren Führerschein.«
    Ich gab ihn ihm.
    »Aha«, machte er. »Ich muß mal telefonieren.«
    Er blieb fast zehn Minuten. Als er wiederkam, fragte er: »Wohin fahren Sie, Mr. Lam?«
    »Nach Los Angeles, in meine Wohnung.«
    »Wo kommen Sie her?«
    »Aus Mexiko.«
    »Wo waren Sie?«
    »In Ensenada.«
    »Was haben Sie dort gewollt?«
    »Einen Zeugen vernommen.«
    »Zeugen für was?«
    »Für einen Fall, den ich bearbeite.«
    »Sie könnten ruhig etwas redseliger sein. Um so weniger Schwierigkeiten werden Sie haben.«
    »Oder mehr«, gab ich zurück. »Ich werde bezahlt, um Informationen zu sammeln, nicht um sie auszuposaunen.«
    »Sie sind Privatdetektiv?«
    »Sie haben doch meine Lizenz gesehen. Sie wissen längst alles, was Sie wollen, oder vielmehr: was jemand anderer wissen will.«
    »Wann sind Sie nach Ensenada gefahren?«
    »Heute früh.«
    »Wie früh?«
    »Sehr früh.«
    »Sie wollten doch nicht etwa

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