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Fröhliche Ferien am Meer

Fröhliche Ferien am Meer

Titel: Fröhliche Ferien am Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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Lämmer einteilt? Ich möchte gerne sehen, wo ihr ihnen das Zeichen aufbrennt.«
    »Angela«, bemerkte Wyn Millar, »zeigt die helle Begeisterung eines Stadtkindes, zumindest für diesen einen Tag.«
    Stephen schien ihr Einfall nicht sehr zu gefallen; er sagte nur: »Sie kommen besser nicht mit zu den Gehegen. Sie haben nicht gerne Frauen dabei. Ich werde Ihnen alles später zeigen.«
    Darüber war sie beleidigt, und sie bemerkte verärgert zu Wyn, als Stephen gegangen war: »Auf dem Land gehört eine Frau offensichtlich an den Spülstein.«
    »Natürlich. Alles ist einfach und primitiv. Aber du merkst wohl, mein liebes Kind, daß es dein starker Mann nicht gerne hat, wenn Außenseiter sehen, was er in seiner Höhle versteckt hält? Im Hinterland ist es offensichtlich nicht üblich, daß Mädchen Junggesellen zu Hause besuchen.«
    »Sei nicht so albern und gehässig«, fuhr sie ihn an. »So dumm ist er nicht. Du scheinst zu glauben, daß alle Farmer noch in der Steinzeit leben. Da kommt das Auto des Inspektors.«
    »Dann verdrücken wir uns besser diskret«, riet er ihr und ging hinaus.
    Angela setzte sich mit einem Buch ans Fenster. Es gab genug Auswahl. Sogar Wyn hatte zugeben müssen, daß Stephen eine gute Bibliothek besaß. Plötzlich erinnerte sie sich an Browning; sie wollte das Gedicht nachlesen. Sie suchte unter den Büchern, fand jedoch keine Dichter. Wahrscheinlich standen sie auf Stephens Regal im Schlafzimmer. Das ungute Gefühl, daß Wyn Stephens Gepflogenheiten vielleicht doch richtig sah, hielt sie davon ab, bis dorthin vorzudringen.
    Um zehn Uhr kam Stephen zurück und war sehr zufrieden mit der Arbeit des Vormittags. Der Handel war gut gewesen; viel besser, als er erwartet hatte. Die Lastwagen kamen um zwei; es blieb also gerade noch Zeit für eine Tasse Tee, und dann mußten sie die Mutterschafe wegbringen.
    Andy hatte die Pferde gesattelt; ein schmales, unansehnliches Pony für Angela, ein starkes Reitpferd für Wyn und ein nervöses junges Pferd für Stephen. Angela gratulierte sich, daß sie Reithosen und ein Hemd mitgebracht hatte, und da sie merkte, daß sie sehr gut aussah, hielt sie ihren großen Augenblick für gekommen. Jetzt nahte die Rache. Zu Pferd würde Wyn sicher eine komische Figur abgeben.
    »Nein, du brauchst das Pony nicht für mich festzuhalten«, sagte sie zu Stephen. »Ich komme schon zurecht.«
    Es ist schwer zu beschreiben, was passierte. Vielleicht war das Pony zur Seite getreten; vielleicht war Angelas Sprung schlecht berechnet gewesen. Die demütigende Tatsache war, daß sie zu weit sprang und aufs Gesicht gefallen wäre, hätte Stephens Arm sie nicht schnell gepackt. Er hielt sie mühelos fest und sagte: »Es hat einen knochigen Rücken. Sie sind gewöhnt, auf Bess aufzusteigen.«
    Angela setzte sich nun vorsichtig im Sattel zurecht, verärgert über ihr Mißgeschick und wütend über Wyn, der das Pferd so geschickt bestiegen hatte und jetzt sanft in die Ferne lächelte. Sie wendete das Pony, und er drehte neben ihr, saß selbstverständlich und elegant auf dem Pferd. Zwar bildete er nicht wie Stephen die völlig Einheit von Pferd und Reiter, gab aber trotzdem eine sehr achtbare Figur ab. Es hatte keinen Zweck zu bestreiten, daß der unangenehme Bursche reiten konnte, und dies sogar recht gut.
    Sie sagte unfreundlich: »Ich hätte nie gedacht, daß du reiten kannst. Wo hast du es gelernt?«
    Stephen war vorgeritten, um das Tor zu öffnen, und hörte Wyngates Antwort nicht. »Gelernt? Daran kann ich mich nicht mehr erinnern. Ich habe einen Onkel mit einer Farm — wie die meisten Neuseeländer. Aber ich bin jahrelang nicht auf einem Pferd gesessen, bis Stephen mich neulich auf Bess galoppieren ließ, als ich ihn am Strand traf. Enttäuscht?«
    »Wieso enttäuscht?« Aber zu sich selbst sagte sie: Stephen wußte also ganz genau, daß er reiten konnte. Er will offensichtlich, daß er sich von seiner besten Seite zeigt.
    Millar lachte nicht sehr angenehm. »Sei doch ehrlich, meine Liebe. Natürlich ist es ein Schlag für dich, nachdem du so offensichtlich darauf gewartet hast, daß ich mich blamiere. Das ist natürlich ziemlich boshaft und rachsüchtig von dir.«
    »Weshalb rachsüchtig?«
    »Aus Rache dafür, daß ich dir deinen herrlichen Tag verdorben habe — und auch für andere Dinge.«
    Der Ritt war eine Enttäuschung, zumindest für Angela. Das Pony mußte traben, um mit den anderen mitzukommen, und die beiden Männer unterhielten sich über den Weltmarkt, die

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