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Fröhliche Ferien am Meer

Fröhliche Ferien am Meer

Titel: Fröhliche Ferien am Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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fürchterlich gewöhnlich.«
    »Nur wenn man eine schlechte
Phantasie hat. Ich empfinde es eher als Ausdruck der Bewunderung. Gut für die
Stimmung. Irgendwie beruhigend.«
    Angela gab es auf, lachte und
sagte neckend: »Du scheinst den netten jungen Mann völlig vergessen zu haben,
der dir sagte, wie sehr er dich liebt. Ich dachte, du würdest sein Andenken in
Ehren halten.«
    »Er war natürlich himmlisch,
aber er ist nicht hier, und warum sollte man die Zeit verschwenden und der
Vergangenheit nachweinen? Es ist ein phantastischer Tag, und — « rief Freddie,
indem sie plötzlich zu singen begann, »der Himmel hängt voller Geigen.«
    Diese obenhin geäußerten Worte
taten ihre Wirkung. Freddie hatte recht. Es war wirklich sinnlos, dachte
Angela, noch mehr Zeit an die Vergangenheit zu verschwenden. Man mußte sich
eingestehen, daß man ein schrecklicher Idiot gewesen war, und einen
Schlußstrich unter die ganze Episode ziehen. Das würde sie tun.
    Shelagh sagte: »Ich werde
besser heute an Dinah Morice schreiben. Bill möchte, daß sie kommt, sobald sie
kann.«
    Ihre jüngste Schwester erhob
sofort lauthals Einspruch. »Doch nicht noch ein Mädchen? Und ausgerechnet dann,
wenn ich gerade einen Mann aufgetrieben habe! Wir werden ja einfach erdrückt,
und wenn es die auf dem Foto ist, das auf Bills Nachttisch steht, so sieht sie
wie eine ziemlich langweilige Tante aus.«
    »Das kann man auf einem solchen
Foto nicht beurteilen, und langweilig kann sie nicht sein, sonst wäre Bill
nicht so eng mit ihr befreundet.«
    »Warum nicht? Sie ist das einzige
Kind von dem alten Morice... Jetzt spring mir nicht gleich ins Gesicht,
Shelagh, ich meinte ja nur...«
    Glücklicherweise hatte Nick sie
jetzt eingeholt und blinzelte Freddie geheimnisvoll zu. Die hübsche
Einkaufstasche, die er hin und her schwenkte, schien zu platzen, und er
murmelte: »Fünfzehn. Auswahl genug. Komm ’rüber in unseren Garten, und dann
werden wir mit dem Tauschgeschäft beginnen.«
    Am Morgen des ersten
Weihnachtstages wachte Shelagh früh auf; auf dem gegenüberliegenden Hügel
bimmelte die kleine Kirchenglocke verheißungsvoll. Drei Jahre lang war sie an
Weihnachten immer mit Robert zum Frühgottesdienst gegangen; heute befand er
sich irgendwo auf einem Schiff, und sie saß hier mit einer ihr fremden Familie
in diesem Haus der unglücklichen Erinnerungen auf dem Trockenen. Sie hielt es
für richtig, aufzustehen und in die Kirche zu gehen, aber eine große Müdigkeit
überkam sie. Sie drehte sich wieder um und versuchte, weiterzuschlafen.
    Die Glocke weckte auch Angela.
Sie lag still und versuchte, ihre Gefühle zu ordnen. Letztes Jahr um diese Zeit
war sie mit Freunden von der Universität nach Milford Sound getrampt, und die Geschichte mit Wyngate Millar
hatte gerade begonnen. Jetzt hatte sie ihr Ende gefunden, und nicht gerade ein
angenehmes. Gestern noch hatte sie die unglückliche Affäre in die Vergangenheit
verbannt. Sie wollte nicht so albern sein und sie auferstehen lassen, weil
Weihnachten war. Sie war zweiundzwanzig, und ihr Leben lag noch nicht in
Trümmern. Jetzt konnte sie ihr dramatisches Unglück leicht belächeln; sie mußte
diese Jahre an der Universität vergessen, in denen sie sich so sehr bemüht
hatte, so ehrgeizig gewesen war. Sie mußte sich einfach selbst vergessen und
sich für andere Menschen interessieren — für ihre Familie zum Beispiel.
    In diesem Augenblick platzte
ihre jüngere Schwester ins Zimmer, eine ungeheure Pralinenschachtel im Arm.
»Sieh dir das an. Auf der Treppe! Oh, fröhliche Weihnachten, Angela. Aber lies
nur, was da steht: >Für die jüngste Miss Standish von einem unbekannten Verehrer,
der sie heute abend auf der Party am Strand suchen wird.< Nun, was hältst du
davon? Wer könnte das wohl sein?«
    »Sehr wahrscheinlich der
picklige Jüngling, der gestern hinter dir hergepfiffen hat.«
    »Das darf nicht wahr sein. Das
glaube ich nicht. So viel Geld kann er gar nicht haben. Diese Schachtel hat ein
Vermögen gekostet. Wir wollen uns gleich darüber hermachen.«
    »Um sieben Uhr morgens? Dazu
bin ich nicht mehr jung genug. Außerdem machen Pralinen schrecklich dick.«
    »Ich weiß. Ist es nicht himmlisch,
sich darüber keine Sorgen mehr machen zu müssen? Du hast das natürlich nie
nötig gehabt, und ich nehme jetzt auch nicht mehr zu, also kann ich loslegen.«
    »Wecke Shelagh nicht. Sie sah
gestern abend sehr müde aus.«
    »Man sieht, daß sie älter wird,
findest du nicht? Ich meine, sie ist

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