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Fröhliche Ferien am Meer

Fröhliche Ferien am Meer

Titel: Fröhliche Ferien am Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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Gefühl, daß es ziemlich albern gewesen war, so etwas zu sagen. Er
kannte sich in Gedichten bestimmt nicht gut aus, denn auf diesem Gebiet waren
Farmer beschränkt. Sie hatte voller Überraschung gehört, daß er viel las; sie
war immer der Meinung gewesen, daß ein Farmer sich mit der Tageszeitung oder
einem Landwirtschaftsblatt zufriedengab und normalerweise darüber einschlief.
Nicht daß ihr diese Schwäche etwas ausgemacht hätte, denn im Augenblick
langweilte sie die Erinnerung an ihre intellektuellen Beschäftigungen, die sie
einmal völlig in Anspruch genommen hatten. Warum war es denn so lebenswichtig,
was T. S. Eliot mit einer bestimmten Zeile gemeint hatte, und war es wirklich
von Bedeutung, wenn der Roman aus der Mode kam?
    Sie sagte nachdenklich, mehr zu
sich selbst als zu ihm: »Wie kommt es, daß man durch das Reiten — durch das
Leben im Freien — eine neue Sicht der Dinge bekommt? Sieht man sie aus einem
anderen Blickwinkel? Ich glaube, man lernt, Wichtiges von Unwichtigem zu
trennen.«
    Er sagte leise, fast tonlos
etwas; es klang wie ein Zitat, und sie fragte: »Was war das? Was haben Sie
gesagt?«
    Er zögerte, wurde verlegen und
murmelte dann: »Nichts. Nichts Wichtiges. Nichts Besonderes.«
    Diese Ausflüchte weckten ihre
Neugierde. »Ich glaube, es war ein Gedicht. Sagen Sie es mir.«
    »Es würde Ihnen nicht gefallen.
Es ist nicht modern. Mit Reim und allem. Sollen wir noch einmal galoppieren?«
    »Versuchen Sie nicht, das Thema
zu wechseln. Sie sehen schrecklich geheimnisvoll aus. Sagen Sie nur nicht, daß
es etwas Unzüchtiges war, Stephen. Mir macht das nichts aus. Ich kann viel
vertragen. Also los.«
    Sein Gesicht war hilflos, er
sah verzweifelt um sich und vermied ihren lachenden Blick. Aber es gab keine
Flucht; nur den glänzenden Sand, den wolkenlosen Abendhimmel, die glitzernden
Wellen. Dieses Mädchen war verflixt hartnäckig. Er haßte es, dabei ertappt zu
werden, wenn er ein Gedicht zitierte, besonders von einer Akademikerin.
    »Warum sind Frauen so
neugierig? Ich sage Ihnen doch, es ist überhaupt nicht interessant.«
    »Das nützt Ihnen überhaupt
nichts. Ich rühre mich nicht von der Stelle, bis Sie damit herausrücken. Wenn
ich neugierig bin, dann sind Sie störrisch. Los, Stephen. Die Flut steigt, und
Sie wollen Bess doch sicher nicht nur wegen eines
Zitats ertränken.«
    Sie war einfach liebenswert,
wenn sie so lachte. Natürlich mußten das auch andere Männer gefunden haben. Er
sagte widerwillig: »Na ja, wenn es also unbedingt sein muß. Es ging darum, daß
sich die Dinge beim Reiten scheiden, wie Sie gesagt haben. Dabei mußte ich an
den Satz denken: >Mein Herz ist
besänftigt, gestillt ist der Schmerz.< Jetzt aber vorwärts. Ich
habe Ihnen ja gesagt, daß das nicht Ihr Stil ist.«
    »Wie wollen Sie wissen, was
mein Stil ist? Von wem ist es? Ich reite noch nicht weiter!«
    »Browning, wenn Sie es wirklich
wissen wollen. Robert, nicht Elizabeth.«
    Sie hätte nie erwartet, daß er
überhaupt von ihrer Existenz wußte, schon gar nicht, daß er ihre Vornamen
kannte. »Gut, aber ich will nicht das ganze Buch durchsuchen, um es zu finden.«
(Sie hatte so wenig Browning gelesen wie möglich, hauptsächlich, weil sie der
Meinung war, daß Wyngate Millar ihn verachtete.) »Ich verstehe überhaupt nicht,
warum Sie sich deswegen so anstellen. Sagen Sie mir doch den Namen des
Gedichts.«
    Der Gedanke, daß es in Annas
Haus keinen Browning gab, und daß es mehr als unwahrscheinlich war, daß sie
sich einen in Tainui leihen könnte, erleichterte ihn, und er sagte gereizt: »Es
heißt >Der letzte gemeinsame
Ritt<. Sollen wir eigentlich die ganze Nacht hier verbringen? Ich
dachte, wir wollten reiten.«
    Sie lachte und ließ Bess in Galopp fallen. Beim Reiten ordnete sie ihre
Gedanken. Ein Farmer und Browning. Wahrscheinlich hatte er mehr von den alten
Dichtern gelesen als sie selbst, und außerdem hatte er, ganz im Gegensatz zu
ihren jungen intellektuellen Freunden, viele Interessen im Freien. Sie merkte,
wie ein Gefühl in ihr aufstieg, das sie, seit Wyngate Millar in ihr Leben
getreten war, für keinen Mann mehr empfunden hatte.
    Sie riß sich zusammen, denn sie
dachte an all die zynischen Ideen, die sie für ihre eigenen gehalten hatte.
Zweiundzwanzig und im Begriff, sich nach einer ersten Niederlage gleich wieder
einfangen zu lassen — eine Gegnerin von Sentimentalitäten, plötzlich
fasziniert, weil ein Mann wie ein Zentaur ritt; stolz darauf, erwachsen zu sein
und voll

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