Fröhliches Gevögel: Was Frauen sonst noch wollen (German Edition)
mit ihren Freundinnen durchaus, wie der Anus ihres Liebsten zuckt, wenn sie den kleinen Finger hineinschieben, oder wie er fiept, wenn sie in seine Brustwarze beißen, oder dass er neulich nackt und gebückt mit gespreizten Beinen vor dem Schlafzimmerspiegel stand und in einer yogaähnlichen Verrenkung versuchte, den Pickel auf seinem Hintern auszudrücken. Frauen können also über Sex reden. Aber Männer können ja auch charmant, witzig und aufmerksam sein – zumindest so lange, bis sie eine Zahnbürste im Bad deponieren dürfen. Ab dann nähern sich Umgangsformen und Outfit den röchelnd herumschlurfenden Zombies an, die sie sich so gern reinziehen.
Wirklich gruselig muss das alles aber gar nicht sein. Denn wie eingangs schon erwähnt: Die Chancen für regelmäßigen Sex stehen in einer langjährigen Beziehung sehr viel besser als auf dem freien Markt. Und regelmäßigen Sex, auch wenn klar ist, was passieren wird, finde ich immer noch besser als gar keinen Sex.
Außerdem hat die Routine zwischen den Laken durchaus Vorteile: Man weiß, was funktioniert und was gut ist. Wenn ein Mann genau weiß, dass meine Muschi erst angefasst werden möchte, wenn sie schon feucht ist und dass er das am besten mit intensivem Brustwarzensaugen, Zungenküssen und gestöhnten Sauereien erreicht, wenn er weiterhin weiß, dass es mich kirre macht, sobald er während des Fickens von hinten mit den Fingern in meiner Poritze herumspielt, dass er dabei aber auf gar keinen Fall an meine Oberschenkel kommen darf, weil ich da mordskitzlig bin, dann können zehn Minuten sehr schön sein. Ich sehe das pragmatisch: Hab ich am Ende einen Orgasmus, war es gut, fertig.
Klar, das Erforschen und Kennenlernen fällt weg, aber dafür weiß man, wo alles liegt und was man zu tun hat, damit der andere möglichst scharf wird. Das Problem ist ja nicht, dass ein guter Fick bei der x-ten Wiederholung plötzlich nicht mehr rockt, sondern dass der Partner beziehungsweise mit ihm zu ficken nicht mehr an erster Stelle steht. Den Spüler ausräumen, mit der Freundin telefonieren oder einfach schlafen wird plötzlich wichtiger.
Und diesen Punkt verstehe ich nicht.
Wenn man bedenkt, wie oft wir über Sex reden, lesen, sprechen und so weiter, dann drängt sich der Eindruck auf, dass Sex eine ganz elementare Sache ist. Da frage ich mich doch: Wieso räumt man dieser Sache dann nicht mehr Platz ein? Wie kann es sein, dass etwas anderes wichtiger wird, als mit dem eigenen Mann zu vögeln? Außerdem: Niemand zwingt einen zur Langeweile. Es gibt kein Gesetz, dass man in langjährigen Beziehungen keine Strapse mehr tragen darf, dass man nichts Neues mehr probiert oder sich gegenseitig links liegen lässt. Sex ist wie eine sehr haltbare, anpassungs- und strapazierfähige Topfpflanze. Nur: Hin und wieder gießen sollte man sie schon.
Heiße Tiger und Stinktiere: One-Night-Stands (1)
Am Morgen danach kommt der Katzenjammer. Nachts hatte die Muschi noch gequengelt, war rattig und rollig und wollte das blauäugige Tier an der Bar, den Tiger mit dem Dreitagebart, unbedingt haben. Aber nach dem Geschnurre, Gelecke und Gefauche? Da schleicht man sich auf leisen Pfoten raus oder fährt die Krallen aus. Schneller, geiler und fast anonymer Sex wäre ja prima, wenn sich das stolze Alphamännchen, das man im Klub gejagt hat, nicht immer wieder als Stinktier entpuppen würde.
Sechsundvierzig Prozent aller Frauen, so sagt eine Studie der britischen Durham University, bereuen einen One-Night-Stand direkt danach. Ich bereue es meist schon während der Prosecco-Phase, dass ich im akuten Hormonrausch überhaupt auf die meschugge Idee gekommen bin, diesem Flirt-Nerd zuzulächeln. Wenn ich Glück habe, schrillt irgendein Feuermelder, oder das Mädchenklo liegt im Erdgeschoss und hat ein offenes Fenster. Im übelsten Fall muss man sich den Typen schnappen und ihm ganz ehrlich sagen: Ich würde lieber platt gefahrene Frettchen von der Autobahn lecken als deinen Schwanz.
Am Aussehen liegt es nicht! Wir Frauen wissen durch aus, dass erstens nicht jeder Mann Bülent Ceylan sein kann, der zugegeben der schärfste Langhaarige ist, der zurzeit die Bühnen rockt. Dass man nicht mit ihm im Bett liegt, heißt ja nicht, dass man nicht daran denkt, also schalten wir das Licht aus und geben auch dem Brillenträger von nebenan eine Chance. Zweitens wissen wir, dass nicht die attraktivsten Männer die besten Liebhaber sind, sondern die, die sich die meiste Mühe geben. Der alte Spruch: »Wer
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