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Frost

Frost

Titel: Frost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Rector
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Nebentisch kurz aufsah und sich dann wieder seinen Tellern widmete.
    «Nein, habe ich nicht», sagte sie. «Haben wir nicht.»
    «Ich will hier nicht darüber reden.»
    «Butch hatte recht», sagte sie. «Es war unsere Schuld. Wir haben es mitgebracht, wie einen Fluch.»
    «Sara, hör auf damit.»
    «Was sind wir nur für Menschen, Nate?»
    Ich wandte mich ab und winkte nach unserer Kellnerin. Dann trank ich meine Tasse aus.
    «Gott lässt uns damit nicht durchkommen.» Tränen liefen über ihre Wangen. «Wir werden uns verantworten müssen für das, was wir getan haben.»
    Die Kellnerin kam und fragte, ob wir noch etwas wollten. Ich schüttelte den Kopf, und sie legte die Rechnung auf den Tisch und räumte die Teller ab.
    Als sie weg war, beugte ich mich zu Sara hinüber und sagte: «Was erwartest du denn jetzt von mir? Was soll ich tun?»
    «Gib es einfach zu», sagte sie. «Gib zu, dass es unsere Schuld war, dass wir schuld daran sind, dass all diese Leute jetzt tot sind.»
    «Das kann ich aber nicht.»
    «Warum nicht?»
    «Weil Zack ein krankes Arschloch war, deshalb.» Ich schaute zu dem Paar am Nebentisch hinüber, und sie schauten zurück. Ich bemühte mich sehr, leise zu reden. «Er war ein Freak, völlig durchgeknallt, und deshalb sind all diese Leute tot, nicht unseretwegen.»
    «Wir hätten ihn aufhalten können.»
    «Wie denn?»
    «Wir hätten etwas tun können», sagte sie. «Haben wir aber nicht.»
    Darauf wusste ich nichts zu sagen, also sagte ich auch nichts. Stattdessen stand ich auf, nahm die Rechnung vom Tisch und ging zur Kasse.
    Das, was sie gesagt hatte, nagte an mir, aber ich schob es beiseite und versuchte, es zu vergessen.
    Sara schaute wieder aus dem Fenster auf den Highway hinaus. Autos fuhren nach Westen auf den Horizont zu. Ich beobachtete sie eine Weile. Als ich zum Tisch zurückkehrte, setzte ich mich ihr gegenüber und nahm ihre Hände.
    Erst wollte sie sie wegziehen, aber dann ließ sie sie, wo sie waren.
    «Du hast nichts Falsches getan», sagte ich. «Du hast uns das Leben gerettet.»
    Sara sah mich an. Da war nur noch Traurigkeit in ihrem Gesicht. Mit sanfter Stimme sagte sie: «Ich hab es nicht für uns getan.»

reno

39
    Es war ein ziemlich steiles Dach. Ich kroch vorsichtig zum Rand, zog dann ein paar Nägel aus meinem Gürtel und nahm einen neuen Dachziegel. Die Sonne stand schon tief am Horizont, aber die Luft war noch heiß. Ich spürte, wie mir der Schweiß aus dem Nacken den Rücken hinunterrann.
    Es war das tollste Gefühl der Welt.
    Ich machte die Reihe fertig und kletterte dann auf den First. Von dort hatte ich freie Sicht auf die neuen Häuser, die sich am Canyon entlangschlängelten. Die, die am nächsten standen, waren schon so gut wie fertig, aber die weiter hinten würden noch etwas Zeit und Arbeit brauchen.
    Ich griff nach einem weiteren Stapel Ziegel.
    «Nate?»
    Hank Johansen, der Polier, sah von unten zu mir hoch. Er hatte seine Augen mit den Händen vor der sinkenden Sonne geschützt. Der Rest der Mannschaft machte sich schon auf den Weg nach Hause.
    Ich hatte die Zeit komplett vergessen.
    «Komm da jetzt mal runter», sagte Hank. «Ich muss noch im Büro mit dir sprechen, bevor du gehst.»
    Ich winkte ihm zu, legte die Ziegel zurück auf den Stapel und ging zur Leiter, die an den Giebel gelehnt stand. Als ich unten war, nahm ich erst einmal einen großen Schluck Wasser, dann ging ich über die Straße zu Hanks Büro.
    Es war ein weißer Wohnwagen, der am Rande der Baustellegeparkt war. Zwei Tische standen darin und vier Aktenschränke. In der Ecke blies ein zitternder Ventilator heiße Luft von einer Seite des Raumes in die andere.
    Hank stand an einem der Schränke, als ich hereinkam. Er hielt eine Mappe in der Hand. Als er mich sah, zeigte er damit auf einen Klappstuhl aus Metall.
    «Setz dich.»
    Das tat ich.
    Hank setzte sich an seinen Tisch. «Wie gefällt dir denn Reno bisher so?»
    «Sehr gut.»
    «Die Hitze setzt dir nicht zu?»
    «Kann gar nicht genug davon kriegen.»
    «Wart nur bis Juli», sagte er. «Dann könntest du deine Meinung schnell ändern.»
    Ich nickte, aber ich wusste, dass das nicht stimmte.
    Je heißer, desto besser.
    «Hör mal, Nate. Ich möchte dir sagen, wie sehr ich schätze, was du in diesen letzten Wochen alles getan hast. Du bist wirklich ein verdammt harter Arbeiter.»
    «Danke.»
    «Das macht es schwierig für mich, aber ich muss dich entlassen.» Er lehnte sich zurück. «Glaub mir, ich möchte das nicht tun, aber so, wie

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